Sundern. Biotonne statt Komposthaufen, um Ratten fernzuhalten? So bleibt der Garten in Sundern rattenfrei – Ratschläge von Peter Froning.
Sundern leidet aktuell unter starkem Nagetierbefall. Seit Wochen haben sich Ratten in der Kernstadt ausgebreitet. Im Zuge dieser Situation wird auch diskutiert, was die Gründe für die Rattenplage sein könnten. Florian Beimel, Leiter des Kompostwerks Hellefelder Höhe, hat seine eigene Theorie zu dieser Thematik. Im Vergleich zu den anderen Kommunen im westlichen Hochsauerlandkreis sei der Anteil an Haushalten ohne Biotonne in Sundern am größten – etwa 40 Prozent der Haushalte würden ihren Bioabfall nicht über den dafür vorgesehen Weg entsorgen.
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„Die Küchenabfälle dieser Haushalte landen entweder im Garten oder werden die Toilette heruntergespült – über beides freuen sich die Ratten. Mehr Schadnager-Hygiene in unserer Stadt kann dadurch erreicht werden, dass möglichst alle Haushalte an die Biotonne angeschlossen werden. Die Rattenplage ist der Beweis dafür, dass die Biotonne für die sogenannten Eigenkompostierer eine wichtige und notwendige Ergänzung darstellt“, erklärt Beimel. Die Entsorgung der feuchten Küchenabfälle über die Restmülltonne sei dagegen nicht der richtige Weg, da dies den Gebührenzahler stärker belaste. „Soweit diese Abfälle in Müllverbrennungsanlagen landen, müssen sie außerdem mithilfe eines aufwändigen Stützfeuers aus Erdgas verbrannt werden, was alles andere als nachhaltig ist.“
Die Stadt Sundern bestätigt auf Nachfrage unserer Zeitung, dass in der Tat rund 60 Prozent der Haushalte in Sundern eine Biotonne nutzen. Allerdings betont Stadtsprecherin Alicia Sommer, dass diese Quote im bundesweiten liege. „Wir haben knapp 6000 Bioabfallbehälter in Sundern.“ Peter Froning von den Stadtwerken Sundern erklärt hierzu: „Ich finde es schwierig, einen Rückschluss von der Nutzung der Bioabfallbehälter auf den Ausbruch der Rattenplage zu ziehen.“ Richtig sei es jedoch, dass eine Verantwortung im Umgang mit Speiseresten und Abfall bei den privaten Haushalten liege. Denn nicht alles, was auf dem heimischen Kompost lande, sei auch hierfür geeignet.
„Es gibt Essensreste, die zwar verrotten, aber halt so langsam, dass sie vorher von Ratten verzehrt werden. Die Ratten haben sehr feine Riechorgane und werden daher auch von den Gerüchen angezogen. Verschimmelter Käse gehört zum Beispiel nicht auf den Kompost, weil die Nagetiere eine hohe Affinität hierzu haben. Der Abfallberater rät grundsätzlich dazu, kein verdorbenes Essen auf den Kompost zu werfen. Jedoch sei es auch tabu, die Essensreste in die Kanalisation zu leiten. Dies sei noch immer ein großes Problem. „Hier sollte alles tatsächlich am besten in der Biotonne landen.“
Allerdings sei auch schon beobachtet worden, dass Ratten sich durch Mülltonnenböden regelrecht durchgefressen hätten, um an die Lebensmittelreste zu gelangen. Allgemein empfiehlt Peter Foning nur unbehandelte Lebensmittelreste wie beispielsweise Kartoffelschalen auf den Kompost zu werfen. Wer unsicher ist, oder eine grundsätzliche Beratung zu diesem Thema wünscht, kann sich bei den Stadtwerken Sundern melden. Peter Froning ist per Telefon unter 02933/9706-17 erreichbar.
Allgemein sollte man folgende Dinge im Umgang mit Biomüll beherzigen. Die Biotonne sollte nicht in der Sonne stehen. es wird empfohlen, Lebensmittelreste in Zeitungspapier einzuwickeln oder in Papiertüten zu sammeln. Das mindert Feuchtigkeit in der Biotonne oder im Sammelgefäß und verhindert Maden im Sommer und Frost im Winter. Die Biotonne sollte in regelmäßigen Abständen gereinigt werden. Gemahlenes Kaffeepulver oder – noch intesiver – Essig können als „Geruchskiller“ eingesetzt werden. Einfach zwei kleine Tassen des natürlichen Neutralisators zum Ausschrubben der Tonne verwenden. Mehr Wissenswertes findet man auch online unter wirfuerbio.de