Winterberg. Winterberg kämpft mit Gewerbeflächenmangel, der die wirtschaftliche Entwicklung hemmt. Der Bürgermeister kämpft und sieht auch weitere Probleme.

Die Stadt Winterberg steht vor einer großen Herausforderung: Es fehlen dringend benötigte Gewerbeflächen für die wirtschaftliche Entwicklung. Trotz intensiver Bemühungen gestalte sich die Ausweisung neuer Gewerbegebiete als äußerst schwierig, was die Expansion und Ansiedlung von Unternehmen erheblich erschwert, heißt es nach WP-Anfrage aus dem Rathaus.

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Derzeit verfügt die Stadt Winterberg über keine eigenen, gewerblich nutzbaren Baugrundstücke mehr. Die noch vorhandenen unbebauten Flächen befinden sich entweder in Privateigentum oder wurden bereits veräußert, sodass die Stadt keinen direkten Zugriff darauf habe, erklärt die Pressesprecherin der Stadt, Rabea Kappen. Bemühungen, diese privaten Grundstücke zu erwerben, blieben bisher erfolglos. Bürgermeister Michael Beckmann betont die Dringlichkeit der Situation: „Ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt ist auch die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen. Leider müssen wir feststellen, dass uns Flächen fehlen, um die Gewerbestruktur unserer Stadt zu verbreitern.“

 Bürgermeister Michael Beckmann

„Leider müssen wir feststellen, dass uns Flächen fehlen, um die Gewerbestruktur unserer Stadt zu verbreitern.“

Michael Beckmann

Herausforderungen und Hindernisse

Die Bezirksregierung Arnsberg, die für die landes- und regionalplanerische Abstimmung zuständig ist, teilt die Bedarfseinschätzung der Stadt Winterberg derzeit nicht. Dies erschwere die Ausweisung neuer Gewerbegebiete zusätzlich. Naturschutzrechtliche Restriktionen stellen ein weiteres Hindernis dar. Einige potenzielle Erweiterungsflächen wurden zwischenzeitlich zu gesetzlich geschützten Biotopen erklärt, was eine gewerbliche Nutzung zunächst ausschließt. Die einzige Möglichkeit besteht darin, Ersatzflächen für diese Biotope zu entwickeln – ein aufwändiger und kostspieliger Prozess. Bürgermeister Beckmann kritisiert: „Das ist ein deutliches Zeichen von Überregulierung und Bürokratie, das dringend notwendiges Wachstum bremst.“

Auswirkungen und Bemühungen

Die Folgen des Flächenmangels sind bereits spürbar. Ein heimisches Unternehmen musste sich aufgrund fehlender Flächen in einem Nachbarort ansiedeln. Dennoch gebe es weiterhin Anfragen zu Gewerbegrundstücken in Winterberg. Die Stadt unternehme deshalb auch verschiedene Anstrengungen, um die Situation zu verbessern: wie etwas die Untersuchung potenzieller Erweiterungsflächen in der Kernstadt, Niedersfeld und Siedlinghausen und der Aufnahme privater Flächen in eine Leerstandsbörse durch die Wirtschaftsförderung. Außerdem entwickele man Vergabekriterien für den Verkauf kommunaler Gewerbeflächen.

Trotz der Herausforderungen bleibe die Stadt aktiv: Man stehe stets in Kontakt mit Interessenten aus den Bereichen Handel, Gastronomie und Dienstleistungen. Durch Leerstandsmanagement und ein kommunales Anmietprogramm versucht Winterberg, deshalb neue Unternehmen anzusiedeln und bestehenden Betrieben Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Die Stadtverantwortlichen hoffen, dass ihre Bemühungen Früchte tragen und Winterberg bald wieder attraktive Gewerbeflächen anbieten kann, um die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben.

Biotopschutz macht Probleme

Zu den Bemühungen der Stadt gehört auch, dass derzeit potenzielle Erweiterungsflächen in der Kernstadt, in Niedersfeld und in Siedlinghausen untersucht werden, um sie als Gewerbegebiet zu entwickeln. Dabei würden insbesondere naturschutzrechtliche Restriktionen oftmals eine Entwicklung der Flächen erschweren. So habe die Stadt zur Kenntnis nehmen müssen, dass aus mehreren potenziellen Erweiterungsflächen zwischenzeitlich gesetzlich geschützte Biotope geworden seien, die jetzt eine Entwicklung zum Gewerbegebiet zunächst ausschließen. Die einzige Chance, diese Flächen dennoch gewerblich nutzen zu können, bestehe darin, zunächst geeignete Ersatzflächen für diese Biotope zu entwickeln, um dann zu beantragen, dass diese Flächen aus dem Biotopschutz entlassen werden, erklärt Kappen.

Diese Entwicklung sei mit sehr hohem personellen und finanziellen Aufwand verbunden: Zunächst müssten geeignete Flächen für die Entwicklung eines Biotops gefunden werden. Dann müssten die betroffenen Grundstückseigentümer bereit sein, diese Flächen auch zur Verfügung zu stellen. „Natürlich ist auch die anschließende eigentliche Biotopentwicklung auf diesen Ersatzflächen mit sehr hohen fachlichen Vorgaben verbunden und auch nicht immer von Erfolg gekrönt. Diese Anforderungen führen dazu, dass eine kurzfristige Umsetzung der Planungen oftmals zum großen Bedauern der Stadt und ansiedlungswilligen Unternehmen nicht möglich ist und zudem mit hohen Kosten verbunden ist“, sagt Kappen