Sundern. Die Angst+Pfister Gruppe aus Zürich hat die Mehrheitsanteile an Lübke & Vogt übernommen. Was aus dem Standort Sundern wird, erfahren Sie hier.

Die Lübke & Vogt Unternehmensgruppe hat am Donnerstag offiziell verkündet, dass sich die Eigentümerstruktur verändert. Ab sofort hat die schweizerische Angst+Pfister Gruppe mit Sitz in Zürich mehrheitlich die Anteile am Sunderner Unternehmen. Die Belegschaft von Lübke & Vogt wurde bereits am Mittwochnachmittag über diese Entscheidung in einer Betriebsversammlung informiert. Dafür war mit Christof Domeisen extra ein Vertreter der Schweizer Firma nach Sundern gekommen.

Auch interessant

Für den Standort bedeutet die Übernahme durch Angst+Pfister keine Veränderung. „Der Name Lübke & Vogt bleibt ebenso erhalten wie der Produktionsstandort selbst. Es wird auch keine betriebsbedingten Kündigungen geben und die Gewerbesteuern bleiben in Sundern“, erklärt Dominik Vielhaber, Geschäftsführer von Lübke Vogt. Vielhaber und sein Geschäftsführerkollege André Fehling werden auch weiterhin die Geschicke des Unternehmens vor Ort leiten. „Zur Philosophie von Angst+Pfister gehört es, dass die Firmen, die Teil der Unternehmensgruppe sind, weitgehend frei agieren können. Ein weiterer Vorteil für uns ist der Umstand, dass wir über ein Produktportfolio verfügen, das von keinem der anderen Unternehmen in der Unternehmensgruppe vertrieben wird“, so Vielhaber. Das Tagesgeschäft soll so wie bisher ablaufen.

Die Familie Lübke verabschiedet sich von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Die Familie Lübke verabschiedet sich von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. © Lübke & Vogt | Lübke & Vogt

Veränderungen gibt es auf der Seite der Entwicklung und des Vertriebs. „Wir erhoffen uns durch neue Vertriebswege in Asien neue Absatzmärkte. Künftig können wir Vetriebsbüros in Ländern nutzen, in denen wir bislang aufgrund unserer Größe nicht agieren konnten. Auf der Ebene der Technologie wird es einen interdisziplinären Austausch geben, beispielsweise bei der Materialforschung“, betont Geschäftsführer André Fehling.

Auch interessant

Der bisherige Inhaber Josef Lübke äußert sich sehr zufrieden über die Lösung, die man gefunden hat. „Wir haben lange und intensive Gespräche geführt und sehr sorgfältig ausgesucht, wen wir für die Übergabe auswählen. Mir ist es wichtig gewesen, dass das Unternehmen in sichere Hände gegeben wird. Wir sind schuldenfrei und solide aufgestellt. Ich bin sicher, dass durch diese Neuorientierung das Unternehmen für die Zukunft gut aufgestellt ist, weil es jetzt Teil einer größeren Gruppe ist“, so Lübke. In der Vergangenheit habe es mehrmals Anfragen von interessierten Unternehmen gegeben, diese habe man aber abgeblockt. „Wir wollten uns das Unternehmen, an das wir verkaufen, selber aussuchen“, betont Josef Lübke. Er bleibe auch über seinen Abschied hinaus dem Unternehmen eng verbunden.

Auch interessant

Dominik Vielhaber und André Fehling machen keinen Hehl daraus, dass es in den Wochen und Monaten vor der finalen Entscheidung zum Verkauf Gerüchte in der Firma und in Sundern selbst gegeben habe. „Wir wollen die Bedenken, die es in Teilen der Belegschaft gab, ausräumen. Deshalb haben wir in den letzten Stunden sehr viele persönliche Gespräche geführt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind eine zentrale Säule für den Erfolg des Unternehmens“, erklärt die Geschäftsführung. Derzeit informiere man mit Hochdruck sämtliche Kunden, Lieferanten und Partner über die Veränderung. Auch hier sei die Resonanz positiv.

Lübke & Vogt ist im Gewerbegebiet „Zum Dümpel“ in Sundern angesiedelt.
Lübke & Vogt ist im Gewerbegebiet „Zum Dümpel“ in Sundern angesiedelt. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Das produziert Lübke & Vogt

Die Firma Lübke & Vogt existiert seit mehr als 50 Jahren in Sundern und ist Spezialist für kleine technische Gummiformartikel. Im Gewerbegebiet „Zum Dümpel“ in Sundern arbeiten derzeit 375 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Produkte von Lübke & Vogt findet man beispielsweise in der Automobil- der Medizin- oder auch der Elektrotechnikbranche. Das Know-how der Sunderner Firma umfasst die gesamte Wertschöpfungskette von der Planung und Beratung, der Entwicklung und Herstellung von Gummimischungen über den Formenbau bis hin zur Serienfertigung und Lieferung von Formteilen in großen Stückzahlen. 

Der neue Eigentümer

Angst+Pfister wurde 1920 in der Schweiz gegründet und ist eine internationale, unternehmergeführte Gruppe, die sich zu einem führenden Engineeringpartner für ElastomerWerkstoffe und Industriekomponenten entwickelt hat. Produkttechnische Schwerpunkte liegen in der Dichtungs- und Schwingungstechnik. Über unternehmerisch selbstständige Firmen bedient die Gruppe Kunden in der ganzen Welt mit Engineering Services, entwickelt und produziert Materialien für unterschiedlichste Anwendungen und verarbeitet diese in ihren Produktionsstätten und Logistikzentren in Europa, Asien und den USA. Mit Landesgesellschaften vor Ort wird die lokale Betreuung der Kunden sichergestellt. Rund 1500 Menschen arbeiten für Angst+Pfister.