Hellefeld. Antonius Becker engagiert sich mit seinem Verein „Ereignisberg Odin“ in ökologisch-sozialen Projekten. Hotspot für Naturfreunde in Sundern.

Vorsichtig durchstreift Antonius Becker das Unterholz. Unter seinen Füßen zerbrechen kleine Äste. Rechts sind kleine Waldbeeren, links des Weges stehen Eschen, Birken und Heidekraut. Wir befinden uns mitten in der Natur des Parks Odin in Herblinghausen. Das rund zehn Hektar große Waldgebiet kennt Becker wie aus seiner oft zitierten Westentasche. Schließlich betreibt er am Fuße des Hügels seine Waldgärtnerei am Odin.

„Meine Frau und ich leben im, vom und mit dem Wald“, erklärt Antonius Becker. Vor 40 Jahren ist der gebürtige Meinkenbrachter mit einem alten Zirkuswagen neben der einstigen „Villa Odin“ hingezogen und irgendwann dann auch sesshaft geworden. Mittlerweile gehört dem Forstmeister das Areal, auf dem er Bäume großzieht, die er dann Kunden verkauft oder sogar selbst im Rahmen von Projekten einpflanzt. „Hier auf dem Areal ist mir das Thema Artenvielfalt sehr wichtig. Was ich anpflanze, soll zukunftsfähig sein.“

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2003 gründete er gemeinsam mit seiner Frau und einer kleinen Gruppe von Mistreitern den Verein Ereignisberg Odin e.V. „Wir haben uns als Ziel gesetzt, ökologisch-soziale Projekte voranzubringen.“ Von der Planung, über die Organisierung bis hin zur Realisierung könne man alles anbieten. Und das aufgrund von ehrenamltlichen Engagement. „Wir sind auch umweltpädagogisch tätig. Unser Verein ist überparteilich und offen für Interessierte“, so Antonius Becker.

Ohne den Einfluss des Menschen wachsen neue Birkenbäume auf dem Berg Odin. Hier sind die ersten Triebe zu erkennen.
Ohne den Einfluss des Menschen wachsen neue Birkenbäume auf dem Berg Odin. Hier sind die ersten Triebe zu erkennen. © Eric Claßen | Eric Claßen

Bislang habe man im Laufe der Zeit sechs größere Projekte betreut bzw. betreue sie aktuell noch weiter. Die Finanzierung dafür erfolge größtenteils über Fördergelder der EU, aber auch durch Spenden. Eines dieser Projekte ist die Gestaltung des Parks Odin, der sich immer mehr zum Hotspot für Touristen und einheimische Besucher entwickelt. Vom Plateau des Bergs aus hat man einen einzigartigen Blick auf Visbeck - Fernglas und Fotorahmen sowie Erklärungstafeln und Sitzgelegenheiten inklusive.

Antonius Becker teilt sich den Berg gewissermaßen mit dem Hochsauerlandkreis. Die Bergflanke, die Richtung Visbeck reicht, gehört dem Kreis, die Flanke in Richtung Hellefeld Becker. Der Höhenweg stellt quasi die Grenze dar. Die Aussichtsplattform ist vom Kreis eingerichtet worden.

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Hans-Theo Körner von der Unteren Naturschutzbehörde des Hochsauerlandkreises ist mehrmals im Jahr vor Ort und kennt die Gegebenheiten des Niederwalds Odin. „Ursprünglich haben in diesem Wald die Eigentümer Brennholz geschlagen zur eigenen Verwendung. Vor rund 30 Jahren ist der Wald vom heutigen Hochsauerlandkreis erworben worden, um den Naturschutz zu sichern und zu verhindern, dass alte Bäume weiterhin gerodet werden“, so Körner.

Mittlerweile sei bei den Menschen das Thema Naturschutz viel präsenter. „Viele kommen in das Gebiet zum Wandern oder Spazierengehen. Wenn man auf den Wegen bleibt und keinen Abfall liegenlässt, vertragen sich Tourismus und Naturschutz sehr gut. Die Aussichtsplattform auf dem Plateau haben wir extra dort installiert, wo eben kein Naturschutzgebiet ist“, so Hans-Theo Körner. Gemeinsam mit Antonius Becker kümmere man sich um die Pflege und den Schutz des Niederwalds. „In der Vergangenheit gab es auch Anfragen von Gleitschirmfliegern, die das Plateau als Startrampe für ihre Flüge nutzen wollten. Das haben wir allerdings aus Gründen des Naturschutzes untersagt“, unterstreicht Körner.

Vom Berg aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf Visbeck und die umliegende Region
Vom Berg aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf Visbeck und die umliegende Region © Eric Claßen | Eric Claßen

Weitere Projekte, in denen sich der Verein Ereignisberg Odin engagiert hat, sind die Anpflanzung zahlreicher Erlen in der Hachener Auenlandschaft am Zusammenfluss von Röhr und Sorpe, die wegbegleitende Bepflanzung entlang der K5 zwischen Sundern und Amecke oder auch die Winterlinden-Allee am Breiten Weg von Herblinghausen bis nach Hellefeld. „Bei solchen Projekten im öffentlichen Raum hier in Sundern bin ich immer im Austausch mit den zuständigen Mitarbeitern der städtischen Verwaltung.“ Durch die Zuteilung der Fördergelder könne man für die Stadt relativ kostenneutral arbeiten. Zugleich sei man aber durch Auflagen der EU verpflichtet, zehn Jahre lang nach Umsetzung eines solchen Projekts die Pflege der Bäume vorzunehmen. Später übernehme die Stadt dann diese Aufgabe.

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Antonius Becker ist nach eigener Aussage „kein Freund von Monokulturen“, vielmehr sei er ein Verfechter der Mischwälder. „Die nachhaltige Gestaltung der Heimat ist mein Ziel.“ Auf der Kuppe des Bergs Odin hatte er vor etlichen Jahren einen Baumkreis mit Linden angepflanzt. Die insgesamt acht Bäume repräsentieren die vier Himmelsrichtungen sowie deren Zwischenrichtungen. „Irgendwann sind die Bäume einmal so groß, dass sich ihre Kronen zu einer großen gemeinsamen Krone vereinigen“, sagt Becker. In der europäischen Kulturlandschaft sei die Linde ein wichtiger Baum. Er werde häufig mit Schutz und Familie verbunden. Die Linde sollte in früherer Zeit den Menschen Glück und Gesundheit bringen.

Im Park Odin in Herblinghausen entsteht derzeit ein neuer Weg für Wanderer und Spaziergänger.
Im Park Odin in Herblinghausen entsteht derzeit ein neuer Weg für Wanderer und Spaziergänger. © Eric Claßen | Eric Claßen

Um weitere Pflanzprojekte möglich zu machen, sucht Antonius Becker motivierte Menschen, sich aktiv einbringen möchten und Teil des Vereins „Ereignisberg Odin“ werden wollen. „Wir würden gerne weitere dieser Baumkreise anpflanzen und suchen Unterstützerinnen und Unterstützer. Helfende Hände sind gerngesehen.“ Wer mitmachen möchte, kann sich bei Antonius Becker unter Tel. 0160/99151615 melden.