Hochsauerlandkreis. Die AOK setzt künftig auf digitale Angebote. Die Versicherten in diesen drei HSK Städten müssen sich künftig auf längere Anfahrtswege einstellen.

Die AOK Nordwest plant umfassende Veränderungen in ihrem Filialnetz und wird bis zum 30. Juni 2025 insgesamt 18 Standorte schließen. Besonders hart trifft es die Region Südwestfalen: In Menden, Arnsberg, Winterberg, Schmallenberg, Lennestadt und Kreuztal werden die Türen der Kundencenter für immer geschlossen. Dies geht aus einer aktuellen Pressemitteilung der Krankenkasse hervor. Insgesamt handelt es sich um 18 Standorte, die von der Krankenkasse aufgegeben werden sollen, darunter auch Filialen in Städten wie Lübbecke, Halle, Dortmund-Brackel oder Gelsenkirchen. Dies geht aus einer aktuellen Pressemitteilung der AOK Nordwest hervor.

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Das neue Standortkonzept, das vom Verwaltungsrat der AOK Nordwest verabschiedet wurde, zielt nach Ansicht der Versicherung darauf ab, auf veränderte Kommunikationsbedürfnisse der Versicherten zu reagieren. Laut AOK-Chef Tom Ackermann habe sich die Art und Weise, wie Versicherte Dienstleistungen in Anspruch nehmen, in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Während vor einigen Jahren noch der persönliche Kontakt im Kundencenter für viele im Mittelpunkt gestanden hätte, hätten inzwischen digitale Kommunikationswege erheblich an Bedeutung gewonnen. Dies gelte insbesondere für die Nutzung von Online-Services und mobilen Anwendungen.

Digitale Kanäle werden ausgebaut

Tom Ackermann
Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest. © DPA Images | Rolf Vennenbernd

 „Eine große Mehrheit unserer Versicherten erwartet über verschiedenste digitale Wege Kontakt mit uns aufnehmen zu können. Diese Erwartungen möchten wir in bester Weise erfüllen“, erklärt er. Deshalb werde die AOK Nordwest ihre digitalen Kommunikationskanäle weiter ausbauen, um den Kunden eine schnelle und mobile Kommunikation zu ermöglichen. Über das Onlineportal „Meine AOK“ und die AOK-App könnten die Versicherten bereits heute zahlreiche Services wie das Herunterladen von Formularen, das Einreichen von Dokumenten oder die Bestellung der elektronischen Gesundheitskarte in Anspruch nehmen.

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Auch AOK-Nordwest Pressesprecher Jens Kuschel versichert im Gespräch mit der Westfalenpost: „Wir werden auch weiterhin die Versicherung mit dem engsten Filialnetz bleiben“.

Für die AOK-Versicherten im Hochsauerlandkreis bedeutet dies jedoch, dass einige Bewohner ab Mitte 2025 nicht mehr auf die gewohnte persönliche Beratung in den bisherigen Kundencentern vor Ort zurückgreifen können. Für Versicherte, die weiterhin Wert auf eine persönliche Beratung legen, bleibt also nur die Möglichkeit, sich an eines der verbliebenen Kundencenter in anderen Städten zu wenden, was jedoch mutmaßlich für einige mit längeren Anfahrtswegen verbunden ist: „Das wird aus unserer Sicht aber nur einige wenige Menschen wirklich betreffen“, so Kuschel.

Abbau der Kundennähe?

Nach Angaben der AOK Nordwest bleibt der Großteil der Versicherten von den Änderungen unberührt, da ihr betreuendes Kundencenter erhalten bleibe. Für die betroffenen Versicherten werde es laut der AOK jedoch ohnehin nur geringe Änderungen geben, die in erster Linie eine etwas längere Fahrzeit zu den verbleibenden Kundencentern umfassen. Wichtig sei aus Sicht der Krankenkasse, dass die Versicherung in den Regionen präsent bleibe und weiterhin auf eine kundenindividuelle Beratung setze. Auch die Pflegeberatung werde bei Bedarf weiterhin in der häuslichen Umgebung der Versicherten durchgeführt.

Insbesondere ältere Menschen oder Versicherte, die mit digitalen Kommunikationskanälen nicht vertraut sind, haben häufig noch Schwierigkeiten mit der digitalen Welt. Die AOK Nordwest verweist jedoch in diesem Zusammenhang auf ihr breites Angebot an Kontaktmöglichkeiten, darunter das kostenfreie Servicetelefon, das rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr erreichbar sei. Laut Ackermann könnten Versicherte „über alle Kommunikationskanäle hinweg“ beraten werden – sei es per Telefon, im Internet oder über mobile Apps.

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Die vom Anpassungsprozess betroffenen Mitarbeitenden in der Kundenberatung, sollen ihre Expertise in der persönlichen und telefonischen Kundenberatung, insbesondere in den umliegenden Kundencentern weiterhin zur Verfügung stellen, heißt es in der Pressemitteilung. Kündigungen wird es also nicht geben.  Das bestätigt auch Sprecher Jens Kuschel: „Keiner unserer Mitarbeiter wird wegen der Umstrukturierung betriebsbedingt gekündigt“, so sein abschließendes Versprechen.