Winterberg. Marcel Beine senkt die Preise in seinem Winterberger Restaurant Wanderlust. Er spricht Klartext über den Preiskampf in der Branche.

In Zeiten steigender Inflation und allgemeiner Preiserhöhungen in der Gastronomie geht Marcel Beine, Inhaber des Restaurants Wanderlust in Winterberg, einen ungewöhnlichen Weg. Der 37-jährige Koch hat kürzlich beschlossen, seine Preiserhöhungen rückgängig zu machen. „Ich hatte von Anfang an kein gutes Gefühl bei meinen Preiserhöhungen. Zu den gestiegenen Kosten hat ja auch nicht jeder eine Lohnerhöhung erhalten,“ erklärt Beine seine Motivation. Konkret bedeutet dies, dass sein Drei-Gänge-Menü, das von 30 auf 35 Euro gestiegen war, nun wieder zum ursprünglichen Preis angeboten wird. Sein Vier-Gänge-Menü kostet wieder wie ursprünglich 35 statt 40 Euro.

Inspiration aus dem Urlaub

Die Idee zur Preisanpassung kam Beine während eines Urlaubs in Leogang Österreich. „Ich dachte, dass die Preise dort mindestens genauso hoch sind wie in Winterberg. Deshalb habe ich mich erschrocken, wie günstig es dort war,“ berichtet er. Diese Erfahrung bestärkte ihn in seinem Vorhaben, ein kulinarisches Erlebnis zu einem erschwinglichen Preis anzubieten. Beine betont: „Ich will weiterhin für jeden irgendwie bezahlbar bleiben. Auch für die alleinerziehende Mutter sollte ein Besuch bei mir machbar sein.“ Ihm sei ein gemischtes Purblikum sehr wichtig betont er gegenüber der WP.. „Ich will nicht nur Menschen mit Anzügen hier sitzen haben,“ sagt er.

Gastronom Benedikt Schülter aus Winterberg
In Zeiten steigender Inflation und allgemeiner Preiserhöhungen in der Gastronomie geht Marcel Beine, Inhaber des Restaurants Wanderlust in Winterberg, einen ungewöhnlichen Weg. © WP | Benedikt Schülter

Herausforderungen der Preissenkung

Trotz der Preissenkungen steht Beine vor Herausforderungen. „Natürlich müssen wir jetzt knapper kalkulieren,“ gibt er zu. Dennoch bleibt er seiner Vision treu, ein Restaurant für alle zu führen. Das Restaurant Wanderlust, sein Projekt nach der Schließung seiner „Essbar“ in Züschen, befindet sich im Hapimag-Resort am Holtener Weg 21 in Winterberg, direkt am Rothaarsteig. Der Name „Wanderlust“ spielt sowohl auf die deutsche Bedeutung als auch auf das englische „Fernweh“ an - passend zur Lage und zum Konzept des Restaurants. Das Lokal bietet Platz für bis zu 120 Gäste und ermöglicht es Beine, seine kulinarische Vision in größerem Rahmen umzusetzen. Ein Gastraum wurde bereits im Stil einer „Waldstube“ eingerichtet, mit dunklen Steinböden, Waldfotografien und einem Kronleuchter aus Hirschgeweihen, die eine rustikal-moderne Atmosphäre schaffen.

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Bei den Speisen setzt Beine auf Einfachheit und Qualität. „Beim Essen denken wir immer zu kompliziert. Wir haben dabei auch immer irgendwelche Sterneköche im Kopf. Dabei kann das einfachste Essen so gut sein,“ erklärt er. Ein Bestseller ist sein veganer Salat mit gebratener Avocado, Tomatensud, Quinoa und Kräutersauce - ein Gericht, das die Philosophie des Hauses perfekt widerspiegele, sagt er. Auch der Rinderschmorbraten . Die meisten Leute essen das menü.

Gastronom Benedikt Schülter aus Winterberg
In Zeiten steigender Inflation und allgemeiner Preiserhöhungen in der Gastronomie geht Marcel Beine, Inhaber des Restaurants Wanderlust in Winterberg, einen ungewöhnlichen Weg. © WP | Benedikt Schülter

Der Gastronom setzt auf eine Interpretation internationaler Mahlzeiten, die er auf seinen Urlaubsreisen kennenlernen durfte. Egal ob Südamerika, Bali, Sri Lanka, Bali oder Kuba. Auch hier geht es hauptsächlich um die Einfachheit der Gerichte, diese aber geschmacklich auf ein hohes Level zu hieven. Wie zum Beispiel bei der Garnele mit Zitronengras- Gemüse und Polenta. Eine besondere Empfehlung hat der Chef aber auch: ein Drei- oder Vier-Gang-Überraschungsmenü. Dabei könne man aber bereits im Vorfeld auf die Bedürfnisse, Intoleranzen und dem jeweiligen Geschmack der Gäste eingehen und somit das Essen auch individuell vorbereiten. Das Menü mit Vorspeise, Hauptgang und Dessert kostet 30 Euro. Wer eine Suppe dazu haben möchte, legt noch einmal fünf Euro drauf.