Winterberg. Stadt Winterberg plant, 24 neue Wohneinheiten zu bauen, um Wohnungsmarktdruck entgegenzuwirken. Das steckt hinter dem Projekt.

In der letzten Ratssitzung der Stadt Winterberg vor der Sommerpause spielte das Thema Wohnen und Gesundheit eine wichtige Rolle. Zu Beginn wurde der 49-jährige Roland Knöchel als neuer Ortsheimatpfleger für Elkeringhausen vom Rat bestellt. Er tritt die Nachfolge von Wilfried Fresen an. Knöchel selbst bezeichnete sich selbst als „Eingeborener“ der sich schon lange dort beispielsweise beim Ortsverein engagiert. „Eigentlich habe ich nie etwas anderes gemacht und freue mich jetzt dies offiziell machen zu dürfen“, sagte er.

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Der Geschäftsführer des Krankenhauses, Carsten Röder, gab zu Beginn der Sitzung Informationen zum aktuellen Stand des Krankenhausbedarfsplans. In einem Krankenhausbedarfsplan werden bestimmte Leistungen genehmigt, die ein Krankenhaus dann erbringen darf. Im Vorfeld beantragen die Krankenhäuser bestimmte Fallzahlen für die einzelnen Bereiche. So hat das Winterberge Krankenhaus zum Beispiels für die Innere Medizin 720 Fälle beantragt und vom Gesundheitsministerium 1.497 genehmigt bekommen. Das zeige, dass auch das Ministerium anerkenne, wie wichtig das Winterberger Krankenhaus für die Menschen in der Region sei, so Röder, der gemeinsam mit dem ärztlichen Leiter Dr. Jacek Jablonska ausführlich Auskunft gab.

Dabei betonte Jablonska, dass es weiterhin eine Herausforderung sei, Personal unter anderem für den Pflegebereich zu bekommen. Trotzdem habe man die Zahl der Mitarbeiter deutlich steigern können. Waren es im Jahr 2020 noch 180 Arbeitskräfte, stehe man nun bei 320. Und obwohl man keine High-End-Medizin wie in den Großstädten anbieten könne, sei eine qualifizierte Versorgung und Stabilisierung der Patienten jederzeit gewährleistet, erklärte Röder. Dabei betonte er, dass das Krankenhaus so gut angenommen werde, dass die Betten täglich zu mehr als 85 Prozent ausgelastet seinen. Mittlerweile sei man auch finanziell stabil und schreibe schwarze Zahlen, so der Krankenhauschef.

Grundsatzbeschluss

Im weiteren Verlauf der Sitzung fassten die Ratsmitglieder einen Grundsatzbeschluss zur Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft und der dazugehörigen Kommanditgesellschaft. Hintergrund ist die Schaffung von mehr bezahlbaren Wohnraum in Winterberg. Eigentlich war zunächst vorgesehen, in zwei Bauabschnitten zunächst das Townhouse Winterberg mit 16 öffentlich geförderten und zu einem späteren Zeitpunkt ein weiteres Mehrfamilienhaus mit acht Wohnungen, davon sieben öffentlich und eine frei finanziert, umzusetzen. In diversen Gesprächen hat sich jedoch gezeigt, dass es insbesondere auch mit Blick auf die Baukosten wirtschaftlich sinnvoll ist, beide Bauabschnitte in einem Zug umsetzen, um Synergien nutzen zu können. „Bei zusammenfassender Betrachtung würden auf dem bekannten Grundstück am Fichtenweg insgesamt 24 Wohneinheiten entstehen, um dem bestehenden und zu erwartenden Druck auf dem Wohnungsmarkt in Winterberg entgegensteuern zu können“, heißt es in der Vorlage, die vom Rat einstimmig beschlossen wurde. 

Dauerwohnen stärken

Eine kleinere Diskussion zwischen der SPD- und CDU-Fraktion entbrannte beim Tagesordnungspunkt „Änderung des Flächennutzungsplanes Stadt Winterberg im Bereich Am Schneil“.  Der Rat hatte bereits bei einer Sitzung im vergangenen Jahr beschlossen, dort einen Bebauungsplan aufzustellen, mit dem Ziel, die Wohnbauentwicklung in diesem Bereich zu steuern und zu fördern. Auch hier will die Stadt das Dauerwohnen stärken. Dort soll zukünftig ein Sondergebiet ausgewiesen werden. Die Sozialdemokraten wollten aber zunächst der Vorlage nicht zustimmen, da sie befürchten, dass dort beim Bau neuer Häuser die Art der Dachkonstruktionen festgelegt würden. Auch der Hinweis der Union, dass man hier nicht über den Bebauungsplan, sondern über den Flächennutzungsplan diskutierte, fruchtete nur teilweise. Trotzdem stimmten auch die Sozialdemokraten zu.

Kritik an Vorgaben

Die SPD-Fraktion begrüße es, dass das Schneilgebiet mit dem Ziel der Förderung des allgemeinen Wohnens bauleitplanerisch überarbeitet wurde. Was die Fraktion jedoch sehr kritisch sehe, seien die restriktiven Vorgaben zu Dachform und -neigung gerade mit Blick auf die Anforderungen bei der Installation von erneuerbaren Energien wie Photovoltaik und Solarthermie. „Hier hätten wir uns mehr Entscheidungsfreiheit für die Bauwilligen und ihre Planungsbüros im neuen Planwerk gewünscht. Wir sehen hier die Gefahr, dass wir wieder regelmäßig über Abweichungen zum Bebauungsplan im Ausschuss diskutieren müssen“ so der stellvertretende Vorsitzende des Bauausschusses, Lars Hiob, im Nachgang der Sitzung

Um dem weiteren Bauleitverfahren nicht im Wege zu stehen, habe die SPD-Fraktion letztendlich nach einem Kompromissvorschlag ihres Fraktionsvorsitzenden Torben Firley dem Flächennutzungsplan zugestimmt. „Es soll im Protokoll die Kritik der SPD-Fraktion an der Dachgestaltung festgehalten werden, sodass im weiteren Verfahren den Eigentümern und der Öffentlichkeit die geäußerten Bedenken transparent vorliegen, um gegebenenfalls noch Änderungen im Planwerk entwickeln zu können.“