Arnsberg-Oeventrop. Droht Arnsbergs Osten die „totale Verspargelung“? Was die Wepa mit den neuesten Entwicklungen zur Windenergie zu tun hat - und was die Stadt Arnsberg sagt.

„Jetzt schlägt’s 13? Das geht gar nicht!“, dürften nicht wenige Oeventroper angesichts dieser Planung aufstöhnen: Fünf weitere, riesige Windenergie-Anlagen (WEA) sollen am Rande der Ortschaft entstehen. Mit den drei Windrädern des Investors „Felix Nova GmbH“ (Rahden) sowie den fünf in Bau befindlichen Anlagen des Projektierers „Abo Energy“ (Wiesbaden) im Windpark Freienohl - unmittelbar an der Ortsgrenze - wären es dann 13 WEA. Droht im Arnsberger Osten die „totale Verspargelung“? Während „Abo Energy“ alle Interessierten für den 6. Oktober zu einer Baustellenbesichtigung einlädt, um „über den Baufortschritt“ zu informieren, sind die Gegner noch nicht verstummt: Der Verein „Gegen Windkraft in Wäldern – Naturfreunde Ruhrtal e.V.“ - in Person des Vorsitzenden Thomas Röttger - will erneut seine „sehr kritische Position“ deutlich machen.

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Aber der Reihe nach. Schon am heutigen Mittwoch konkretisieren sich die Planungen mit Blick auf die neuen Windkraft-Anlagen - ist die Arnsberger Politik gefragt. Sowohl im Planungs- und Bauausschuss der Stadt Arnsberg als auch im Bezirksausschuss Oeventrop wird beraten - worüber genau?

Die „Kooperationsgemeinschaft Windpark Lattenberg“ (Sitz in Werl) hat beim Hochsauerlandkreis (als zuständige Genehmigungsbehörde) die Errichtung von fünf Windenergieanlagen beantragt; allesamt vom Typ Nordex N163 mit einer Gesamthöhe von je 245,5 Metern und einer Nennleistung von 7000 kW. Die geplanten Standorte liegen nordöstlich von Glösingen - entlang des Plackwegs auf „Kalamitätsflächen“ (durch außergewöhnliche Wetterereignisse/Schädlingsbefall verursachte Brachen). „Ein Antrag auf Vorbescheid liegt vor“, bestätigt Martin Reuther auf Anfrage. Die Kreisverwaltung habe die Stadt Arnsberg „um Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens“ gebeten, so der Sprecher des HSK weiter - im Zuge des Genehmigungsverfahrens eine übliche Formalie; die Arnsberg wohl nicht ablehnen kann. Die Stadtverwaltung hat alle relevanten Sachverhalte geprüft - und empfiehlt den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses, das besagte Einvernehmen während der nächsten Sitzung - am 26. September - zu erteilen.

„Erneuerbare Stromlieferanten“ für die WEPA

Interessanter Aspekt: Die geplanten fünf Windenergieanlagen hätten für den Segelflugverein LSC Oeventrop deutliche Einschränkungen im Flugbetrieb zur Folge. Doch nach „intensiven Gesprächen über technische Lösungsmöglichkeiten“ zwischen der Kooperationsgemeinschaft Windpark Lattenberg und dem LSC-Vorstand sei es zu einer Einigung gekommen, teilt die Stadtverwaltung mit.

Die geplanten Standorte der fünf weiteren WEA liegen nordöstlich von Glösingen - entlang des Plackwegs.
Die geplanten Standorte der fünf weiteren WEA liegen nordöstlich von Glösingen - entlang des Plackwegs.

Weiterer interessanter Aspekt: Die beantragten fünf WEA sollen hauptsächlich als erneuerbare Stromlieferanten des Hygienepapier-Herstellers WEPA mit Hautsitz in Müschede dienen - und zum Unternehmensziel beitragen, „bis 2040 klimaneutral zu sein“.

Bereits einen mehr als großen Schritt weiter sind die „Macher“ des Windparks Freienohl, einen Steinwurf weit auf Mescheder Gebiet gelegen. Eine Besichtigung der Windpark-Baustelle bietet Entwickler Abo Energy am Sonntag, 6. Oktober, ab 14.30 Uhr an. Mitarbeitende des Unternehmens geben dann einen Überblick zur Planung und zum Baufortschritt der fünf Windkraftanlagen, die Ende dieses Jahres ans Netz gehen werden. Im Anschluss stehen die Mitarbeitenden für Rückfragen zur Verfügung. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr. Interessierte werden gebeten, sich bis spätestens 25. September anzumelden, per Mail an presse@aboenergy.com

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Mehr als die Hälfte der Oeventroper Bevölkerung gegen diesen Wahnsinn

Dem Verein „Gegen Windkraft in Wäldern – Naturfreunde Ruhrtal e.V.“ ist solch ein Baustellen-Tourismus ein Dorn im Auge. Sowohl den Windpark Freienohl (5 WEA, jeweils 240 Meter Gesamthöhe) als auch die Anlagen in Oeventrop (3 x 240 m) und am Lattenberg (voraussichtlich weitere 5 x 240 m) möchten die Gegner erneut oder neu in den Fokus stellen. „Auch um zu zeigen, dass mehr als die Hälfte der Oeventroper Bevölkerung gegen diesen Wahnsinn ist“, sagt Vorsitzender Thomas Röttger - und kündigt ein „umfangreiches Statement“ an. Sobald dieses der Redaktion vorliegt, werden wir auch darüber berichten.