Hüsten. Tauchende Handwerker aus den Niederlanden nehmen letzten Arbeitsschritt im neuen Lehrschwimmbecken am Freizeitbad Nass vor: die Besonderheiten.
In wenigen Wochen sollen Kinder hier lernen, sich sicher über Wasser zu halten. Ehe das neue Arnsberger Lehrschwimmbecken am Freizeitbad Nass in Hüsten aber in Betrieb gehen kann, müssen die Handwerker abtauchen. Auf Unterwasserarbeiten spezialisierte Taucher aus den Niederlanden schließen in dieser Woche die Arbeiten am neuen Bad ab. Der Eröffnungsfeier mit geladenen Gästen am 1. September steht nichts mehr im Wege. Das Projekt wird pünktlich abgeschlossen.
Taucher Krijn ist ein Handwerker mit besonderen Fähigkeiten. Er ist auch hobbymäßig Taucher und genau der richtige Mann für das vom Generalprojektierer Pellikaan beauftragte Subunternehmen Orka. Die Firma ist spezialisiert auf nasse Montagen. Handwerker wie Krijn können, ausgestattet mit Sauerstoffflasche, Taucheranzug und Brille, für lange Zeit unter Wasser bleiben und arbeiten. Genau das ist nun bei den Abschlussmaßnahmen im Lehrschwimmbecken nötig.
Der Hubboden des Beckens setzt nämlich auf eine andere Technik als andere Bäder. So wird der Hubboden nicht hydraulisch hochgedrückt, sondern schwimmt dieser erst einmal grundsätzlich auf und wird durch Seilzüge und eine Hydrauliktechnik im Keller über Seile auf die gewünschte Tiefe heruntergezogen. Die Feinjustierung dieser Technik für einen exakt auf Waage positionierten Boden konnte erst dann erfolgen, wenn das Wasser eingelassen war und seine Betriebstemperatur von 28 Grad erreicht hatte. Zunächst sollten alle Materialien unter Echtbedingungen „arbeiten“.
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Dafür werden auch Tauchgänge durch zwei Arbeitsluken vorgenommen. Final eingestellt werden nicht nur die zwölf auf der Fläche verteilten Zugkabel, die den Hubboden herabziehen. Montiert werden am Hubboden auch die Abschlussleisten, die dafür sorgen werden, dass zwischen Beckenwand und Bodenränder kein Spalt entsteht, der größer als 6 Millimeter ist. „Da passt kein Kinderzeh mehr durch“, erklärt Projektleiter Jos Debacker von Pellikaan. Nach Vorschrift dürfte der Spalt maximal 8 Millimeter groß sein.
Dank des höhenverstellbaren Hubbodens sind flexible Wassertiefen von 0 bis 1,80 Meter einstellbar. Tatsächlich aber ist das Becken 2,80 Meter tief. Unter dem Hubboden befindet sich aber die Technik. So bleibt immer Wasser unter dem Boden. In dieser Woche montiert wurde auch die Treppe, die sich automatisch der Hubbodenhöhe anpasst. Das Team von Orka macht so etwas nicht zum ersten Mal. „Sie sind weltweit in Bädern unterwegs“, erklärt Jos Debacker.
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Das neue Schwimmbecken ist 16,66 Meter lang und acht Meter breit. In das Bassin wurden 390.000 Liter Wasser eingelassen. Das 5-Millionen-Euro-Projekt, das unter der wirtschaftlichen Hoheit der städtischen Tochter Freizeitbad Nass Gmbh, realisiert wurde, blieb im von Beginn an avisierten Zeitrahmen. „Das war jetzt der letzte wichtige Arbeitsschritt“, sagt Jos Debacker, „jetzt kann schon die Endreinigung kommen.“
Die schnelle Umsetzung des Projektes ermöglicht eine feierliche Eröffnung mit geladenen Gästen bereits nach nur zehnmonatiger Bauzeit. Diese wird am Sonntag, 1. September, um 15 Uhr stattfinden. Bereits zuvor werden Vereinsvertreter und Lehrkräfte in die Technik und die Nutzungsmöglichkeiten eingewiesen. Bereits am 3. September soll das Bad regulär in den Betrieb gehen.