Arnsberg/Sundern. Handelnde aus Arnsberg und Sundern rund um das Thema Kinderschutz vernetzen sich bei erster gemeinsamen Kinderschutzkonferenz in Neheim
Gemeinsam Verantwortung tragen – unter diesem Motto tagte die erste Kinderschutzkonferenz erfolgreich. Über 160 Mitarbeitende unter anderem der Jugendämter, Jugendhilfeträger, Polizei, Schulen und Kindertageseinrichtungen sind der Einladung ins Neheimer Kaiserhaus gefolgt. Das Ziel des Treffens: bestehende Netzwerke stärken, neue Netzwerke bilden, andere Perspektiven einnehmen und von der Arbeit anderer Fachstellen erfahren. Denn Kinderschutz, so Bürgermeister Ralf Paul Bittner in seinem Grußwort ans Plenum, „hat höchste Priorität und hört nicht an der Stadtgrenze auf“.
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So gehöre die Bildung von Netzwerken im Kinderschutz zur Pflichtaufgabe in den Kommunen, festgelegt im Kinderschutzgesetz NRW. Da es zwischen den Städten Arnsberg und Sundern bereits gewachsene Kooperationen und Schnittstellen gibt, wurde beschlossen, die erste Kinderschutzkonferenz gemeinsam durchzuführen – nicht nur ortsübergreifend, sondern auch interdisziplinär mit weiteren wichtigen Akteuren, die täglich mit Kindern und Familien zu tun haben
„Wir haben unter anderem darüber gesprochen, Meldeketten aufzubauen oder weiterzuentwickeln und strukturierte Abläufe gemeinsam zu beleuchten, denen jemand, der einen Verdacht hegt, folgen kann. Auch Warnzeichen, die eine mögliche Gefährdung des Kindeswohls anzeigen, müssen gemeinsam ausgemacht werden. Das verschafft allen Beteiligten Sicherheit und Orientierung, wenn es darum geht, in einer beunruhigenden und emotional sehr belastenden Situation schnell und richtig zu handeln“, beschreibt Michael John, Leiter des Dezernats für Jugend, Familie, Soziales, Integration und Gesundheit bei der Stadt Arnsberg.
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Denn Kinderschutzfälle seien nicht immer einfach zu erkennen. Vor allem unbestimmte Rechtsbegriffe oder auch datenschutzrechtliche Fragen würden die Arbeit in den verschiedenen Institutionen immer wieder erschweren. Hierzu gab es bei der Konfernez einen informativen Online-Input von Prof. Dr. jur. Jan Kepert, Professor für öffentliches Recht an der Hochschule Kehl. Ihm zufolge seien für den präventiven Kinderschutz komplexe Prognoseentscheidungen seitens der Jugendämter erforderlich, ohne die Sachverhalte vollständig zu kennen. Auch aus diesem Grund sei ein multiprofessionelles Handeln unabdingbar.
„Eine zentrale Erkenntnis für die Teilnehmenden, die vielen nicht bewusst war, ist, dass die Jugendämter zentraler Dreh- und Angelpunkt sind, wenn es darum geht, Sachverhalte zu vervollständigen und die verschiedenen Blickwinkel auf Kinderschutzfälle zusammenzuführen“, so fassen die Organisatoren in einer Bilanz zusammen. Wie unterschiedlich die Perspektiven auf Fälle sein können, wurde im Rahmen einer Arbeitsphase deutlich: Interaktiv wurde gemeinsam ein Fall bearbeitet, der die Sichtweisen zu einem Gesamtbild zusammenführte.
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„Voneinander lernen, Verständnis füreinander entwickeln und gemeinsame Arbeitswege vereinbaren – die Kinderschutzkonferenz war ein wichtiger Baustein für die Zukunft im kommunalen Kinderschutz“, so das Fazit. Im Rahmen von weiteren Arbeitstreffen auf kleinerer Ebene sowie von zentralen Veranstaltungsangeboten im kommenden Jahr soll die interdisziplinäre Zusammenarbeit weiter gestärkt werden.
Für Rückfragen zum Netzwerk Kinderschutz stehen die Organisatorinnen der Konferenz, die Koordinationsstellen Netzwerk Kinderschutz, gerne zur Verfügung: Stadt Arnsberg, Daniela Kindler, d.kindler@arnsberg.de, Tel. 02932 201-1533; Stadt Sundern, Lisa-Marie Schulte, l-m.schulte@stadt-sundern.de, Tel. 02933 81-285