Sundern. Während beim Stadtfest in Sunderns Fußgängerzone am Sonntag verkaufsoffen ist, dürfen die Geschäfte in Westenfeld nicht öffnen. Die Gründe.
In Sundern findet am Sonntag das beliebte Stadtfest statt. Tausende Besucherinnen und Besucher profitieren an diesem Tag auch davon, dass verkaufsoffenen ist. In der Fußgängerzone dürfen die Geschäfte von 13 bis 18 Uhr ihre Türen öffnen.
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Einige Kilometer weit entfernt in Westenfeld bleiben dagegen die Türen geschlossen. Bis vor einigen Jahren durften auch das Schuhhaus Schauerte und Schauerte Männer Mode öffnen, wenn in Sundern Stadtfest war. Doch durch Veränderungen der Gesetze ist das nicht mehr erlaubt. Katharina Echterhoff von Schauerte Männer Mode gibt offen zu, dass diese Entscheidung anfangs ein schwerer Schlag gewesen ist. Doch man habe sich mit der Situation mittlerweile arrangiert. „Wir akzeptieren das und machen das Beste daraus“, gibt Gereon Schauerte, Inhaber des Schuhhauses Schauerte, an.
Im Frühjahr habe man in den jeweiligen Geschäften einfach am Samstag vor dem Stadtfestsonntag Kaffee und Kuchen angeboten und länger geöffnet als an den üblichen Samstagen. Kaffeeklatsch bei Schauerten, so der Titel der Veranstaltung, sei ein Erfolg gewesen. „Wir hatten gut zu tun und es wurde prima von den Kundinnen und Kunden angenommen“, ziehen Echterhoff und Schauerte ein positives Fazit. Und weil es so gut läuft, soll das Konzept am 31. August, also dem Samstag vor dem Stadtfest in Sundern, wiederholt werden. „Wir haben es auch mal mit Late Night Shopping probiert, aber das hat nicht so gut funktioniert“, berichtet Katharina Echterhoff.
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Karsten Rupprecht, Gewerkschaftssekretär und zuständig für den stationären Einzelhandel von Verdi in Westfalen, begleitet das Thema verkaufsoffene Sonntage intensiv. Der Schutz vor Arbeit am Sonntag sei ein hohes Gut, das man als Gewerkschaft vehement verteidige. „Die Arbeitnehmer brauchen Ruhe und Erholung“, so Rupprecht. Seiner Meinung nach müsse nicht zwingend am Sonntag eingekauft werden. „Dazu reichen die üblichen Tage und Uhrzeiten aus.“
Gleichwohl akzeptiere man die verkaufsoffenen Sonntage, die in Verbindung mit Veranstaltungen wie Stadtfesten stattfinden dürfen. „Wichtig hierbei ist, dass diese Veranstaltungen dafür sorgen sollen, dass die Menschen in die Stadt kommen, weshalb dann auch im Rahmen des Gesetzes die Geschäfte öffnen“, sagt Rupprecht. Es könne und dürfe nicht sein, dass über die Öffnung von Geschäften die Menschen für ein solches Fest in die Stadt geholt werden. „Öffnen dürfen auch nur die Geschäfte, die unmittelbar räumlichen Bezug zu der Veranstaltung haben.“ Dabei müsse man auch die Parkmöglichkeiten und Besucherströme bei den Planungen einbeziehen. Von Fall zu Fall müsse das mit den zuständigen Behörden im Vorfeld abgestimmt werden.
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Das Gesetz zur Regelung der Ladensöffnungszeiten in NRW erlaubt den Kommunen mittlerweile bis zu 16 verkaufsoffene Sonntage im Jahr, wobei es auch hier eine Einschränkung gibt. „Maximal vier dieser verkaufsoffene Sonntag können in ein und demselben Ortsteil stattfinden“, betont Rupprecht. Zum Beispiel bedeutet das, dass die Geschäfte der Sunderner Innenstadt nur von maximal vier verkaufsoffenen Sonntagen profitieren dürfen. Die anderen verkaufsoffenen Sonntage dürften dann nur im Rahmen von Veranstaltungen in anderen Ortsteilen wie Hachen, Enkhausen, Amecke oder Allendorf stattfinden.
Verdi vertritt bundesweit die Interessen von zwei Millionen Mitgliedern und pflegt nach eigenen Angaben ein enges Bündnis mit den Kirchen in Deutschland. Verstöße gegen die rechtlichen Rahmenbedingungen bei Sonntagsöffnungen in Verbindung mit Stadtfesten stelle man vereinzelt fest. „Wir erhalten zumeist Hinweise aus der Bevölkerung“, erklärt der Gewerkschaftssekretär. Das Ordnungsamt kann dann gegen diese Verstöße vorgehen.
Entspannte Runde
Bei den Schauerten in Westenfeld sieht man das Thema mittlerweile gelassen. „Wir machen das Beste draus und hoffen, dass die Kundinnen und Kunden den Kaffeeklatsch am Samstag erneut so gut annehmen. Es gibt selbstgebackenen Kuchen zum Kaffee“, sagt Katharina Echterhoff. Und einen positiven Nebeneffekt sieht Gereon Schauerte dabei. „Jetzt können wir Sonntag selber entspannt eine Runde über das Stadtfest drehen. Das war schon im vergangenen Jahr ein Erlebnis, das ich gar nicht mehr kannte.“