Neheim. Damit es nie wieder müffelt: Kunstkurse gestalten bunte Waschräume, und die Firma Wepa unterstützt mit Hygieneartikeln und moderner Ausstattung.

Ein Versuch ist es wert: Fast ein Jahr lang haben acht Jungen und Mädchen der Schülervertretung des St.-Ursula-Gymnasiums am Projekt der Schultoiletten-Verschönerung gearbeitet.. Jetzt sind zwei „Vorzeige-Waschräume“ fertig und seit einer Woche bereits in Benutzung. „Die neuen Toiletten sind bei unseren Mitschülern sehr gut angekommen“, sagt Emma Russow (17). Noch nichts kaputt, soweit alles sauber, es müffelt kaum. Die Sache läuft.

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Emma Russow (li.) und Valerie Fischer bitten ihre Mitschüler herzlich um pfleglichen Umgang mit den neugestalteten Wasch- und Toilettenräumen.
Emma Russow (li.) und Valerie Fischer bitten ihre Mitschüler herzlich um pfleglichen Umgang mit den neugestalteten Wasch- und Toilettenräumen. © WP | Anja Jungvogel

Das sei in der Vergangenheit nicht immer so gewesen, betont Schulleiter Bertin Kotthoff. „Die Toiletten an Schulen - oft ein leidiges Thema, so auch bei uns.“ Vandalismusschäden, verstopfte Rohre, Gestank und verdreckte Räume gehören dabei zum Standardprogramm. Die Ursachen hierfür seien meist im Verhalten der Schülerinnen und Schüler zu finden. „Ich verstehe ja, dass es Aggressionen geben kann“, so der Pädagoge, diese könnte man jedoch konstruktiver verarbeiten. „Die Toiletten für die Jungen sahen dabei immer schlimmer aus als die Räumlichkeiten der Mädchen“, meint Valerie Fischer (16). Sie habe es sich trotzdem oft „verkniffen“, das stille Örtchen in der Schule aufzusuchen. „Man ekelt sich zu sehr und geht erst nach der Schule zuhause auf die Toilette“, so die Schülerin.

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Die Wepa-Stiftung fand die Projektidee des Gymnasium daher umso besser und wollte bei der Umgestaltung zweier Pilotwaschräume unterstützen: „Unter anderem haben wir Hygienepapier und Seifenspender sowie die Materialien für deren Befüllung für die ersten sechs Monate zur Verfügung gestellt bekommen“, verrät Lehrerin Stephanie Neuhaus. Es handelt sich dabei um nachhaltige Produkte der Marke Satino. Auch Tampons und Monatsbinden für die Mädchentoilette hat die Stiftung gestellt.

Titus und Jonathan finden, dass man nicht der Coolste ist, wenn man Kacheln zerdeppern kann. 
Titus und Jonathan finden, dass man nicht der Coolste ist, wenn man Kacheln zerdeppern kann.  © WP | Anja Jungvogel

Zu Jahresbeginn konnten alle Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums über die Farbgestaltung und Themen der Waschräume abstimmen. Ein Kunstkurs hat die Waschräume entsprechend neu gestaltet. Zudem entwickelte die Schülervertretung Ideen zur langfristigen Verbesserung der Hygiene und Sauberkeit der renovierten Schultoiletten. Im Anschluss an eine Pilotphase sollen weitere Waschräume neu gestaltet werden. „Wir freuen uns, dass wir die von der Schülervertretung des St.-Ursula-Gymnasiums initiierte Modernisierung der Waschräume unterstützen und so einen Beitrag zu Hygiene und mehr Nachhaltigkeit in schulischen Waschräumen leisten können“, sagt Ingmar Lohmann, Vorsitzender der Wepa-Stiftung.

Na ja - die Toilette ist zwar sauber, aber Papier liegt schon wieder auf dem Boden.
Na ja - die Toilette ist zwar sauber, aber Papier liegt schon wieder auf dem Boden. © WP | Anja Jungvogel

Die Stiftung ist in den Themenfeldern Hygiene, Nachhaltigkeit, lebenslanges Lernen und Familienunternehmertum aktiv. In der Vergangenheit hat sie bereits die Arnsberger Feuerwehren mit Hygieneausrüstungen ausgestattet. Mit dem St.-Ursula-Gymnasium konnte die erste Schule von der Förderung profitieren. „In Schulen gelten die Toilettenräume allgemein als problematisch“, so Bertin Kotthoff. Meist leide die gesamte Schülerschaft unter einzelnen Vandalen, die „sich unbeobatet fühlen oder vielleicht einen schlechten Tag haben“, so der Pädagoge.

Titus Rehbein (16) von der Schülervertretung meint zudem, dass oftmals auch Mutproben hinter einer Zerstörung stecken. „Einige meinen, sie wären cool, wenn sie Kacheln von der Wand hauen“, sagt er. Die Kacheln in den zwei „frischen Toilettenräumen“ sind jetzt bunt angemalt und sollen eher Fröhlichkeit statt Aggressionen wecken.

Toilettenräume im Graffiti-Look.
Toilettenräume im Graffiti-Look. © WP | Anja Jungvogel