Wiemeringhausen.. Ein Investor hat das alte Fabrikgelände an der B480 zwischen Olsberg und Winterberg gekauft. Der Investor erklärt, was dort nun passiert.

Lange lag das ehemalige Christophery-Gelände an der Bundesstraße zwischen Olsberg und Winterberg weitgehend brach. Doch vor drei Jahren hat ein Investor aus Süddeutschland das Areal, das wie ein Lost-Place wirkte, gekauft. Seitdem hat sich auf dem einstigen Fabrikgelände einiges getan.

Gewerbe- und Lagerflächen zu vermieten

Ein großes Banner im Außenbereich zeigt an, dass dort Gewerbe- und Lagerflächen in verschiedenen Größen zu vermieten sind. Insgesamt stehen dort rund 10.000 Quadratmeter Mietflächen zur Verfügung, erklärt Michael Sellin. Er ist Geschäftsführer der Grundbesitzgesellschaft mbH in Baden-Württemberg, die sich mit der Reaktivierung alter Gewerbeimmobilien beschäftig und nach eigenen Angaben bundesweit tätig ist. Das Investitionsvolumen für das Projekt in Wiemeringhausen beziffert er auf rund 3 Mio. Euro.

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Aufmerksam geworden war Michael Sellin auf das große Industriegelände direkt an der B480 zwischen Wiemeringhausen und Niedersfeld eher zufällig bei einem Besuch im Sauerland. 2021 wurde der Kaufvertrag abgeschlossen. Beworben werden die Flächen auch auf dem Internet-Portal der Stadt Olsberg. Dort sind auch Pläne zu finden. Olaf Karte, Wirtschaftsförderer der Stadt Olsberg, erklärt: „In Anbetracht der zunehmenden Knappheit an Gewerbeflächen bietet die positive Entwicklung des ehemaligen Christophery-Geländes, das durch eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten in den Bereichen Produktion, Lager und Büro überzeugt, Unternehmen eine attraktive Alternative. Die bereits vorhandene Infrastruktur kann dabei kurzfristig und effizient genutzt werden.“

Eingeteilt ist die Immobilie, die sich auf einem rund 40.000 Quadratmeter großen Gelände befindet, in elf Hallenabschnitt, die sich in dem fast 200 Meter langen Gebäude aneinanderreihen, die flexibel aufgeteilt werden können. Drei Flächen seien bereits vermietet, so Michael Sellin. Er betont: „Das Gebäude ist komplett kernsaniert worden.“

Blick in eine der Hallen, die kernsaniert worden ist.
Blick in eine der Hallen, die kernsaniert worden ist. © Jutta Klute-Zerbs | Jutta Klute-Zerbs

Umfangreiche Sanierungsarbeiten

Teilweise sind Fenster eingebaut worden, die mehr Licht in die Räumlichkeiten bringen sollen. Die Außenanlagen sind erneuert und ein hinterer Gebäudeteil abgerissen worden. Die Fläche hinter der Halle ist inzwischen komplett asphaltiert worden, vor der Halle sollen die Arbeiten noch durchgeführt werden, um auf dem gesamten Gelände reibungslosen Anlieferungsverkehr zu ermöglichen. Die Räume im oberen Teil des ehemaligen Fabrikgebäudes sind noch nicht saniert worden. Hier könnten, so Michael Sellin, auf rund 3000 Quadratmetern Fläche Büroräume entstehen. Auf dem Areal befindet sich auch ein Wohnhaus.

Blick in die Geschichte

Die Gebrüder Christophery aus Iserlohn haben Ende des 19. Jahrhunderts eine Metallwarenfabrik gegründet, die 1906 aus Platzgründen nach Wiemeringhausen verlegt wurde. Die Anlage eines Wassergrabens und einer Wasserstauanlage zur Betreibung einer Turbine ermöglichte den Einsatz der für die Metallverarbeitung notwendigen Maschinen.

Nachdem das Werk 1922 einem Brand zum Opfer fiel, wurde es sofort wieder aufgebaut und ab den 30er Jahren zur Kunststoffverarbeitung genutzt. 1972 waren 307 Menschen dort beschäftigt. In den Folgejahren sankt die Beschäftigtenzahl. 2001 hat das Spritzgießunternehmen Insolvenz angemeldet.

2004 hat die Poschmann Union, Lüdenscheid, die Christophery GmbH übernommen. 2005 zog das neue Unternehmen Christophery Kunststofftechnik GmbH an seinen neuen Standort in Brilon. Heute ist das Unternehmen Teil der Nief Plastic Group aus Frankreich.

Bebauungsplan soll aufgestellt werden

Von Seiten der Stadt Olsberg wird aktuell an der Aufstellung eines Bebauungsplans für das Gelände in Wiemeringhausen gearbeitet. Der Ausschuss Planen und Bauen hat in seiner Sitzung am 22. August 2024 beschlossen, den Entwurf des Bebauungsplanes Nr. 286 „Gewerbefläche Wiemeringhausen“ öffentlich bekannt zu machen und die Stellungnahmen der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange, deren Aufgabebereiche durch die Planung berührt werden können, einzuholen. Michael Sellin begrüßt die Aufstellung eines Bebauungsplans: „Das bringt für mich Rechtssicherheit.“

Auch dieses Gebäude, in dem früher Betriebswohungen untergebracht waren, gehört mit zu dem Gesamt-Areal.
Auch dieses Gebäude, in dem früher Betriebswohungen untergebracht waren, gehört mit zu dem Gesamt-Areal. © Jutta Klute-Zerbs | Jutta Klute-Zerbs