Hochsauerlandkreis. Im Hochsauerlandkreis wuchern zehntausende giftige Fingerhüte auf Brachflächen. Ein Fachmann erklärt das violette Phänomen.

Es fällt mittlerweile auf: Die Hänge im Sauerland sind violett. Dort, wo früher noch Wälder die Sicht versperrt haben, wächst nun Fingerhut - und zwar in rauen Mengen. Auffällig: die giftige Pflanze verbreitet sich dort, wo zuvor der Borkenkäfer ganze Waldflächen zerstört hat. Zufall? Die WP hat bei der Biologischen Station im Hochsauerlandkreis nachgehakt.

Typische Vegetation auf Borkenkäfer-Flächen: Fingerhut

Leiter Werner Schubert bestätigt den beobachteten Zusammenhang. „Auf den Borkenkäferflächen wurden Bäume entfernt, also Kahlschlag betrieben. Der Fingerhut gehört zu der typischen Vegetation, die auf diesen Kahlschlagflächen entsteht.“ Auch Greiskräuter wachsen nun vermehrt auf den Flächen. Laut Schubert ist der Fingerhut sehr dominant. Jetzt, wo Sonne den Waldboden besser berühren kann, wachsen auch die Samen, die dort in der Erde gelagert haben.

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Der Fingerbaut breitet sich im Sauerland invasiv aus.
Der Fingerbaut breitet sich im Sauerland invasiv aus. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Fingerhut-Gift ist gefährlich für Menschen

Ein schöner Anblick, allerdings hochgiftig. „Fingerhut ist wirklich in allen Teilen giftig. Die Pflanze sollte man nicht im Garten anpflanzen.“ Schubert warnt, dass es bei übermäßigem Konsum der Pflanze zu einem raschen Herzstillstand kommen kann, denn das Gift der Pflanze kann die Herzfrequenz verlangsamen - oder zum Stillstand bringen. „Man sollte diese Pflanzen nicht anfassen, empfindliche Menschen können schon erste Wirkungen spüren, wenn sie die Schnittfläche nur berührt haben“, so Schubert.

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