Brilon/München. 360 Transformatoren aus Brilon sind das Herzstück der neuen XXL-Züge der Münchner S-Bahn. Warum Siemens Mobility auf Briloner Hightech vertraut.
Der Transformatoren-Spezialist Hitachi Energy aus Brilon hat einen bedeutenden Auftrag von Siemens Mobility erhalten. Wie das Unternehmen mitteilt, soll es 360 Resibloc Rail Onboard-Traktionstransformatoren für neue S-Bahnen in München liefern. Diese Transformatoren seien eine wesentliche Systemkomponente für den sicheren und effizienten Betrieb der Züge.
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Die Transformatoren sind Teil eines umfangreichen Modernisierungsprojekts der Münchner S-Bahn, in das der Freistaat Bayern laut Pressemitteilung mehr als zwei Millionen Euro investiert. Siemens Mobility wird in diesem Rahmen 90 neue „XXL“-S-Bahnzüge mit einer Länge von über 200 Metern bauen. Die ersten Züge sollen Ende 2028 ausgeliefert werden und können dann jeweils mehr als 1.800 Reisende transportieren. Nach Angaben des Unternehmens werden die neuen Züge mit den modernsten digitalen Funktionen ausgestattet und sollen innovative Maßstäbe in Bezug auf Komfort, Umweltschutz und Betriebssicherheit setzen.
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Hohe Energieeffizienz
Die neuen Transformatoren werden laut Hitachi Energy entscheidend dazu beitragen, die speziellen Anforderungen der Münchner S-Bahn zu erfüllen. Die ölfreie Technologie, die seit mehr als zehn Jahren erfolgreich im Schienenverkehr eingesetzt wird, soll nicht nur für maximale Sicherheit von Fahrgästen und Personal sorgen, sondern auch die natürlichen Ökosysteme schützen. Wie das Unternehmen mitteilt, tragen die wartungsarmen Transformatoren durch ihre höhere Energieeffizienz zur Dekarbonisierung des Eisenbahnsystems bei und ermöglichen gleichzeitig geringere Betriebskosten.
Dr. Markus Frank von Siemens Mobility hebt die Bedeutung des Projekts für den öffentlichen Nahverkehr hervor: „Diese Züge setzen neue Maßstäbe im öffentlichen Nahverkehr und unterstützen die Nachhaltigkeitsziele Münchens“, wird er in der Pressemitteilung zitiert. Die neuen XXL-S-Bahnen sollen dabei helfen, dem wachsenden Fahrgastaufkommen in der bayerischen Landeshauptstadt gerecht zu werden.
Die Technologie aus Brilon habe sich dabei als ideale Lösung erwiesen. Am Ortsausgang von Brilon, in den Hallen von Hitachi Energy, werden Transformatoren verschiedenster Größen gefertigt – von kompakten Einheiten bis zu haushohen Monumenten. Seit 1974 entwickelt das Unternehmen, damals noch als Geschäftsbereich der ABB, die Resibloc-Technologie. Das Besondere: Die Transformatoren kommen ohne Öl aus und nutzen stattdessen ein spezielles Gießharz-Isolationssystem aus Glasfasern. Dies macht sie besonders wartungsarm und sicher.
Transformatoren funktionieren wie ein Übersetzer für Strom
Die grundsätzliche Bedeutung von Transformatoren liegt in ihrer Fähigkeit, elektrische Energie effizient nutzbar zu machen. Sie funktionieren wie ein „elektrischer Übersetzer“, der die Spannung des Stroms je nach Bedarf anpasst. Für den Transport über weite Strecken wird die Spannung erhöht, um Verluste zu minimieren. Bevor der Strom jedoch in den Endverbrauch geht, wird die Spannung wieder gesenkt, damit die Geräte sicher betrieben werden können.
Das Briloner Werk, in dem heute rund 200 Mitarbeiter aus 14 Nationen beschäftigt sind, hat sich als globaler Marktführer für Trockentransformatoren etabliert. Nach Unternehmensangaben ist Hitachi Energy derzeit der größte Anbieter von Trocken-Traktionstransformatoren. Über 1.000 RESIBLOC Rail Transformatoren sind weltweit im Einsatz und legen mehr als 750 Millionen Kilometer zurück. Darüber hinaus sind weltweit mehr als 5.000 Trocken- und flüssigkeitsgefüllte Transformatoren für die Infrastruktur installiert und über 30.000 Einheiten für Schienenfahrzeuge in Betrieb.
Die Resibloc-Technologie kommt bereits in zahlreichen prestigeträchtigen Projekten zum Einsatz, vom Burj Khalifa in Dubai bis hin zu Kreuzfahrtschiffen wie der „Harmony of the Seas“ und speziellen Eisbrechern für extreme Einsätze. Werksleiter Kay Kruse bezeichnet das Briloner Produkt als den „Mercedes unter den Transformatoren“. Ein besonderer Vorteil der Technologie: Die Geräte können nach dem Einbau bis zu 30 Jahre ohne Wartung betrieben werden - ein „Produkt zum Vergessen“, wie Kruse schmunzelnd anmerkt.
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Veronica Ruiz, Hub Europe Product Line Manager für Distribution and Traction Transformers bei Hitachi Energy, betont laut Pressemitteilung die globale Bedeutung des Unternehmens: „Am Weltmarkt ist Hitachi Energy ein globaler Technologieführer, der bereit ist, gemeinsam mit Kunden und Partnern einzigartige Lösungen zu entwickeln.“
Das Unternehmen investiert kontinuierlich in den Standort Brilon und plant auch für das kommende Jahr weitere Investitionen, besonders im Bereich der Wasserstofftechnologie.