Hochsauerlandkreis. Laut Deutschem Wetterdienst war 2024 das wärmste Jahr seit 1881. Auch im Sauerlandzeigt sich der klimatische Wandel, wie eine Analyse zeigt.
Der Deutsche Wetterdienst meldet: 2024 ist das wärmste Jahr seit Messbeginn im Jahr 1881. WP-Wetterexperte Julian Pape bilanziert das Jahr für den Hochsauerlandkreis und gibt einen Ausblick.
Wie hat sich das durchschnittliche Jahreswetter im Sauerland seit Beginn der Datenerfassung für unsere Region verändert, insbesondere in Bezug auf Temperatur, Niederschlag und Extremwetterereignisse?
Die regelmäßigen Messungen in unserer Region begannen in den 1920er-Jahren am Kahlen Asten, bestehen nun also seit etwa 100 Jahren. In dieser Zeit hat es „Auf- und Ab-Bewegungen“ gegeben, die 1930er-, und 1940er-Jahre waren etwas wärmer und niederschlagsärmer. Ab etwa Mitte der 1950er-Jahre wurde es kälter. Diese Phase hielt bis Mitte der 1980er-Jahre an. Diese Phase war auch sonnenscheinärmer und niederschlagsreicher. Ab Ende der 1980er-Jahre geht es bei uns wie nahezu überall bergauf mit Temperaturen und Sonnenscheindauer. Die Niederschläge hingegen haben über das gesamte Jahr betrachtet leicht abgenommen.
Gibt es spezifische klimatische Veränderungen im Sauerland, die auf den Klimawandel zurückgeführt werden können? Wenn ja, welche Bereiche sind besonders betroffen?
Mit steigenden Temperaturen einher gehen mehr Sommer-, und Hitzetage sowie weniger Frost-, Eis-, und Schneetage. Die Verteilung der Niederschläge über das Jahr ist in den vergangenen Jahren sehr unstet gewesen mit einem Rückgang von Regenereignissen in den Sommermonaten. Dafür hat die Sonnenscheindauer in dieser Jahreszeit deutlich zugenommen.
„Stürme treffen insbesondere die Höhenlagen, Dauerregenereignisse schaden insbesondere denen, die in der Nähe von Flussläufen leben. Dürre bedroht wiederum die Gebiete besonders stark, in denen es in der Regel am trockensten ist.“
Wie hat sich das Vorkommen von Extremwetterereignissen (z. B. Starkregen, Trockenperioden, Stürme) im Sauerland entwickelt?
Es ist wahrscheinlich, dass Ereignisse wie Starkregen, Dürre und mehr Stürme mit steigenden Temperaturen zunehmen. Allerdings kann man diese Zunahme auf Basis der aktuellen Daten statistisch signifikant belegen. Die langen Trockenphasen in den Sommern 2018 bis 2020 stehen aber mit großer Wahrscheinlichkeit mit dieser Veränderung in Verbindung. Allerdings sind in den vergangenen Jahren auch Ereignisse mit dem Prädikat „kalt“ weiterhin aufgetreten. Im Jahr 2024 beispielsweise Spätfröste in der 2. Aprilhälfte.
Gibt es Regionen im HSK, die stärker von Extremwetterereignissen betroffen sind?
Orte, die ohnehin exponiert gelegen sind, sind auch bei zunehmenden Extremereignissen besonders stark betroffen. Stürme treffen insbesondere die Höhenlagen, Dauerregenereignisse schaden insbesondere denen, die in der Nähe von Flussläufen leben. Dürre bedroht wiederum die Gebiete besonders stark, in denen es in der Regel am trockensten ist. In unserem Gebiet daher vor allem die Medebacher Bucht oder der Raum Marsberg. Ereignisse wie Tornados oder Hagelschlag sind extrem lokal und können letztlich jeden treffen.
Welche langfristigen Prognosen gibt es für das Wetter im Sauerland?
Keine Überraschung - eine weitere Zunahme der Temperaturen ist nach allen vorliegenden Prognosen sehr wahrscheinlich. In physikalischem Zusammenhang damit stehen dann auch mehr Extremereignisse wie Starkregen oder Stürme. Wetter und Klima ist aber immer natürlichen Schwankungen unterworfen, so dass auch entgegengesetzte „Wetterjahre“, z.B. kalte und schneereiche weiterhin möglich sind.