Hochsauerlandkreis. Traurige Bilanz: Die Zahl der tödlichen Motorradunfälle im HSK übertrifft die aus dem Vorjahr. Die Polizei über die Unfallursache Nummer 1.
Ganz vorbei ist die Saison noch nicht, aber mit dem herbstlichen Wetter werden auch die wöchentlichen Touren der Motorradfahrer weniger. Und schon jetzt lässt sich eine traurige Bilanz ziehen: Mit vier tödlichen Unfällen (Stand August 2024) liegt die Zahl der verunglückten Motorradfahrer schon jetzt höher als für das gesamte vergangene Jahr. Michael Schemme, Pressesprecher der Polizei im Hochsauerlandkreis, erklärt gegenüber der WP: „Im Bereich der Anzahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Motorradfahrenden sowie der verunglückten Motorradfahrenden insgesamt sind mit Stand August steigende Zahlen gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.“ Die Situation ist also alles andere als entspannter, trotz Präventionsmaßnahmen durch Polizei und Motorradfahrende selbst.
Häufigste Unfallursache bei Motorradfahrern im Sauerland: Die Geschwindigkeit
Eine vollständige Analyse der Unfallentwicklung erfolgt jeweils nach Abschluss der Motorradsaison. Da zunehmend die Motorräder ganzjährig zugelassen bleiben, sind laut Polizei auch bei schönem und trockenem Wetter im Spätherbst noch Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Motorrad Fahrenden zu erwarten. Abschließend kann daher auch erst zum Jahresende eine Auswertung der Unfallursachen stattfinden. Schemme dazu: „Generell kann aber gesagt werden, dass die häufigste Unfallursache sicherlich die nicht angepasste Geschwindigkeit ist. Hinzu kommen individuelle Fahrfehler, die eine Vielzahl an Gründen haben können. Hierzu zählen etwa die fehlende Vorbereitung zu Anfang der Saison, zu lange Touren, Fahren bei nicht perfekter Fitness oder fehlendes Fahrvermögen.“
Rund um den Sorpesee werden Motorradfahrer zur Belastung
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„Unfallgefährdend“ sei nie die ausgewählte Strecke, sondern das Verhalten des Motorradfahrenden. Auf die objektiv vorhandenen Gefahren würden die Verkehrszeichen hinweisen. „Hält man sich an die vorgegebenen Geschwindigkeiten und beachtet die Hinweise auf Glättegefahren, besondere Gefahren bei Nässe, einen engen Kurvenverlauf etc., dann ist man grundsätzlich sicher unterwegs und kommt, um bei unserer Plakataktion zu bleiben, an statt um“, so der Polizeisprecher. Die Stellen, an denen es bereits mehrfach zu schweren Unfällen unter Beteiligung von Motorrad Fahrenden kam, sind durch die Poliizei als sogenannte Unfallhäufungsstellen identifiziert. Dies sind aktuell die L 687 am Sorpesee zwischen Sundern-Amecke und Sundern-Langscheid, die L 839 Hellefelder Höhe zwischen Sundern und Arnsberg, die L 776 zwischen Bestwig-Nuttlar und Rüthen-Kallenhardt sowie die L 637 zwischen Brilon-Madfeld und Brilon-Alme. Am Sorpesee häufen sich aber nicht nur die Unfälle, sondern auch die Beschwerden der Anwohner über zu viel Lärm. „Wir nehmen die Sorgen und Ängste der Anwohnenden, die ihre absolute Berechtigung haben, sehr ernst und haben uns erst kürzlich mit Ihnen vor Ort dazu ausgetauscht. Es ist ganz konkret beabsichtigt, den konstruktiven Kontakt zu den Anwohnenden weiter zu pflegen und über die avisierten Maßnahmen, insbesondere zur Motorradsaison 2025, zu informieren“, verspricht Schemme.
„Hält man sich an die vorgegebenen Geschwindigkeiten und beachtet die Hinweise auf Glättegefahren, besondere Gefahren bei Nässe, einen engen Kurvenverlauf etc., dann ist man grundsätzlich sicher unterwegs und kommt, um bei unserer Plakataktion zu bleiben, an statt um.““
Präventionsmaßnahmen einhalten: Weniger Unfälle im Sauerland
Durch eine moderate Fahrweise und frühzeitiges Schalten sollte aber, laut Schemme, die Lärmimmission gering gehalten und auf Anwohner und Gäste an den vielbefahrenen Strecken im Hochsauerlandkreis Rücksicht genommen werden. Dies sei auch einer der präventiven Hebel, um Unfälle zu vermeiden. Da ein Motorrad nicht über eine „Knautschzone“ verfügt und jeder Sturz unweigerlich ein erhebliches Verletzungsrisiko darstellt, sollten Fahrer zudem nur auf das Motorrad steigen, wenn sie absolut fit sind. „Hierzu gehört eine entsprechende Vorbereitung zum Saisonbeginn, aber auch die Fitness am Tag jeder Fahrt selbst. Wenn man aktuell problembehaftet oder anderweitig belastet ist, lässt sich nicht konzentriert und sicher fahren“, warnt Schemme. Nicht zu lange Ausfahrten und das Einlegen von Pausen sei ebenfalls wichtig. „Zu empfehlen sind aus unserer Sicht die Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining, das Fahren mit angemessener Geschwindigkeit und ein rücksichtsvolles Fahren insgesamt. Dies schließt auch die Rücksichtnahme auf die schwächeren Motorradfahrenden bei Gruppenfahrten ein.“ Diese sollten vorne in der Gruppe fahren.
Unfallursache Nummer 1: Geschwindigkeit
Die Polizei kontrolliert über die gesamte Motorradsaison mit Schwerpunkt an den Wochenenden und Feiertagen. Die Kontrollen werden ganzheitlich durchgeführt, das heißt die Überprüfung zielt auf die Einhaltung der Verkehrsregeln, auf das Vorhandensein der erforderlichen Fahrerlaubnis, die körperliche Fitness des Fahrenden, die Schutzkleidung und den technischen Zustand des Fahrzeugs ab. „Natürlich spielen bei der Unfallursache Nr. 1, der Geschwindigkeit, auch diese Kontrollen eine wichtige Rolle. Aber auch die präventiven Botschaften dürfen nicht fehlen“, betont Schemme.
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