Brilon/Berlin. Carl-Julius Cronenberg, FDP-Abgeordneter aus dem HSK, erhielt keinen Platz auf der Landesliste der FDP-NRW. Er bleibt kämpferisch.

Carl-Julius Cronenberg, FDP-Bundestagsabgeordneter aus dem Hochsauerlandkreis, hat bei der Aufstellung der Landesliste seiner Partei in Nordrhein-Westfalen keinen Platz erhalten. Trotz des Rückschlags zeigt er sich kämpferisch und will bis zur Wahl am 23. Februar um jede Stimme kämpfen. Gleichzeitig bedauert er, dass seine Arbeit für den Mittelstand, die Selbstständigen und Freiberufler voraussichtlich im Bundestag endet. Unterstützung erhielt Cronenberg von Parteikollegen, Vertretern der Wirtschaft und Wegbegleitern, die die Entscheidung der Delegierten vielfach mit Unverständnis kommentierten.

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Herr Cronenberg, wie sehr trifft Sie die Entscheidung Ihrer Partei persönlich, nicht auf der Landesliste berücksichtigt worden zu sein?

Die Spielregeln waren bekannt. Die Mehrheit hat in einem demokratischen Verfahren einen anderen Kandidaten gewählt. Natürlich bedauere ich, dass ich nun mit hoher Wahrscheinlichkeit meine Arbeit für die Selbstständigen, die kleinen und mittleren Unternehmen oder die Freiberufler nicht im Bundestag werde fortsetzen können. Der Mittelstand, der unter Bürokratie und hohen Steuern mehr leidet als große Unternehmen, lag und liegt mir ja immer am Herzen.

Was bedeutet diese Entwicklung für Ihre politische Zukunft, insbesondere in Bezug auf Ihr Engagement für den Hochsauerlandkreis?

Ich kämpfe bis zum 23. Februar um jede Stimme für die FDP. Danach schauen wir weiter. Es gibt auch reizvolle Aufgaben in der Politik außerhalb des Parlaments.

Welche Rückmeldungen haben Sie aus Ihrer Partei und von Unterstützern nach Ihrer Niederlage erhalten?

Viele Kolleginnen und Kollegen aus anderen Landesverbänden und allen anderen Parteien haben mit Unverständnis reagiert. Die Vertreter der Wirtschaft ebenfalls. Alle wissen und bedauern, wie wenig Abgeordnete einen unternehmerischen Hintergrund und viel Erfahrung in der Wirtschaft haben.

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Sie haben im Telefonat erwähnt, dass Sie nicht verstehen, was Ihre Partei zu dieser Entscheidung bewegt hat. Wie beurteilen Sie den internen Wettbewerb innerhalb der FDP?

Vielleicht habe ich mich unglücklich ausgedrückt. Nicht die Partei hat entschieden, sondern die Mehrheit der Delegierten. Die junge Generation drängt nach vorn. Andere Bezirke, die mehr Delegiertenrechte mitbringen, wollten ihre Kandidaten gut platzieren. Grundsätzlich ist Wettbewerb positiv. Das beweist die hohe Motivation der Freien Demokraten, die notwendigen Veränderungen auf den Weg zu bringen.

Was bedeutet Ihr Ausscheiden aus dem Bundestag für die Interessenvertretung des Mittelstands, die Sie bisher verfolgt haben?

Das kann man jetzt noch nicht seriös beantworten. Wir wissen ja noch gar nicht, welche Kandidaten bundesweit die nächste Fraktion bilden. Wie schon gesagt – ich glaube, dass die Glaubwürdigkeit dann besonders hoch ist, wenn Mittelstandspolitiker aus der Praxis kommen und nicht aus Hörsaal.

Welche Konsequenzen erwarten Sie für den Hochsauerlandkreis, wenn Sie künftig nicht mehr als Abgeordneter im Bundestag vertreten sind?

Der Hochsauerlandkreis wird mit Friedrich Merz und Dirk Wiese weiter gut vertreten sein. Andererseits ist das Sauerland Mittelstandsland. Werden die drängenden Probleme des Mittelstands – überbordende Bürokratie, überhöhte Steuern, marode Infrastruktur, Fachkräftemangel – nicht gelöst, leidet der HSK mehr als die Metropolen an Rhein und Ruhr.

Werden Sie Ihre politische Arbeit auf Landes- oder kommunaler Ebene verstärken, um weiterhin Einfluss nehmen zu können?

Die FDP ist und bleibt meine politische Heimat. Ich bin überzeugt, dass ich mit meiner Erfahrung auch weiter einen wertvollen Beitrag leisten kann. Alles Weitere schaue ich mir in Ruhe nach dem 23. Februar an.

Wie bewerten Sie die aktuelle Ausrichtung der FDP in NRW, und sehen Sie darin eine Gefahr für die Wahrnehmung der Partei auf Bundesebene?

Unser Landesvorsitzender Henning Höne ist ein sehr starker Oppositionsführer im Landtag. Die Liste der FDP NRW wird vom Bundesvorsitzenden Christian Lindner angeführt. Mit dem Generalsekretär Marco Buschmann und dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden Johannes Vogel haben wir Persönlichkeiten am Start, die hohe Kompetenz und viel Erfahrung mitbringen. Da mache ich mir keine Sorgen um den größten Landesverband der Freien Demokraten. Ich erwarte erneut ein zweistelliges Ergebnis auf Landesebene.

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Welche Botschaft möchten Sie den Wählern und Unterstützern im Hochsauerlandkreis mitgeben, die Sie in den vergangenen Jahren als Abgeordneter begleitet haben?

Ein herzliches Dankeschön für die Möglichkeit, meinen Beitrag für weniger Bürokratie und mehr Freiheit zu leisten.
Die herzliche Bitte, auch dann die FDP zu unterstützen, wenn ich aus dem Bundestag ausscheide.
Der ernste Appell, unsere freiheitliche Grundordnung zu hegen und zu pflegen. 75 Jahre Frieden in Freiheit beweisen, sie ist das beste politische System, das wir je auf deutschem Boden hatten.