Hövel. Frieda und Siegfried Schröer feiern am 5. September Eiserne Hochzeit in Hövel. Ein Rückblick auf ein spannendes, bewegtes Leben der Eheleute.

Auf ein langes und bewegtes Leben können Siegfried und Frieda Schröer aus Sundern-Hövel zurückblicken. Vor allem aber auf 65 Jahre Ehe. Denn beide feiern am 5. September Eiserne Hochzeit - ein Jubiläum, welches längst nicht jedes Paar erreicht.

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Als Frieda Schröer 1946 als Vertriebene mit ihrer Mutter aus Schlesien ins Sauerland kam, hätte sie sich das nicht zu träumen gewagt. „Als Flüchtlinge und Vertriebene war man nicht unbedingt willkommen. Es dauerte eine Zeit, bis man akzeptiert war“, berichtet die heute 88-Jährige von ihren Anfängen. In Hövel lernte sie ihren späteren Mann Siegfried kennen, ohne dass daraus mehr als nur eine Bekanntschaft war. Der drei Jahre ältere Siegfried verließ die Schule und fing eine Lehre als Schumacher an.

Richtig gefunkt hat es zwischen den beiden beim Karneval 1957 im benachbarten Balve-Beckum. „Ich bin mit einer Freundin dort gewesen und wir haben getanzt. Plötzlich stand Siegfried dort auf der Tanzfläche.“ Er hatte sich spontan zum Besuch der Karnevalsveranstaltung entschlossen, nichts ahnend, dass sich sein Leben für immer verändern würde. „Mein Mann war so freundlich und hat mich nach der Fete persönlich zu Fuß nach Hause begleitet.“ Aus dem Funkeln in ihren Augen merkt man Frieda Schröer an, dass ihr das imponierte.

Eiserne Hochzeit Hövel
Die Schröers bei ihrer kirchlichen Hochzeit in Kloster Oelinghausen. © Familie Schröer | Familie Schröer

Regelmäßig traf man sich zum gemeinsamen Radiohören, ehe am 30. November 1957 die offizielle Verlobung erfolgte. Zuvor hatte Frieda ihren Siegfried regelmäßig im Höveler Waldstadion besucht. Denn der als „Samba“ bekannte Fußballer stand lange Jahre im Tor des FC Sauerlandia. Standesamtlich heirateten beide am 26. Juli 1958 in Hachen. Doch zusammengezogen wurde danach damals noch nicht. „Bis zu unserer kirchlichen Trauung haben wir getrennt bei unseren Familien gewohnt“, erklären beide im Gespräch mit der Zeitung.

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Das Warten hatte am 5 September 1959 ein Ende, als man in Kloster Oelinghausen heiratete. Tochter Sabine war da bereits im Anflug, weshalb die kirchliche Hochzeit für Frieda Schröer nicht mehr in weiß möglich war. Auf Hochzeitsreise ging es in die Lüneburger Heide, zu Verwandten von Frieda. „Wir sind immer sehr gerne gereist“, weiß Siegfried Schröer zu berichten. Die Wege führten sie samt Kindern im VW Käfer an die Nordsee nach Cuxhafen, später ging es nach Teneriffa.

„Hier war immer was los“, lacht Frieda Schröer. Vier Kinder und sieben Enkel, jeweils mit Partnerinnen und Partner und mittlerweile sechs Urenkel vergrößern die Familie auf über 20 Personen. „Als unsere zwei Söhne und zwei Töchter noch klein waren, gab es an Weihnachten immer Hähnchen und Kartoffelsalat“, erzählt Frieda Schröer.

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In jungen Jahren hatte sie als Hauswirtschafterin bei verschiedenen Familien gearbeitet, mit Mitte 50 war Frieda sogar noch bei einem Leuchtenbetrieb tätig. „Um die Rente aufzubessern“, wie sie sagt. Ehemann Siegfried dagegen durchlief mehrere Firmen, unter anderem im Steinbruch in Balve war er angestellt. „Ich war auch in den Höveler Vereinen sehr aktiv“, so Siegfried Schröer. In den 1980er Jahren wurde er Schützenkönig, natürlich mit seiner Frau als Königin an der Seite, und auch noch Prinz Karneval im Ort. „Nur Musik habe ich nicht gemacht“, sagt der 91-Jährige.

Eiserne Hochzeit Hövel
Lieblingsplatz auf der heimischen Terrasse. Frieda und Siegfried Schröer genießen ihren Ruhestand und sind seit 65 Jahren verheiratet. © Eric Claßen | Eric Claßen

2001 erfüllte er seiner Frau einen großen Traum. Mit einem Bully, Tochter Sabine und Schwiegersohn Hubert sowie der Schwester seiner Frau reisten Siegfried Schröer und seine Frau nach Schlesien, um die alte Heimat von Frieda zu besuchen. „Es war toll zu sehen, wie sich meine Frau an alles erinnern konnte.“ Zwar stand das Elternhaus nicht mehr, doch Frieda Schröer frischte reichlich Erinnerungen an ihre Kindheit in der Nähe von Breslau auf. Aus diesem Grund haben auch beide, die den 2. Weltkrieg miterleben mussten, einen innigen Wunsch. „Hoffentlich gibt es hier wo wir wohnen nie wieder Krieg.“

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Mittlerweile sind die beiden rüstigen Rentner in der digitalen Welt angekommen. Frieda hat sich von Tochter und Schwiegersohn den Umgang mit dem Smartphone erklären lassen und Siegfried schaut über das Tablet die Spiele seines geliebten FC Schalke 04. Außerdem lösen die beiden eifrigen Zeitungsleser beinahe jeden Tag Kreuzworträtsel. „Das hält fit und beiden merkt man das auch an“, stellt Tochter Sabine König fest.

Und da wäre noch eine nette Anekdote, die einige Jahre zurückliegt. Einst verlor Frieda bei der Gartenarbeit den Ehering und war todtraurig. „Ich habe mir extra einen Ersatzring anfertigen lassen.“ Satte 30 (!) Jahre später fand Ehemann Siegfried beim Umgraben der Beete den funkelnden Ring in der Erde wieder. Wenn das kein Zeichen ist.