Winterberg. Die meisten Sauerländer meiden Winterberg an den Schnee-Wochenenden. Zu chaotisch, zu hohe Staugefahr. Die Nerven liegen blank.
Das sonnige Wetter und die guten Schneeverhältnisse zogen wieder zahlreiche Tagestouristen in das Sauerland. Wie schon an den vergangenen Wochenenden waren die Parkplätze rund um die Skipisten in Winterberg frühzeitig gefüllt und bereits am Vormittag waren die Kapazitäten vollständig aufgebraucht. Es kam zu Staus, insbesondere am Abend im Rückreiseverkehr. Dass es noch immer keine dauerhaften Lösungen für das Verkehrschaos in Winterberg gibt, stößt vielen Sauerländern sauer auf. Zwar hatte die Stadt schon ausführlich zu den Problemen Stellung bezogen, doch besser wird die Lage aktuell nicht, wenn Winterberg mit Traum-Bedingungen lockt.
Die meisten meiden Winterberg - und verstehen Tagesgäste nicht
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Uwe Slodowski kann den Andrang der Tagestouristen aus Winterberg nicht nachvollziehen: „Na das ist doch immer ein tolles Erlebnis: 2 Std Stau bei der Anreise, 1 Std Parkplatzsuche, 1 Std am Lift warten , 1 Std am Bratwurststand und zum Schluss nochmal 3 Std Stau bei der Abreise. Da hat man jede Menge Zeit zum Entspannen im Winter Wonderland.“ Nicole Sauer stimmt ihm zu: „Deswegen gehen Einheimische nur außerhalb der Ferien und der Wochenenden zum Ski fahren. Selbst einkaufen erspare ich mir in Winterberg. Macht kein Spaß mehr da!“
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Winterberger haben Lösungsideen: Was sie vorschlagen
David Kimmlinger schreibt ebenfalls: „Fahre wenn nur innerhalb der Woche morgens zum Ski nach Winterberg. Alles andere ist mir zu stressig. Für einen ruhigen Tag nehme ich gerne Urlaub. Familien können das leider nicht. Dafür sollte am Wochenende langsam mal eine Lösung her. Ist ja ständig Thema hier…“ Tatsächlich haben viele Sauerländer aus der Region in und um Winterberg herum einige Ideen, wie das Chaos entlastet werden könnte. Alfred Spiekermann schreibt: „Wir brauchen dringend ein Verkehrsleitsystem. Das Chaos muss doch endlich mal ein Ende haben. Das kann doch nicht so schwer sein. Investiert doch mal 5% der Einnahmen in unserere genervten Bürger. Also Verkehrsleitsystem ab Autobahn und ab Marburg etc.“ Matthias Schröder hat ebenfalls eine Idee: „Wie wäre es mal mit dem Anlegen eines Großraumparkplatz und dann P+R anbieten.“ Das findet Marcus Vollmer nicht sehr sinnvoll: „Die Parkplätze und Verkehrsverbindungen sind vollkommen ausreichend an mindestens 350 Tagen im Jahr. Nur um an ein paar Skiwochenenden genügend Parkplätze in Liftnähe anzubieten müssen keine weiteren Flächen versiegelt werden. Sinnvoller wären Hinweistafeln bspw. an der Autobahnabfahrten, die auf überfüllte Parkplätze hinweisen.“ Auch Rosi König findet nicht, dass man tätig werden müsse. An 360 Tagen im Jahr sei doch in Winterberg nicht so ein Andrang: „Weil an 5 Tagen Schnee lieg und alles ausrastet und nach Winterberg fährt, obwohl es auch noch andere Hügel mit Lift und Schnee gibt, muss man in Winterberg jetzt für xxx Millionen Flächen schaffen, damit auch der letzte noch 2 Meter vom Lift parken kann?“
Viele Sauerländer prangern das Verhalten der Gäste in Winterberg an
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Ein weiterer Nutzer betont, dass die Verantwortung bei den Gästen liege und nicht bei der Stadtverwaltung: „Schön, dass immer alle meinen die Stadt macht alles falsch oder zu wenig etc. usw. Als erstes ist es aber der Gast, der durch seine Ignoranz parkt wo er will, rein fährt wo er will, Chaos verbreitet wo er will. Ein Parkleitsystem ist eine Idee, aber wenn von dem Parkplatz ein Auto wieder herunter fährt, weil der Parkplatz voll ist, denken die Leute: ach, ist ja bestimmt was frei geworden. Ich gucke mal. So habe ich es schon hunderte Male erlebt. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.“ Das sieht auch Bernd Lechtenfeld so: „Es waren Gestern auf dem Kirmesplatz noch Parkplätze satt. Die Skibusse fast leer. Wenn nicht jeder so egoistisch wäre und bis auf die Piste fahren wollte, hätten wir auch weniger Chaos.“ Das prangert zu einigen Teilen auch die Stadtverwaltung an, die im Gespräch mit dieser Zeitung schon von Respektlosigkeit sprach.
Eine Lösung für Winterberg ist nicht in Sicht
Neben den Lösungsideen und der Suche nach den Verantwortlichen betonen allerdings auch viele Sauerländer im Netz, dass die Region auch auf diese Tagestouristen angewiesen sei. Und dennoch: Eine Lösung, mit der alle leben können, ist bisher noch nicht gefunden worden.
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