Hochsauerlandkreis. Wo sich Sauerländer im HSK Tempokontrollen wünschen zeigt eine WP-Umfrage. Der Kreis und die Polizei sagen, was sie von den Vorschlägen halten.
Mit 133km/h und damit 63km/h zu schnell war am 14. Oktober 2024 eine BMW-Fahrerin in Bödefeld-Mechterkuse auf der L740 in Fahrtrichtung Winterberg geblitzt worden. Erlaubt sind dort außerhalb der Ortschaft nur 70 km/h. Damit setzt sie sich an die Spitze der Autofahrer, die im vergangenen Jahr im Hochsauerlandkreis zu schnell unterwegs waren. Das teilt der Kreis im Zuge seiner Blitzerbilanz mit. Wöchentlich werden die Messgeräte des HSK in der Region aufgestellt, doch nicht immer an den richtigen Orten, wenn man den Sauerländern glauben will. Auf eine WP-Frage, wo im Sauerland geblitzt werden sollte, antworten zahlreiche Leserinnen und Leser mit eigenen Vorschlägen. Dahinter stecken oft gefährliche Erlebnisse. Doch dort einfach Blitzer aufzustellen ist nicht so leicht, die der Kreis sowie die Polizei mitteilen.
WP-Community macht Vorschläge für Blitzerstellen im Sauerland
So schreibt Uwe Schumann auf die Frage, wo ein Blitzer in der Region angebracht wäre: „Fußgänger-Fahrradübergang ‚Fünf Brücken‘ von Brilon Richtung Abzweig Wülfte. 70km/h nach tragischen Verkehrsunfall. Kreidespuren sind noch auf dem Asphalt sichtbar, aber die meisten Verkehrsteilnehmer fahren nicht langsamer.“ Tatsächlich sind dem dortigen Tempolimit mehrere tödliche Unfälle vorausgegangen, der Bürgermeister hatte sich lange für Tempo 70 dort eingesetzt. Chris O. schlägt die Ortsdurchfahrt Züschen vor, bei Blumen Klauke. Er habe an jenem Tag wieder zwei Fahrzeuge gesehen, die dort überholt hätten - „ohne Rücksicht auf Verluste.“ Jacqueline Stappert schreibt: „Bruchstraße in Bigge, aber bewusst im unteren Teil hinter dem Sparkassenhäuschen!!!!“ Die vielen Ausrufezeichen zeigen: Das Thema sicherer Verkehr ist für viele ein emotionales. In der Tat sind noch zahlreiche weitere Vorschläge eingegangen. Darunter die Rüthener Straße und Bachstraße in Nuttlar, die Schulstraße in Brilon, die Glückaufstraße und Ortseingang in Ramsbeck, die Winterberger Straße in Wiemeringhausen (Fahrtrichtung Olsberg, Ortsausgang) oder die Rixener Straße in Brilon. Auch genannt wurde die Ortsdurchfahrt Liesen, der Itzelstein in Brilon und die Keffelker Straße in Brilon sowie der Nordring. Stadtauswärts aus Brilon wird sich auch ein Blitzer an der Altenbürener Straße gewünscht. Auch die Bundesstraße in Langewiese ist unter den Vorschlägen.
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Vorschläge aus WP-Community gehen an Polizei und Hochsauerlandkreis
Wichtig zu wissen: Nach § 48 Abs. 2 OBG sind neben der Polizei auch Kreisordnungsbehörden für die Überwachung der Höchstgeschwindigkeiten zuständig – allerdings nur an Gefahrenstellen. Dazu zählen Unfallhäufungsstellen, besonders schutzwürdige Bereiche wie Schulen, Kindergärten oder Pflegeheime, Baustellen oder Strecken mit häufigen Geschwindigkeitsverstößen.
„Wenn Bürger sich bei der Polizei konkret über Geschwindigkeitsüberschreitungen beschweren, wird dies natürlich sehr ernst genommen und vor Ort überprüft.“
Eine Liste der Vorschläge aus der Community hat die WP an den Hochsauerlandkreis und die Polizei im HSK weitergegeben mit der Frage, ob Geschwindigkeitskontrollen an diesen Stellen möglich sind. Beide Behörden geben an, dass dies nicht so ohne weiteres einzurichten sei.
Sauerland: Hinweise werden durch den Kreis sehr ernst genommen
Der Fachdienst für Verkehrsordnungswidrigkeiten im HSK betont, man sei dankbar für die Hinweise und freue sich, dass Verkehrsteilnehmer mit ihren Beobachtungen die Situation auf den Straßen sicherer machen wollen. Nach einer Überprüfung sind einige Stellen aufgrund von Bürgerbeschwerden dem Kreis sogar bereits bekannt. „In einigen Fällen wurden bereits Messstellen eingerichtet und dauerhaft bedient, wobei die Stellen in Winterberg-Langenwiese und Brilon-Altenbürener Straße bereits wiedereingestellt werden mussten, da hier die gesetzlichen Vorgaben nicht mehr erfüllt werden. Sieben genannte Stellen sind noch von hier zu überprüfen“, heißt es dazu.
Vielzahl an Bürgerbeschwerden aus dem Hochsauerlandkreis
Beim Kreis gehen laut eigenen Angaben eine Vielzahl an Bürgerbeschwerden ein. Beim Bekanntwerden ist es erforderlich, dass ein Außendienstmitarbeiter die Örtlichkeit in Augenschein nimmt, um zu klären, ob die Aufstellung einer mobilen Messanlage grundsätzlich technisch möglich ist. Der Kreis erklärt: „Um Anhaltspunkte über das Geschwindigkeitsniveau zu erhalten, wird im Anschluss an die technische Möglichkeit in den meisten Fällen von den Städten mit sog. Geschwindigkeitsdisplays belastbare Zahlen ermittelt. Geben diese Aufschlüsse auf übermäßig häufig viele Geschwindigkeitsüberschreitungen werden anschließend drei Probemessungen mit einer mobilen Messanlage veranlasst.“ Erst nach den Ergebnissen dieser Probemessungen wird entschieden, ob die Messstelle in das hiesige Messstellenverzeichnis aufgenommen wird und zukünftig turnusmäßig angefahren wird.
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Die Polizei im HSK bezieht ebenfalls Stellung zu den eingereichten WP-Vorschlägen. Pressesprecher Michael Schemme: „Uns ist jede Bürgereingabe wichtig! Wir lassen alle Meldungen bzw. Hinweise von Bürgerinnen und Bürgern in der Verkehrsstrategie der Polizei HSK einfließen, gleichwohl gilt es bei der weiteren fachlichen Bewertung, bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen.“ Das bezieht sich im Besonderen auf dem Umgang mit Unfallhäufungsstellen, die neben subjektiven Wahrnehmungen ganz konkrete gesetzliche Vorgaben voraussetzen.
Polizei im HSK kennt viele der Stellen schon als Gefahrenorte
Alle durch die WP benannten Straßen seien laut Schemme dem Verkehrsdienst bekannt und würden aktuell bereits in den Überwachungsmaßnahmen zu unterschiedlichsten Zeiten berücksichtigt. Die Straßenüberquerung „Fünf Brücken“ im Bereich der B480 nahe Wülfte ist beim Verkehrsdienst als Unfallschwerpunkt bekannt und es werden Maßnahmen zur Geschwindigkeitsüberwachung angewandt. „Hier, wie an vielen anderen Stellen im HSK, ist allerdings auch eine genauere Betrachtung der Örtlichkeit durch unterschiedliche Verkehrssicherheitspartner wie z.B. Straßenverkehrsbehörden, Straßenbaulastträger etc. erforderlich, um die größtmögliche Sicherheit aller am Straßenverkehr beteiligten Personen kooperativ als Ziel zu haben“, erläutert der Polizeisprecher.
Polizei im HSK arbeitet mit verschiedenen Netzwerkpartnern zusammen
Grundsätzlich wird an erkannten Unfallhäufigkeitsstellen versucht - auch mit technischen Möglichkeiten - die Fahrzeugführer dazu zu bewegen, das Geschwindigkeitsniveau zu senken und damit die Gefahr in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden zu minimieren. Hier arbeitet die Polizei im HSK mit verschiedenen Netzwerkpartnern zusammen.
„Es gibt ein stetig wachsendes und den örtlichen Gegebenheiten angepasstes Messstellenverzeichnis im HSK“, erklärt Michael Schemme. „Wenn Bürger sich bei der Polizei konkret über Geschwindigkeitsüberschreitungen beschweren, wird dies natürlich sehr ernst genommen und vor Ort überprüft. Es werden verschiedene zielführende Maßnahmen initiiert um die Gefahr eines Verkehrsunfalles durch die Unfallursache Geschwindigkeit zu minimieren/ verhindern.“
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