Arnsberg. Das 68-Millionen-Projekt Rathaus Arnsberg soll im Frühjahr 2026 bezogen werden. Schon jetzt wird am neuen Innenleben gefeilt. Hier sind erste Einblicke.

In den kommenden November-Wochen wird das sanierte Arnsberger Rathaus sein Gesicht zeigen. Der Fassadenaufbau beginnt. Unterdessen laufen längst die Planungen zum Innenleben des Gebäudes. Mitarbeiter, Politik und Bürger erwartet beim geplanten Bezug im Frühjahr 2026 ein modernes und helles Interieur.

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303 Mitarbeiter der Verwaltung sollen ihren Arbeitsplatz im sanierten Hochtrakt des Rathauses vorfinden. In jedem der sieben Geschosse soll es 17 Büros in einer Größe von 22,5 Quadratmeter geben. Der Bürgermeister wird im ersten Obergeschoss des neuen Flachtrakts seinen Schreibtisch aufstellen.

Innenansicht neues Rathaus Arnsberg
Diese Optik sollen die Büro-Etagen im Hochtrakt haben. © WP | copyright: "v-architekten/rendertaxi"
Innenansicht neues Rathaus Arnsberg
Glaswände mit Sichtschutz werden die Büros von den Fluren abgrenzen. Sozialflächen sind eingeplant. © WP | copyright: "v-architekten/rendertaxi"

Die Planungen für die Büros sind bereits weit fortgeschritten. So ist eine „wandorientierte Schreibtischstellung“ vorgesehen. Das lässt die Räume größer wirken. „Ich sitze seit sieben Jahren in meinem Büro so“, sagt Projektplaner Michael Bartnik, „es ist eine pfiffige Anordnung.“ Jedes Büro hat Fenster mit zu öffnenden Flügeln, die aber noch hinter dem Prallschutz der Fassade liegen. Die an den Rippendecken installierten Leuchten werden größtenteils vom heimischen Lichttechnikunternehmen Trilux geliefert.

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Das Thema „Transparenz und Offenheit“, für das das neue Rathaus nach dem Wunsch von Bürgermeister Ralf Bittner stehen solle, spiegelt sich auch bei den Büros wider. Zum Flur erhalten die Büros Glaswände um eine Eschentür herum, die mit einem Sichtschutz versehen werden. Auf jeder Etage wird es zudem einen offenen „Sozialbereich“ mit Sitzgelegenheiten sowie Besprechungsräume geben. Grundsätzlich sind feste Arbeitsplätze geplant. „Es wird aber wechselnde und freie Arbeitsplätze geben müssen“, so Ralf Bittner.

Der Verwaltungschef verspürt ein großes Bedürfnis in der Belegschaft, wieder zentralisierter zu arbeiten. „Das soziale Miteinander wird als wichtig betrachtet“, sagt er. Aktuell sind die Abteilungen der Kern-Verwaltung auf 22 vielfach vorübergehend angemietete Standorte im Stadtgebiet verteilt - und das am Ende fast eineinhalb Jahre länger als ursprünglich geplant. „Ein paar Außenstellen werden natürlich bleiben müssen“, sagt Bittner.

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Das neue Rathaus mit seinen jetzt auf rund 68 Millionen Euro kalkulierten Projektkosten ist aber mehr als nur ein Arbeitsplatz. Hier wird Politik gemacht - genau die Politik, die aktuell ihrem Auftrag entsprechend den Rathaus-Sanierungsprozess auch kritisch begleitet. Sie wird künftig im neu gebauten Flachtrakt Platz - dem Bürgerzentrum - finden. Der neue Ratssaal auf 180 Quadratmeter Fläche soll dafür stehen, dass Politik nicht hinter verschlossenen Türen stattfindet. Der alte schwere Ratssaal-Türgriff wurde zwar im Archiv gesichert, so Projektleiter Michael Bartnik, „doch kann ich mir nicht vorstellen, dass wir diesen wieder einbauen.“ Gesicherte Reliquien aus dem alten Rathaus sind zudem die Glocke aus dem Ratssaal und die Statue des „Steuerzahlers“.

Innenansicht neues Rathaus Arnsberg
So soll der neue Ratssaal in Arnsberg aussehen. © WP | copyright: "v-architekten/rendertaxi"

Von außen einsehbar ist der Ratssaal über eine riesige offene Fensterfront. Einblicke über den Ratssaal - er geht über zwei Etagen - sind zudem aus der ersten Etage des Bürgerzentrums über eine Galerie möglich. In beiden Fällen ist aber garantiert, dass Bildpräsentationen aus nicht öffentlichen Sitzungen auch nichtöffentlich bleiben. Die Sitzordnung im teilbaren Saal wird flexibel sein können. Akkustikdecken und auch techniche Anlagen sollen Redebeiträge hörbar machen. „Im alten Ratssaal hat man oft ja nix verstanden“, so Bittner. Für die Politik wird es im Flachtrakt zudem sechs Fraktionsbüros geben.

Herzstück soll das Bürgerzentrum sein. „Es soll das Bild einer freien offenen Gesellschaft sein“, wünscht sich Ralf Bittner, „wir schaffen für Neheim und Hüsten einen Ort, an dem sich Menschen treffen können.“ So etwas fehle im Quartier. Dafür würden nicht nur Räume sorgen, die für Veranstaltungen, Vereinszuzsammenkünfte oder Feiern bis zur Hochzeit genutzt werden könnten, sondern auch die Gastronomie im Bürgerzentrum.

Innenansicht neues Rathaus Arnsberg
Das Bürgerzentrum im neuen Flachtrakt gilt als Herzstück des Rathaus-Projektes. © WP | copyright: "v-architekten/rendertaxi"

Sie soll mehr als eine Kantine sein. Auf 180 Quadratmetern soll es 65 Sitzplätze geben. Auch eine Außengastronomie ist möglich. „Wir schreiben jetzt die Gastronomie aus“, so Michael Bartnik. Dem künftigen Betreiber stehe offen das „Bürgerzentrum an der Ruhr“, auch an Wochenenden und Abenden zu öffnen. „Das kann ein wichtiges, ergänzendes touristisches Angebot werden“, so Bürgermeister Bittner. Er geht davon aus, dass am Ende eines langen, teuren und auch immer wieder umstrittenen Prozesses „ein Rathaus als strahlende Visitenkarte der Stadt“ entstanden sein wird.

Innenansicht neues Rathaus Arnsberg
Ein neues Rathaus als „Visitenkarte der Stadt“ - das ist das Ziel der Projektplaner. © WP | copyright: "v-architekten/rendertaxi"