Arnsberg/Meisenheim. Guide Michelin zeichnet Restaurant in der Pfalz aus. Wie der 43-jährige Betreiber mit Wurzeln in Arnsberg das geschafft hat - und was ihn antreibt.
Kaum zu glauben, dass auch sein Tag nur 24 Stunden hat: Markus Pape ist als Gastronom und Hotelier ein echter Macher. Doch seine größte Leidenschaft ist und bleibt das Kochen: Für sein Können am Herd ist der gebürtige Arnsberger, seit einigen Jahren Chef im Romantikhotel & Restaurant „Meisenheimer Hof“, im Frühjahr von den Gourmet-Gurus des Guide Michelin mit einem Stern ausgezeichnet worden. Auch sonst hat 43-Jährige im Norden der Pfalz alle Hände voll zu tun, was ihn aber nicht daran hindert, seine Sauerländer Wurzeln zu pflegen.
Diese Wurzeln liegen im „Dorf der schlauen Füchse“: „Ich bin noch immer Mitglied bei den Schützen in Voßwinkel - und im Neheimer Jägerverein“, kommt es prompt auf die Frage nach seiner ganz persönlichen Heimatpflege. In seinem Heimatdorf hat er noch kein Schützenfest verpasst - auch 2022 nicht, als es keinen König gab... Und bei der jährlichen Tombola des TuS ist eine Übernachtung im Meisenheimer Hof ein begehrter Hauptgewinn. Keine Überraschung also, dass viele Arnsberger gerne mal in das zwischen Mainz und Kaiserslautern gelegene Fachwerkstädtchen Meisenheim reisen, um sich von Markus und seiner Ehefrau Clarissa verwöhnen zu lassen.
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Seit 2013 leben und arbeiten der Voßwinkeler und seine aus Menden (Sauerland) stammende Gattin für ihren Betrieb. Und das kam so: Nach dem Abitur am Neheimer St. Ursula-Gymnasium, einer Ausbildung zum Koch im Hotel „Zur Post“ in Brilon und Stationen u.a. im „Haus Gerbens“ in Wickede/Ruhr sowie im damaligen Nobel-Restaurant „Fénix“ am Dortmunder Phönixsee war es „Zeit für etwas Eigenes“.
Bemerkenswerte Erfolgsgeschichte
Fündig wurden der Küchenmeister und Hotelbetriebswirt sowie seine „Bessere Hälfte“ - sie leitet den Service - dann in Meisenheim. Örtliche Investoren betrauten die Papes mit „Aufbau und Weiterentwicklung“ des „Meisenheimer Hofes“ - im Oktober 2013 wurde eröffnet. Für den - übrigens auf Fundamenten und zwischen Mauern eines seit 1699 bestehenden Gasthofes und späteren Kinos errichteten - Betrieb der Beginn einer bemerkenswerten Erfolgsgeschichte.
Fundament dieses Erfolgs ist das Restaurant, in dem regionale Küche mit internationalen Delikatessen wie Trüffel, Hummer oder Seefisch kombiniert wird. Dieses Konzept trägt bis heute die Handschrift des Küchenchefs, der noch stets jeden Abend persönlich am Herd steht - und Sternenküche auf die Teller zaubert. „60 bis 70 Prozent meiner Arbeit ist Kochen“, verrät der Maître - obwohl es noch jede Menge mehr zu tun gibt.
Da wäre zum einen der Hotelbetrieb - aktuell 25 Zimmer, bald schon deutlich mehr, denn: Der schräg gegenüber gelegene „Fürstenwärther Hof“, ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude mit klassizistischer Fassade, wird renoviert und in ein Hotel mit 14 Zimmern sowie einem Restaurant mit Innenhof umgebaut. Sieben Millionen Euro werden investiert, um die Kapazitäten des „Meisenheimer Hof“ auf diese Weise zu erweitern. Gäste haben zukünftig die Qual der Wahl.
Kochschule und Café
„Die Eröffnung ist für Mitte 2026 geplant“, berichtet Sterne-Koch Markus, einer von vier Gesellschaftern der expandierenden GmbH. Ohne diese Mitstreiter und einen zweiten Geschäftsführer an seiner Seite könnte er seiner Koch-Leidenschaft wohl kaum in gewohnter Weise weiter frönen; zumal zum Haus noch eine eigene Kochschule mit mehreren Apartments sowie das Café „Meisentörtchen“ gehören. Dort kreiert ein französischer Patissier Kuchen und Torten.
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Last - but not least: Gleich nebenan liegt der „Boos zu Waldeck’sche Hof“ - mit Weingeschäft und Schnapsbrennerei des Weingutes Disibodenberg (ebenfalls Teil der von „Pape und Co.“ geführten Unternehmensgruppe). Im historischen Gebäude können zudem Tagungen und Hochzeiten in historischem Ambiente durchgeführt werden. Wie war das noch mit den 24 Stunden?
Wem das noch immer nicht genug ist: Markus Pape engagiert sich außerdem für die Organisation „Jeunes Restaurateurs“ (Junge Restaurantbetreiber) - und nutzt seine gute Vernetzung, um regelmäßig prominente, befreundete Köche in sein Haus zu holen. Zahlreiche Aktionen und Themenabende werden das ganze Jahr über angeboten, um immer wieder neue Gäste für das Haus zu gewinnen. Das schafft nur ein echter „Teamplayer“: Trotz Fachkräftemangels in der Gastronomie und des beschaulich in der Nordpfalz gelegenen Standortes gelingt dem Sauerländer das Kunststück, genügend motivierte und qualifizierte Mitarbeiter für den Betrieb zu gewinnen - und zu halten. Nicht zuletzt dank intensiver hauseigener Schulungen/Fortbildung sowie eines modernen Personalhauses in unmittelbarer Nähe des bestehenden sowie des künftigen Hotels. Derzeit 39 Beschäftige wissen diesen Service zu schätzen – Tendenz steigend.
Angesichts dieser außergewöhnlichen Gastronomie, die er so intensiv persönlich geprägt hat, ist die Frage nach einer möglichen Rückkehr nach Arnsberg rein rhetorisch: „Da ist nichts geplant“, legt sich Markus Pape fest, „wir sind auch in unserer neuen Heimat fest verwurzelt.“ Na dann - bis zum nächsten Schützenfest in Voßwinkel!