Medebach/Winterberg. Vandalismus in Medebach und Winterberg fordern die Polizei und Busunternehmen im HSK heraus. In einem aktuellen Fall führt eine Spur zu den Tätern

In einem Linienbus der Regional Verkehr Ruhr-Lippe GmbH (RLG) hat es einen schweren Fall von Vandalismus gegeben. Das bestätigte die Kreispolizeibehörde des Hochsauerlandkreises und die RLG. Am vergangenen Mittwochnachmittag (11. Dezember) bemerkte ein Busfahrer der Linie S30 die auf der Hildfelder Straße von Brilon in Richtung Medebach unterwegs war Fahrt Brandgeruch. Geistesgegenwärtig hielt er an und stellte fest, dass mindestens zwei Sitze durch Feuer beschädigt worden waren. Die Polizei nahm daraufhin die Ermittlungen.

Die Kriminalpolizei bittet nun unter der Telefonnummer 02981 – 90200 um Hinweise. Laut der Pressesprecherin der RLG, Alexandra Schäfer, seien die Verdächtigen, drei Jugendliche, geflohen. Doch das wird den mutmaßlichen Tätern wohl nichts nutzen, denn mittlerweile seien alle Busse der RLG mit einer Videoüberwachung ausgestattet, erklärt sie gegenüber der WP. Seit man Kameras in den Bussen installiert habe, sei die Zahl der Sachbeschädigungen in den RLG-Bussen eigentlich zurückgegangen. Im aktuellen Fall rechne sie zudem nicht mit einem hohen finanziellen Schaden.

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Eskalierender Vandalismus auf Schulbuslinien

Dieser Vorfall reiht sich trotzdem in eine Serie von Schäden, die bereits seit Wochen die Betreiber von Schulbussen in der Region belasten. Besonders betroffen ist das Busunternehmen Hunau-Reisen, das im Raum Winterberg eine massive Zunahme an Vandalismus verzeichnet. Die Schäden gehen weit über einfache Verschmutzungen hinaus. „So etwas wie aktuell hatten wir noch nie“, berichtete Axel Knipschild, Juniorchef des Traditionsunternehmens aus Bödefeld, gegenüber der WP.

Bus Brand
Beamte der Wache Winterberg stellten vor Ort fest, dass mindestens zwei Sitze unter anderem durch Feuer beschädigt worden waren. © WP | Polizei

Zerstörung mit System

Die Täter ließen offenbar keinen Teil der Busse unberührt: Kaugummis werden unter Sitze geklebt, Haltegriffe vorsätzlich beschädigt und Sitzbezüge mit Feuerzeugflammen oder scharfen Gegenständen bearbeitet. In einem der Busse wurde sogar der Schaumstoff eines Sitzes herausgerissen und weiter vorne im Bus verteilt. Die Schäden summieren sich mittlerweile auf rund 2.000 Euro. „Das demotiviert und macht wütend“, so Knipschild.

Sicherheit und Kosten unter Druck

Die Konsequenzen des Vandalismus sind nicht nur finanzieller Natur. Um beschädigte Sitze zu reparieren, muss das Unternehmen Spezialstoffe verwenden, die robust und schwer entflammbar sind – eine Sicherheitsvorgabe. Hinzu kommen organisatorische Herausforderungen: Die Reparaturen erfordern spezialisierte Sattlerarbeiten und binden Ressourcen. Für ein Unternehmen, das seit Jahrzehnten den öffentlichen Nahverkehr in der Region unterstützt, ist dieser Zustand nicht tragbar. „Wenn das so weitergeht, müssen wir in letzter Konsequenz überlegen, ob wir die Schulbuslinie überhaupt noch bedienen können“, warnt Seniorchef Friedel Knippschild.

Keine einfache Lösung in Sicht

Besonders schwierig ist die Überwachung der Fahrgäste. Da Schulbusse oft überfüllt sind und Videoüberwachung aus Datenschutzgründen nicht installiert werden kann, bleiben viele Vergehen unbemerkt. „Die Fahrer können nicht alles im Blick haben“, erklärt Axel Knipschild. Dennoch hat das Unternehmen Maßnahmen ergriffen: Schulen und das Schulamt wurden informiert, und sogar eine Belohnung für Hinweise auf die Verursacher wurde ausgelobt. Bislang ohne durchschlagenden Erfolg.

Ein Appell an die Gemeinschaft

Der jüngste Vorfall in Medebach zeigt, dass es dringend einer Lösung bedarf. Neben dem finanziellen Schaden leidet auch das Image des Nahverkehrs, wenn Fahrgäste beschädigte Busse vorfinden. Die Kreispolizeibehörde und Hunau-Reisen hoffen nun auf Hinweise aus der Bevölkerung, um den Tätern Einhalt zu gebieten. „Dieser Vandalismus muss aufhören – und zwar sofort“, fordert Friedel Knippschild.

Die Ereignisse werfen nicht nur ein Schlaglicht auf die Sachbeschädigungen selbst, sondern auch auf die Verantwortung aller Beteiligten – von Schülern, Eltern und Schulen bis hin zur Polizei und der Busgesellschaft. Vandalismus ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine ernste Gefahr für Sicherheit, Infrastruktur und den Zusammenhalt in der Region.