Neheim. Ein Jahr vor der Minigolf-Weltmeisterschaft investiert der Klub Neheim-Hüsten in die Anlage. Am 3. und 4. August sind hier Stadtmeisterschaften.

Ein warmer Ferientag auf der Minigolfanlage des MSK Neheim-Hüsten am Stadtwald. Familien vergnügen sich auf den roten Bahnen, schlagen Bälle, lachen und haben sichtlich Spaß. Direkt eine Bahn weiter trainieren Sportler des international erfolgreichen Vereins. Die Neheimer schaffen den Spagat zwischen Freizeitspaß und einer echten WM-Arena. Ein Jahr vor den Minigolf-Weltmeisterschaften in Neheim investiert der Club kräftig in seine Anlage und bereitet alles für das große Sportereignis vor.

Die 4500 Quadratmeter große Minigolfanlage wurde in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf einer freien Fläche gebaut. Seitdem hat der MSK Neheim-Hüsten schon immer Stück für Stück an der Verbesserung der Infrastruktur gearbeitet. In den 80er-Jahren wurde das Clubheim gebaut, vor fast 20 Jahren kam eine schöne Terrasse dazu. 1997 wurde unterhalb der rotgestrichenen Betonbahnen das Eternitbahn-System gebaut.

Überdachte Filzbahnen

„Zwei Systeme auf einer Anlage sind die Voraussetzung für die Anerkennung für den Wettkampfsport auf unserem Niveau“, erzählt Vorsitzender Christoph Dellmann. Genutzt werden dürfen diese Bahnen aber ebenso von Freizeitsportlern wie die beiden 2011 errichteten Filzbahnen. Letztere wurde vor zwei Jahren sogar überdacht. „Das war immer mein Traum“, so Dellmann.

Die überdachte Filzbahn für das Training ist der ganze Stolz des Vereins.
Die überdachte Filzbahn für das Training ist der ganze Stolz des Vereins. © WP | Martin Haselhorst

Das Förderprogramm Moderne Sportstätten half maßgeblich bei der Finanzierung. Zudem wurde mit den Landesmitteln auch das Dach des Clubheims erneuert und die Sanitäranlagen wurden komplett saniert. Nun aber geht es speziell um Maßnahmen mit Blick auf die WM. Schon jetzt ist die vorbereitete Fläche für eine weitere Terrasse zu erkennen, auf der im kommenden Jahr das Nationen-Zelt stehen soll. Begradigt wurde das ansteigende Gelände oberhalb der Bahnen. „Hier sollen die Zuschauer Platz finden und einen guten Überblick auf das Spielgeschehen haben“, sagt Christoph Dellmann.

In Kooperation mit der Stadt Arnsberg und den Grundstücksbesitzern wird zudem ein Weg rund um die Minigolfanlage angelegt, von dem aus das Publikum immer einen guten Blick auf die verschiedenen Bahnen haben wird. „Im nächsten Jahr wird man die Anlage und die Bahnen nicht wiedererkennen“, sagt auch Sven Klöckener. Alle Bahnen werden neu gestrichen, um den Weltspielen der Minigolfer den nötigen Glanz zu geben.

Sven Klöckener (von links), Timo Schulte und Christoph Dellmann vom MSK Neheim-Hüsten
Sven Klöckener (von links), Timo Schulte und Christoph Dellmann vom MSK Neheim-Hüsten © WP | Martin Haselhorst

Für die gesamte WM rechnet der MSK Neheim-Hüsten mit einem Etat von 86.000 Euro. Die nun schon gemachten und angestoßenen Maßnahmen sind da nicht komplett eingerechnet. Auch hier rechnet der Verein mit rund 30.000 Euro. „Von den Investitionen profitieren wir ja auch nach der WM“, weiß Dellmann.

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Und auch der Freizeitbereich. Rund 6500 Besucher werden im Verlauf einer Saison auf der Anlage gezählt. „In den Ferien kommen viele Familien. Für kleines Geld wollen wir viel bieten“, sagt Christoph Dellmann, „wir haben ein großes Herz und sind froh, wenn wir beim Unterhalt der Anlage eine schwarze Null schreiben“. Der Freizeitbereich ist aber auch aus anderen Gründen für den Verein wichtig, da so Talente den ersten Kontakt zu der Sportart bekommen. So wie Timo Schulte aus Neheim. Der 15-Jährige war im vergangenen Jahr als Teilnehmer an den für jedermann offenen Arnsberger Stadtmeisterschaften beim MSK Neheim-Hüsten hängengeblieben. Heute spielt er schon erfolgreich im Turnierbetrieb mit und hat seine sportliche Heimat auf der Anlage gefunden.

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An diesem Tag ist auch Ann-Kristin Monhoff mit ihrer Familie und Freunden der Kinder auf der Anlage. „Schon als Kind bin ich immer hier gewesen“, erzählt die Hüstenerin. Nun genießt sie die Anlage als Ferienspaß für sich und die Kinder. „Das ist doch absolut günstig“, sagt sie. Für sieben Personen hat sie 16 Euro bezahlt. Die Freiluft-Minigolfanlage ist da doch deutlich günstiger als die vielleicht spektakuläreren Schwarzlicht-Minigolfanlagen. „Und wir sind auch an der frischen Luft“, sagt die Mutter.

„In den Ferien kommen viele Familien. Für kleines Geld wollen wir viel bieten.“

Christoph Dellmann
Vorsitzender MSK Neheim-Hüsten

Dass sie gerade auf einer Bahn steht, auf der in etwas mehr als einem Jahr die Weltspitze des Minigolfes ihre Schlagkünste zeigt, ist ihr nicht bewusst - und wahrscheinlich auch gleichgültig. An die Bahnrekorde von 18 Schlägen auf 18 Eternitbahnen und 21 Schlägen vom MSK-Mitglied Heiko Selker auf den 18 roten Betonbahnen kommt sie eh nicht heran. Bei der WM wird man diese Rekorde aber sicher angreifen - vielleicht auch schon bei einem internationalen Vorbereitungstermin Pfingsten 2025.

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Bei der WM geht es schon jetzt in die Feinplanung. Dellmann hat sich im benachbarten Dorint-Hotel 80 Zimmer sichern lassen. „Die Schweizer Nationalmannschaft hat sich sogar schon eingebucht“, erzählt er. Fest steht auch schon, dass sich die deutsche Delegation im Rodelhaus einquartieren wird. Die Eröffnungsfeier wird am 17. August 2025 im Neheimer Freibad stattfinden, die Spiele laufen vom 19. bis 23. August 2025 und die Abschlussfeier wird am 23. August in der Schützenhalle Herdringen sein. Die WM-Teams oder Vertreter aus ihnen werden mit Fahnen auch beim Festzug des Neheimer Jägerfestes mitgehen.

Minigolfanlage Neheim: Die Eternitbahn hat einen Rundenrekord von 18 Schlägen.
Minigolfanlage Neheim: Die Eternitbahn hat einen Rundenrekord von 18 Schlägen. © WP | Martin Haselhorst

„Unsere große Unbekannte ist die Zahl der Zuschauer“, sagt Dellmann. Das sei sowohl für die Planung des Vereins als auch des Pächters der Gastronomie eine Herausforderung. Mehr Parkplätze als jetzt vorhanden, werden rund um die Anlage nicht geschaffen werden können. Es soll aber einen Shuttle-Bus vom Berliner Platz zur Minigolfanlage geben. Dellmann lobt die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Arnsberg.

Am Wochenende 3./4. August 2024 gilt es aber wieder umzudenken - vom Weltklasse-Niveau auf den Spielspaß. Dann nämlich werden die Arnsberger Stadtmeisterschaften ausgetragen. Am Samsag von 13 bis 18 Uhr und am Sonntag von 10 bis 14 Uhr sind alle, die Spaß am Minigolf haben, zum Wettbewerb eingeladen. „Einfach irgendwann kommen und mitmachen“, sagt Christoph Dellmann.

Die roten Betonbahnen der Minigolfanlage Neheim
Die roten Betonbahnen der Minigolfanlage Neheim © WP | Martin Haselhorst