Brilon. Sie kommen aus ganz Deutschland: Brilon wird zum Touristen-Hotspot im Sauerland. Der Tourismuschef sagt, was die Stadt gerade richtig macht.

Man sieht und hört sie auf Schritt und Tritt in der Briloner Bahnhofstraße: Touristen. Tatsächlich wirkt es, als würden in jedem Jahr mehr Touristen die Stadt fluten, lebendiger machen und beleben. Der Eindruck täuscht nicht, denn Rüdiger Strenger, Geschäftsführer der BWT, zieht für die WP eine erste sehr positive Zwischenbilanz des Sommers.

Wie viele Touristen haben den Weg in dieser Saison schon nach Brilon gefunden?

Rüdiger Strenger: Die Tourismuszahlen werden von den Übernachtungsbetrieben direkt an das Statistische Landesamt NRW gemeldet. Hier liegen uns bisher nur die Zahlen bis einschließlich Mai vor. Es werden allerdings nur Betriebe ab 10 Betten erfasst. Das heißt, fast alle Ferienwohnungen (und das sind in Brilon mehr als 150 Ferienwohnungen) melden ihre Zahlen nicht und werden in den offiziellen Zahlen nicht erfasst. Deshalb haben wir -wie alle Tourismusinfos- keine exakten Daten. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung, aufgrund von Gesprächen mit unseren Beherbergungsbetrieben, aus dem Abgleich über Buchungsportale sowie aus dem Besuch der Urlaubsgäste in Brilon oder aus der Entwicklung der Kurbeiträge können wir ganz gut einschätzen, wie die Buchungslage in Brilon ist.

Rüdiger Strenger ist Geschäftsführer des Brilon Wirtschaft und Tourismus.
Rüdiger Strenger ist Geschäftsführer des Brilon Wirtschaft und Tourismus. © Rüdiger Strenger | sabrinity.com

Der Trend hin zum Tourismus-Boom bleibt also?

Zum einen boomt seit einigen Jahren der Tourismus in Brilon. In 2023 sind unsere Übernachtungszahlen nach Angaben des Stat. Landesamtes gegenüber 2019 um mehr als 40 Prozent gestiegen und erreichten letztes Jahr ein „Allzeithoch“. Nach unserer Einschätzung bewegen wir uns in 2024 mindestens auf dem sehr hohen Niveau des Vorjahres. Für die Gesamtbetrachtung ist übrigens noch der Zeitraum Mitte August-Ende Oktober sehr entscheidend, da wir gerade im Herbst generell sehr hohe Besucherzentralen haben. Da würde natürlich ein „Goldener Oktober“ sehr helfen.

Woher kommen die Touristen in Brilon?

90 Prozent unserer Gäste kommen aus NRW, aus den Niederlanden und aus dem nordwestlichen Niedersachen (entlang der A 1 bis Friesland). 10 Prozent der Gäste kommen aus dem restlichen Deutschland und Ausland. In den Ferienzeiten werden Ferienwohnungen sehr stark gebucht. Außerhalb der Ferienzeiten (insbesondere im Herbst) werden Hotels sehr stark gebucht. Nicht falsch verstehen: Ferienwohnungen bzw. Hotels werden natürlich in der jeweils anderen Zeit auch gebucht. Darüber hinaus gibt es starke Nachfrage für Camping und Wohnmobilangebote.

Blick auf Brilon, den Marktplatz vor dem alten Rathaus.
Blick auf Brilon, den Marktplatz vor dem alten Rathaus. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Warum ist Brilon für Urlauber so spannend?

Hauptmotivation der Gäste für einen Urlaub oder auch Kurzurlaub in Brilon ist unser umfangreiches Outdoorangebot (Wandern, Rad von Mountainbike über E-Bike bis Tourenrad). Dies gilt insbesondere für Paare (egal welchen Alters) und Kleingruppen. Bei Familien mit (kleinen) Kindern ist ein Argument natürlich die nicht so weite Anreise. Da spielen auch Wasserangebote (z.B. das Freibad Gudenhagen oder der Diemelsee) aber auch Ausflugsmöglichkeiten von Fort Fun bis zu den Talsperren eine wichtige Rolle. Häufig werden auch Betriebe gebucht, die über mehrere Ferienwohnungen verfügen. Diese Betriebe haben meistens Spielmöglichkeiten, so dass dort die Kinder auf anderen Kinder treffen und diese miteinander spielen können. Somit werden die Eltern etwas entlastet.

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Wie kommt die neue Tourist-Info bei den Urlaubern an?

Die neue TouristInfo kommt bei den Gästen sehr gut an. Wir sind einfach zu finden. Wir liegen zentral. Wir haben lange Öffnungszeiten, haben ein großes Beratungsangebot und bieten Aufenthaltsmöglichkeiten an. Auch werden die öffentlich zugänglichen Toiletten angenommen.

Wie sind die Rückmeldungen der Touristen, erreicht Sie irgendein Feedback?

Uns erreicht ein Feedback der Gäste. Das ganz, ganz überwiegende Feedback der Gäste ist sehr positiv. Dies gilt für das große Angebot, was wir in Brilon , aber auch in den umliegenden Orten wie Willingen, Winterberg, Olsberg etc. anbieten können. Die Gäste kennen keine Gemeindegrenzen, und diese Grenzen interessieren sie auch nicht. Für die Gäste ist wichtig, was im Umkreis von 50 Kilometern (also ca. eine Stunde Fahrzeit) angeboten wird. Und da sind wir in Brilon bzw. hier im Sauerland hervorragend aufgestellt. Es kommen ja auch sehr viele Gäste aus Willingen, Winterberg oder Olsberg für einen halben oder ganzen Tag nach Brilon. Natürlich gibt es auch Hinweise von Gästen, wenn das eine oder andere auf Kritik stößt. Das sind aber Einzelmeinungen und da ist auch kein Trend ablesbar, was kritisiert wird. Natürlich ist die Stimmung der Gäste bei einer längeren Schlechtwetterperiode schlechter. Wettertechnisch hatten wir aber in diesem Sommer bisher (hoffentlich bleibt das so) keine längeren Schlechtwetterphasen.

Im letzten Jahr hatten Sie angegeben, dass es an manchen Stellen gehakt hat, da aufgrund des hohen Touristenaufkommens hier und dort das Personal fehlte. Konnten diese Probleme behoben werden? 

Zum Thema Personal: Das ist ein Problem in Brilon, aber auch in allen anderen Urlaubsgebieten sowohl im Sauerland wie in ganz Deutschland. Insbesondere in der Gastronomie aber auch bei den Hotels fehlt Personal. Dies führt ja dazu, das Gastronomiebetriebe zusätzliche Ruhetage eingeführt haben, nicht, weil die Nachfrage nicht vorhanden ist, sondern weil Personal fehlt. Gerade zu den touristischen Hochzeiten (Mai-Oktober) ist es für die Urlaubsgäste hier in Brilon teilweise schwierig, Restaurants zu finden, um essen gehen zu können. Ohne Reservierung aber auch für Kurzentschlossene wird es dann sehr schwierig, einen Platz zu finden.

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