Neheim. Neheimer Kinder haben eine Rangliste der schönsten Spielplätze in Arnsbergs Ortsteil erstellt. Hier erfährt man mehr davon
Spielplatz ist nicht gleich Spielplatz. Das wird schnell deutlich, wenn man Soraia Allegra, Michael und den anderen Kindern der Gemeinschaftsgrundschule „Rote Schule“ zuhört. „Ich finde es cool, wenn es möglichst viele Spielgeräte gibt, am besten für kleine und größere Kinder“, erklärt beispielsweise der neunjährige Michael. „Man braucht auch Schatten durch Bäume, damit man vor der Sonne geschützt ist“, findet die gleichaltrige Soraia Allegra.
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Zwei Jahre lang haben insgesamt rund 30 Kinder aus Neheim während der Schulzeit, an Nachmittagen und in den Ferien alle 20 Spielplätze in Neheim gecheckt, bewertet und die Ergebnisse dann in einer Art Rangliste gesammelt. Auslöser dafür war ausgerechnet die Corona-Pandemie. Im September 2022 war an Schulsport und Toben in der Turnhalle noch nicht wirklich zu denken. „Oft ging es dann als Ersatz in den nahegelegenen Brökelmanns Park, um den dortigen Spielplatz ‚Hexenwelt‘ zu nutzen. Die Kinder haben aber schnell kritisiert, dass Spielgeräte alt sind oder zum Teil sogar bereits abgebaut wurden“, berichtet Lehrer Meinolf Padberg.
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In den Kindern reifte daraufhin die Idee, eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen für den Spielplatz zu erstellen. Bei der Recherche nach alternativen Spielmöglichkeiten entstand der Wunsch, das Projekt zu vergrößern und die zehn besten Spielplätze in Neheim aufzulisten. „Wir haben uns dann Bewertungskriterien überlegt und eine Checkliste erstellt“, sagt Soraia Allegra. Insgesamt neun dieser Kriterien wurden aufgestellt, darunter ob Natur vorhanden ist, ob es eine Möglichkeit zum Fußballspielen gibt, wie es mit der Sauberkeit aussieht und ob Geräte defekt sind.
Nach und nach besuchten die Kinder die rund 20 Spielplätze in Neheim, machten sich Notizen und verteilten Punkte. Das allgemeine Fazit fällt dabei positiv aus, wie die neunjährige Soraia Allegra betont: „Alle Spielplätze waren sauber oder sogar sehr sauber. Es gibt überall Bänke und Abfalleimer.“ Geräte, die nicht funktionierten, seien abgesperrt gewesen. Allerdings sei das nur in seltenen Fällen notwendig, da die meisten Geräte funktionierten. Kritik gab es von den Kids allerdings trotzdem. „In vielen Fällen ist das Gras auf den Spielplätzen zu hoch“, meint zum Beispiel Michael. Es gebe außerdem keine Spielplatzliste auf der Internetseite der Stadt. Man finde lediglich eine Karte ohne genaue Erklärungen und dort fehlten auch einige Spielplätze.
Platz 1: Spielplatz „Moosfelde Grundschule“
Die meisten Punkte und damit auch den Spitzenplatz sammelte der Spielplatz an der Grundschule Moosfelde. Positiv werden hierbei seine Größe und die vielen verschiedenen Spielgeräte bewertet. Das kleine Klettergerüst eigne sich für kleinere Kinder, nebenan könne man prima Fußball spielen. Einziger Kritikpunkt: Der defekte Fallschutz beim großen Klettergerüst, weshalb dieses auch gesperrt war.
Platz 2: Spielplatz „Moosfelde Anton-Cöppicus-Straße“
Favorit ist hier die große Kletterwand in der Mitte, die an ein gigantisches Sofa erinnert. Das Gelände ist schattig durch die vielen Bäume. Positiv wurden von den Kindern das Holzhaus und die Tischtennisplatte bewertet. Grundsätzlich wurde kritisiert, dass die beiden Moosfelder Spielplätze zu nah beieinander liegen, während andere Teile des Wohngebiets über gar keine Spielmöglichkeiten verfügen.
Platz 3: Spielplatz „Hexenwelt“ im Brökelmanns Park
Der Spielplatz, auf dem vor zwei Jahren alles begann, hat den dritten Platz erobert. Der Park sei für Familien geeignet und schön groß. Vermisst wird das abgebaute „Drehkarussell“ und die „Röhre“. „Der Spielplatz könnte nach einer Modernisierung der schönste Spielplatz von Neheim werden“, glauben Laila und Ilyas.
Platz 4: Spielplatz „Möhneufer“
Am Möhenufer haben der Kleinkinderbereich, das „Spinnennetz“ sowie Schaukel und Wackeltreppe überzeugt. Leider sei die Rutsche sehr stumpf. „Da bleibt man mitten beim Rutschen hängen und der Spielplatz ist zu weit abgelegen“, kritisieren Ida und Soraia Allegra.
Platz 5: Schulhof „Rote Schule“
Die „Heimat“ der Spielplatz-Checker hat auch deshalb so gut abgeschnitten, weil die Kinder diesen Spielplatz durch die Pausen besonders gut kennen. Positiv wird auch die Pausenhalle bewertet, in der man auch bei Regen spielen könne. Um die Spielmöglichkeiten auf dem Schulhof zu verbesseren, soll es im Herbst einen Sponsorenlauf geben. Mit dem gesammelten Geld sollen dann Geräte finanziert werden.
Platz 6: Spielplatz „Erlenbruch“
Die Sauberkeit und Ordnung auf dem etwas abgelegenen Spielplatz kommen positiv bei den Kindern an. Kritisiert werden der wenige Schatten und die begrenzten Spielmöglichkeiten für kleine Kinder.
Platz 7: Spielplatz „Bergheim Grundschule“
Lob gibt es für die Klettermöglichkeiten und die große Wiese zum Ballspielen. „Leider darf der Spielplatz erst ab 16 Uhr benutzt werden, weil ihn die OGS so lange benötigt. Es fehlen schattige Bereiche, so dass es im Sommer bei Sonne sicher keinen Spaß macht, dort zu spielen“, sagen die Spielplatz-Checker.
Platz 8: Spielplatz „Bergheim Sleperstraße“
Auch hier gibt wieder Lob für die Spielgeräte. Allerdings sei die Pflege der Anlage, besonders beim Grasschnitt ausbaufähig.
Platz 9: Spielbereich „Hauptstraße“
Die Spielplatz-Checker freuen sich über die Spielgeräte in der Fußgängerzone. Allerdings seien diese nicht ausreichend. Deshlab wünsche man sich noch mehr. Ralf Schmidt vom Grünflächenamt der Stadt Arnsberg sagt dazu: „Aufgrund der vielen Events müssen die Geräte schnell und einfach auf- und abbaubar sein. Außerdem können wir nicht so viele installieren. Ich kann allerdings versprechen, dass wir uns in der Überlegung zu zusätzlichen und neuen Geräten befinden. Mehr kann ich noch nicht verraten.“
Platz 10: Schulhof „Graf-Gottfried-Grundschule“
Hier gibt es positive Bewertungen für die Kletterwand, die Spielinsel und den Basketballkorb. Kritik gibt es für den harten Untergrund und die Nähe zur Mendener Straße.
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Diese Bewertungen sind Vertretern der Stadt Arnsberg vorgestellt und übermittelt worden. Dort ist man begeistert von dem Engagement der Schulkinder. „Ich bin sehr erleichtert, dass die Sauberkeit und der Zustand der Spielgeräte ingesamt so gut bewertet worden. Wir kontrollieren jeden Spielplatz mindestens zweimal die Woche“, so Ralf Schmidt. Esther von Kuczkowski, Dezernentin für Bildung, Kultur und Sport, bedankt sich „für den sehr kritischen Blick.“ Sie wolle gerne mit den Kindern zusammenarbeiten und die Spielplätze weiter verbessern. „Das ist ein Beispiel für demokratisches Handeln.“
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Beim Spielplatz „Hexenwelt“ deutet Ralf Schmidt Veränderungen in der nächsten Zeit an. „Wir wollen ihn gemeinsam mit allen Kindern, die sich beteiligen, verbessern und modernisieren. Noch in diesem Jahr soll der Planungsprozess hierzu starten“, verspricht der Verwaltungsmitarbeiter. Und auch der Spielplatz-Check soll fortgesetzt werden. „Die Gruppe bleibt bestehen und wir wollen daran anknüpfen“, sagt Leherer Meinolf Padberg.