Neheim. Schnelle Lösung von Verwaltung, Politik und Nass für hohen Instandsetzungsbedarf nach Brandschäden im Neheimer Freibad.

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Beim Thema Neheimer Freibad setzt die Arnsberger Politik mehrheitlich nach durchaus kontroverser Diskussion ein Zeichen. Sie beschloss im Rat nun in nicht öffentlicher Sitzung eine schnelle Hilfe und eine millionenschwere Zukunftsinvestition in das, nach einem Brandschaden in diesem Sommer vorerst nicht mehr in Betrieb gegangene, wichtige Schwimmbad für den Sozialraum Neheim. Der Rat stimmte einer Ausschreibung für eine Totalunternehmerleistung für den Neubau eines Technikgebäudes und einer speziellen Wasseraufbereitungs- und Filteranlage zu. „Diese Investition sichert den Standort auf Jahre“, freut sich Bürgermeister Ralf Bittner. Erst vor zwei Jahren war der Sanitär- und Umkleidebereich aufwändig saniert worden.

Im Sommer 2024 blieb das Neheimer Freibad geschlossen. Reinigungsarbeiten gab es dennoch.
Im Sommer 2024 blieb das Neheimer Freibad geschlossen. Reinigungsarbeiten gab es dennoch. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Vor allem aber musste es jetzt schnell gehen, nachdem klar geworden war, dass mit den Geldern von der Versicherung nach dem Brandschaden im Winter 2023 der eigentliche Sanierungsbedarf des Bades mit einer 65 Jahren alten Filternanlage nicht ansatzweise gestemmt werden kann. Schon im Sommer 2024 blieb das Neheimer Freibad im 99. Jahr seines Bestehens dicht. „Noch ein Jahr wäre fatal“, weiß Bürgermeister Bittner und hat da die Politik - auch die CDU - hinter sich. Umso mehr freut er sich über den nun vollzogenen Kraftakt: „Wir sind sehr zufrieden, dass wir mit einer Gemeinschaftsleistung der Gesellschafterversammlung und Geschäftsführung des Freizeitbades Nass, der Stadtverwaltung und des Rates eine schnelle Lösung umsetzen können“, so Bittner.


Brand im Freibad Neheim zum Ende des Jahres 2023.
Brand im Freibad Neheim zum Ende des Jahres 2023. © WP | Feuerwehr Arnsberg

Wieder wird die bauliche Federführung beim Freizeitbad Nass liegen - wie schon kürzlich beim neuen Lehrschwimmbecken. Der erforderliche Technische Geschäftsbesorgungsvertrag zwischen der Stadt Arnsberg und der Neuen Freizeitbad Arnsberg GmbH (Nass) wird nach erfolgter Beschlussfassung abgeschlossen. Ohnehin gibt es Bestrebungen, die komplette Arnsberger Bäderlandschaft unter das Dach des Nass zu stellen. „Hier ist ja auch die Kompetenz“, begrüßt auch Jochem Hunecke von der CDU Arnsberg dieses strategische Ziel. Vorteil dabei ist auch, dass die Nass als Tochtergesellschaft bei der Vergabe von Aufträgen schneller unterwegs sein kann als eine Behörde.

Schwimmbecken ohne Wasser - das Neheimer Freibad im Sommer 2024.
Schwimmbecken ohne Wasser - das Neheimer Freibad im Sommer 2024. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Mit einem vertrauten Partner im Bäderbau laufen bereits die Verhandlungsgespräche über die Durchführung. „Die Vertragsunterzeichnung erfolgt noch in dieser Woche“, hofft Bittner. Ziel sei ein möglichst zeitnaher Maßnahmenbeginn im Oktober. Die Fertigstellung hänge dann von der Witterung sowie der Liefersituation der speziellen Wasseraufbereitungstechnik ab. „Der genaue Fertigstellungstermin kann erst in ein paar Wochen verbindlich bestätigt werden“, so Bittner.

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Fakt ist, dass es sich um eine Millioneninvestition handeln wird. Unbestätigt ist eine in den Raum geworfene Zahl von über 2,5 Millionen Euro Kosten. Sollte perspektivisch auch die Idee einer Beckensanierung oder -erneuerung im großen Stil hinzukommen, würde mindestens eine weitere Million Euro Investitionsvolumen anfallen. Die CDU hatte einen Prüfantrag gestellt, inwiefern es wirtschaftlich und realistisch sei, das Becken im Rahmen der Maßnahme gleich mitzuerneuern. Die SPD unterstützte das, wollte aber auch das Freibad Storchennest Arnsberg in eine Prüfung eingebunden wissen.

„Hut ab vor der Kommune und der Politik. In anderen Städten werden Freibäder dicht gemacht, hier aber gibt es große Unterstützung.““

Axel Blanke
Förderverein Freibad Neheim

Beim Thema Bäder ziehen bei allen Meinungsverschiedenheiten im Detail die Verwaltung, Bürgermeister und auch die Politik weitestgehend an einem Strang. Das heißt nicht, dass es nicht auch Bedenken in der Politik gab. „Das ist ja schon ganz schön teuer“, sagt Jochem Hunecke, „trotz der prekären Lage des städtischen Haushaltes wollen wir das Schwimmen im Freibad Neheim ab 2025 wieder ermöglichen“. Hunecke spricht von einem „wichtigen sozialen Treffpunkt“ mit hohem Freizeitwert für viele Menschen und Kinder in der Stadt. Die CDU entschied sich daher dafür, den von der Verwaltung vorgeschlagenen Weg mitzugehen. Die FDP hatte da mehr Bedenken mit Blick auf die hohen Kosten, mahnte aber auch an, dass es ein Gesamtkonzept für das Projekt Freibad und das Areal Schwiedinghauser Feld/Rodelhaus geben müsse. „Es geht uns nicht nur um die Wiederherstellung, sondern eine Attraktivitätssteigerung“, so FDP-Fraktionsvorsitzender Daniel Wagner. Das fehle im Vorgehen der Verwaltung.

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Begrüßt wird die Entscheidung vom Förderverein Freibad Neheim. „Es musste was passieren“, sagt dessen Vorsitzender Axel Blanke, „Hut ab vor der Kommune und der Politik. In anderen Städten werden Freibäder dicht gemacht, hier aber gibt es große Unterstützung.“ Und die werde nach wie vor trotz der diesjährigen Freibad-Zwangspause auch in der Neheimer Bevölkerung gezeigt. „Es ist toll, was an Unterstützung aus der Bevölkerung kommt!“, so Blanke.