Medebach. Viva Medebach sollte das Schlagerfestival Viva Willingen beerben. Daraus wird nichts. Es scheitert auch am Widerstand eines Ferienhofbesitzers.

Die Entscheidung ist gefallen: Das für Medebach geplante Partyschlagerfestival „Viva Medebach“ ist abgeblasen. Das bestätigte Veranstalter Horst Schröder und die Stadt Medebach gegenüber der WP. Unter anderem der Widerstand des Besitzers des Ferienhofes Hasenkammer, Andreas Schmidt, besiegelte das Aus. Wie Michael Aufmhof, der Wirtschaftsförderer der Stadt, erklärte, konnte keine Veranstaltungsfläche gefunden werden, die den Anforderungen aller beteiligten Partner gerecht wurde.

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Planungshürden und Standortprobleme

Besondere Herausforderungen bei der Planung des Festivals waren die umfangreichen Verkehrs- und Sicherheitskonzepte, die mit übergeordneten Behörden, Polizei, Feuerwehren und Rettungskräften besprochen werden mussten. Diese Konzepte seien bei Veranstaltungen dieser Größenordnung unerlässlich, um einen reibungslosen und sicheren Ablauf zu gewährleisten. Nach Einschätzung der Behörden, des Veranstalters sowie der Stadt selbst hätte eine Fläche in der Nähe des CenterParcs, in der Hasenkammer, als geeignet gelten können. Hier waren sich auch der Veranstalter und der Grundstückseigentümer einig. Doch letztlich scheiterte diese Option unter anderem an den Vorbehalten von Andreas Schmidt, der ernsthafte Bedenken gegen das Festival hatte.

Wirtschaftsförderer Michael Aufmhof

„Wir konnten mit der Idee zur Ausrichtung dieses Festivals zusätzliche Aufmerksamkeit auf Medebach richten und hätten vielen Gästen, die womöglich zum ersten Mal den Weg nach Medebach gefunden hätten, unsere schöne Urlaubsregion zeigen können“

Michael Aufmhof

Bedenken und Widerstand aus der Nachbarschaft

Schmidt, dessen Ferienhof Hasenkammer besonders auf Familienurlauber ausgerichtet ist, äußerte sich sehr kritisch zu den Plänen. „Wir waren bestimmt nicht die einzigen, die gegen dieses Projekt gewesen sind. Wenn das Festival an einem anderen Standort der Hasenkammer geplant worden wäre, hätte ich zugestimmt“, sagte Schmidt. Er betonte, dass er juristische Schritte erwogen hätte, falls das Festival auf der ursprünglich vorgesehenen Fläche stattgefunden hätte: „Wenn es darauf angekommen wäre, wären wir juristisch dagegen vorgegangen. Der Name Hasenkammer ist eine Marke.“ Er argumentierte, dass eine solche Veranstaltung den Charakter seines Betriebs nachhaltig negativ beeinflussen könnte: „Wenn das einmal eine Eventfläche ist, ist da nur noch schwer gegen vorzugehen.“

Abbruch der Pläne und Enttäuschung

Schmidt wies zudem darauf hin, dass es seiner Meinung nach andere geeignete Orte für das Event gegeben hätte. Um die Meinung seiner Mitarbeiter zu berücksichtigen, führte er eine Umfrage unter ihnen durch. Das Ergebnis war eindeutig: „Keiner fand es eine gute Idee, so ein Event hier stattfinden zu lassen. Man muss auch nicht auf jedes Pferd springen“, so Schmidt. Horst Schröder hätte als Veranstalter das Event gerne in Medebach organisiert: „Das ist wirklich sehr enttäuschend“, erklärte er gegenüber der WP. Doch als er erfahren habe, dass möglicherweise ein juristisches Tauziehen um das Event gedroht habe, habe er die Pläne zumindest für Medebach endgültig begraben: „Da habe ich keine Lust drauf“, sagte er. Mögliche Ausweichstandorte, wie beispielsweise in der direkten Nachbarschaft zum Unternehmen Borbet lehne er ab. „Das ist viel zu weit draußen“, betonte er.

Für Medebach und die lokale Wirtschaft bedeutet die Absage des Festivals laut Wirtschaftsförderer Aufmhof keinen direkten Schaden, auch wenn sie bedauert wird. „Wir konnten mit der Idee zur Ausrichtung dieses Festivals zusätzliche Aufmerksamkeit auf Medebach richten und hätten vielen Gästen, die womöglich zum ersten Mal den Weg nach Medebach gefunden hätten, unsere schöne Urlaubsregion zeigen können“, betonte er. Besonders jüngere Bürgerinnen und Bürger der Stadt hätten dem Festival positiv entgegengeblickt und sich auf die Veranstaltung gefreut. Der CenterParcs Park Hochsauerland sowie weitere lokale Gastgeber hatten bereits ihre Unterstützung zugesagt.

Blick in die Zukunft: Chancen und Herausforderungen

Nichtsdestotrotz wird das Fehlen dieser Veranstaltung auch als entgangene Chance gesehen. Medebach hätte durch das Festival zahlreiche Besucher anziehen können, was auch den lokalen Handel und die Gastronomie belebt hätte. Doch Aufmhof bleibt optimistisch: „Durch die Absage ist aus unserer Sicht aber kein Schaden entstanden. Trotzdem finden wir es schade, diese Chance nun nicht wahrnehmen zu können.“

Blickt man auf die Zukunft, betont Aufmhof, dass die Stadt weiterhin offen für neue Ideen und Veranstaltungen bleibt. Auch im kommenden Jahr würden etablierte Events wie das Straßenmalerfestival mit MedeBeat sowie der MedeRun und der Weihnachtszauber stattfinden. Die Stadt Medebach habe bereits mehrfach gezeigt, dass sie in der Lage ist, Großveranstaltungen erfolgreich auszurichten, wie beispielsweise das Europaschützenfest oder das große Stadtjubiläum im Jahr 2019. „Es liegt in der Natur der Sache, dass sich komplexe Projekte nicht immer wie gewünscht umsetzen lassen. Davon lassen wir uns aber definitiv nicht entmutigen“, unterstrich Aufmhof.

Zukünftige Planungen für Großveranstaltungen in Medebach werden weiterhin sorgfältig abgewogen, insbesondere im Hinblick auf die Einbindung aller relevanten Partner und die Erfüllung notwendiger Sicherheitsanforderungen. Die Stadtverwaltung ist sich der Herausforderungen bewusst, bleibt aber zuversichtlich, auch in Zukunft attraktive und erfolgreiche Events nach Medebach zu holen. Dabei setzt die Stadt auf bewährte Kooperationen und den Enthusiasmus ihrer Bürger, die immer wieder neue Ideen und Anregungen einbringen.