Wülfte. Ein 23-jähriger Tischler schießt sich in Wülfte zum Briloner Stadtschützenkönig. Das Vogelschießen wurde erstmals live übertragen.

Das diesjährige Stadtschützenfest startete am vergangenen Samstag bei wechselhaftem Wetter, doch pünktlich zum Höhepunkt des Tages, dem Vogelschießen, klarte der Himmel auf und die Sonne setzte sich durch. Die Wülfter hatten den Platz auf dem Annaberg hervorragend vorbereitet, um den Schützen und Zuschauern trotz der anfänglichen Wetterkapriolen optimale Bedingungen zu bieten. Der Boden war mit Holzschnitzeln ausgelegt, um Schlamm zu vermeiden. Das war nicht nur praktisch, sondern verlieh dem Schützenplatz auch ein gepflegtes Aussehen.

Vogelschießen wurde erstmals live übertragen

Besonders spannend war das Vogelschießen in diesem Jahr nicht nur für die Anwesenden, sondern auch für jene, die das Spektakel von zu Hause aus verfolgten. Erstmals übertrug die Westfalenpost Brilon in Zusammenarbeit mit Stakemeier Medien-Produktion das Ereignis live. Dank einer Kamera, die den Adler aus nächster Nähe zeigte, konnten die Zuschauer genau sehen, wo die Kugeln einschlugen – ein Detail, das sonst nur mit Fernglas erkennbar ist. Weitere Kameras fingen die Schützen in Aktion ein, und WP-Redaktionsleiter Boris Schopper führte durch das Programm, begleitet von Interviews. Während das Livestreaming für die Westfalenpost in Brilon eine echte Premiere war, brachte das Videoteam um Nils Stakemeier schon einige Erfahrung mit: „Normalerweise streamen wir Sportveranstaltungen, morgen geht es zum Beispiel zum Football-Spiel nach Lüdenscheid. Die Schützenfeste sind daher auch für uns was ganz Besonderes“, so Stakemeier.

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Der Stadtverbandsvorsitzende Tobias Tilli zeigte sich in einem Interview zufrieden mit dem Verlauf des Festes und betonte die umfangreichen Vorbereitungen: „Wir haben uns intensiv auf das Fest vorbereitet. Und wir haben uns auch vorher andere Schützenfeste angeschaut. Insbesondere das Europaschützenfest in Österreich.“ Tilli verwies zudem auf das bevorstehende 50. Jubiläum des Stadtschützenverbandes im nächsten Jahr, das gebührend gefeiert werden soll.

Der neue König mit seiner Königin im Interview mit dem Redaktionsleiter der Westfalenpost Brilon.
Der neue König mit seiner Königin im Interview mit dem Redaktionsleiter der Westfalenpost Brilon. © WP | Franz Köster

Für den bisherigen Stadtschützenkönig Jörg Kristen war es ein emotionaler Tag. „Das wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Es war eine Riesenehre. Das kann man auch mit Geld nicht kaufen,“ sagte Kristen. Mit einem Hauch Wehmut übergab er die Krone an seinen Nachfolger. Besonders in Erinnerung geblieben war ihm der Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Brilon.

Mit dem 108. Schuss holte sich Maurice Schmücker von der St. Laurentius Schützenbruderschaft Rösenbeck am Freitagabend die Würde des Stadtjungschützenkönigs.
Mit dem 108. Schuss holte sich Maurice Schmücker von der St. Laurentius Schützenbruderschaft Rösenbeck am Freitagabend die Würde des Stadtjungschützenkönigs. © Joachim Aue | Joachim Aue

Das spannende Vogelschießen begann um 17 Uhr und endete bereits nach 45 Minuten. Schon früh spaltete sich der Vogel in der Mitte, hielt sich aber noch eine Zeit recht wacker, bis nach der rechten Hälfte auch die linke Seite des Vogels aus dem Vogelfang fiel.  Mit dem 91. Schuss sicherte sich der 23-jährige Leon Kahlenberg von der St. Josef Schützenbruderschaft Scharfenberg die Königswürde. Der junge Tischler wird in den kommenden drei Jahren gemeinsam mit seiner Königin Jenny Lahme aus Bruchhausen regieren.

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In einem kurzen Interview nach dem entscheidenden Schuss zeigte sich der neue Stadtschützenkönig überglücklich: „Ich wollte Stadtschützenkönig werden. Danebenschießen war keine Option. Es war unfassbar, unglaublich und wunderschön.“ Für den Abend kündigte er Feierlichkeiten an und freute sich bereits auf den Festzug am Sonntag mit seiner Königin Jenny Lahme.

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Insgesamt nahmen 18 amtierende Könige am Wettbewerb teil, wobei die St. Hubertus Schützenbruderschaft Hoppecke fehlte. Für die Schützenbruderschaft St. Josef Scharfenberg ist es bereits das dritte Mal, dass sie den Stadtkönig stellt. Die weiteren Preise gingen an Dennis Götte von St. Antonius Radlinghausen (Kopf) und Jan Lünsdorf von St. Johannes Altenbüren (linker Flügel). Für die musikalische Unterhaltung sorgten der Musikverein Messinghausen und der Spielmannszug Wülfte.

Neuer Jungschützenkönig

Mit dem 108. Schuss hatte sich Maurice Schmücker von der St. Laurentius Schützenbruderschaft Rösenbeck am Freitagabend die Würde des Stadtjungschützenkönigs. Zum Auftakt des Stadtschützenfestes hatte sich der Auszubildende zum Holzmechaniker bei der Firma Körling in Olsberg gegen die anderen 34 Jungschützen aus den 19 Bruderschaften und Vereine aus dem Briloner Stadtgebiet durchsetzt und tritt nun die Nachfolge von Jan Jorewitz aus Altenbrilon an.

Begeisterung pur beim Rösenbecker Anhang, als der Vogel nach rund einer dreiviertel Stunde – für das Schützenvolk doch recht überraschend – plötzlich mitsamt beider Flügel zum Sturzflug ansetzte, nachdem sich zuvor Luca Happel vom Heimat und Schützenverein Petersborn-Gudenhagen lediglich den Kopf gesichert hatte.  

Bei der Regentschaft über den städtischen Schützennachwuchs steht Maurice Schmücker seine Rösenbecker Jungschützenkönigin Kim Vonnahme zur Seite, auf deren Begleitung er auf dem Annaberg wegen eines Krankenhausaufenthaltes noch verzichten musste.