Arnsberg. Vorplanungen für Ersatzneubau laufen bereits. Bis dahin heißt es hoffen, dass verbliebene Fahrbahn auf Marienbrücke Arnsberg befahrbar bleibt.

Seit etwa eineinhalb Jahren leben die Arnsberger mit einer nur einseitig befahrbaren Marienbrücke im Stadtteil Arnsberg. Während die Vorplanungen für einen Brückenneubau in unmittelbarer Nähe über die Ruhr laufen, muss regelmäßig geprüft werden, ob die alte Brücke noch bis zur Fertigstellung durchhalten wird. Die wird noch auf sich warten lassen: Erst im kommenden Jahr soll nach Auskunft der Stadt Arnsberg als zuständiger Baulastträger die weitere Planung europaweit ausgeschrieben und vergeben werden. „Das geschieht immer in Abstimmung mit den Behörden“, so Stadtsprecherin Ramona Eifert, „in Verbindung dazu kann dann die Ausschreibung für den Abbruch und den Ersatzneubau vorbereitet werden.“

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Marienbrücke Rissmonitoring
Das Rissmonitoring an der Marienbrücke Arnsberg prüft jetzt regelmäßig den Zustand der Brücke. © WP | Stadt Arnsberg

Die Ausgangslage ist schnell umrissen: Im Zuge einer intensiven Bauwerksuntersuchung als Grundlage für eine ursprünglich geplante Sanierung wurden zu Beginn des Jahres 2023 umfangreiche Schäden an der Marienbrücke festgestellt, die durch eine Sanierung nicht behoben werden können. „Daher ist ein Ersatzneubau unvermeidbar“, so die Stadt. Aufgefallen war das bei umfangreichen Untersuchungen, die für eine umfassende Sanierungsplanung nötig gewesen waren und die nicht in der üblichen Brückenprüfung inbegriffen sind. „Im Rahmen dieser Untersuchungen hatte sich ein bislang unbekanntes Schadensbild aufgetan, welches so vorher nicht zu erkennen gewesen ist“, erinnert die Stadt an die Horror-Nachricht. Neben Trennrissen im Brückenüberbau wurden unzureichende Bewehrungsüberdeckungen und Chloridbelastungen im Beton festgestellt, was auf eine Schädigung der Spannglieder im Brückenkörper hindeutet.

Die Konsequenz spüren heute alle Arnsberger Verkehrsteilnehmer: Da nicht vorhersehbar ist, ob die Brücke aufgrund dieser Schäden stabil genug für die übliche Verkehrsbelastung ist, wurde die Marienbrücke im April 2023 halbseitig für den Verkehr gesperrt. Konkret darf die Marienbrücke seitdem nur noch in Richtung stadteinwärts - aus dem Altstadttunnel kommend - von Fahrzeugen bis zu einem Gewicht bis maximal 7,5 Tonnen und nur in der Brückenmitte befahren werden.

Für Lkw sowie den Verkehr stadtauswärts wurde eine Umleitung eingerichtet. Damit wurde die Last für die Brücke halbiert. „Es finden Sonderprüfungen in kurzen Abständen statt, um weitere Verschlechterungen am Brückenbauwerk gegebenenfalls rechtzeitig zu erkennen“, so die Stadt auf Nachfrage. Dafür wurde eine technische Vorrichtung für ein Rissmonitoring installiert. Bisher blieben weitere schlechte Nachrichten aus. „Durch das Rissmonitoring wurden bis jetzt keine Auffälligkeiten oder weitere Verschlechterungen festgestellt“, so Ramona Eifert.

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Der Blick kann sich also auf den mehrere Millionen Euro schweren Brückenneubau richten. Untätig ist die Stadt hier nicht, auch wenn sich rein äußerlich rund um die Marienbrücke derzeit nichts tut. „Die Vergabe für die Grundlagen- und Vorplanung ist erfolgt“, bestätigt Ramona Eifert. Zudem hätten weitere Abstimmungen mit den Genehmigungsbehörden stattgefunden und der abschließende Vorplanungsbericht wurde den Behörden übergeben. „Nach weiteren Abstimmungen werden die Planungen konkretisiert“, sagt die Stadt

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Erfolgt seien auch bereits die erforderlichen Baugrunduntersuchungen für den Brückenneubau. Dies geschah Ende August 2024. „Noch liegen keine Ergebnisse dazu vor“, so Eifert. Vorausgedacht werden weitere Aspekte: So verlaufen am bestehenden Brückenbauwerk verschiedenste Versorgungsleitungen. Die betroffenen Versorgungsunternehmen seien derzeit dabei, die erforderlichen Leitungsverlegungen zu planen. „Hierzu müssen neue Leitungstrassen in ausreichendem Abstand zum Brückenneubau gefunden werden“, erklärt die Stadt. Sicher ist wohl, dass es dazu notwendig sein wird, die Ruhr mit den neuen Leitungen zu unterqueren - das nennt sich dükern - und mit entsprechendem Aufwand an die Bestandsleitungen wieder anzuschließen. „Die Arbeiten sollen im Laufe des Jahres 2025 erfolgen“, kündigt Ramona Eifert an. Auch hier sei man mit den Behörden in Kontakt, um die erforderlichen Genehmigungen zu bündeln.

Marienbrücke Rissmonitoring
Aufwändiges Rissmonitoring an der Marienbrücke Arnsberg. © WP | Stadt Arnsberg