Paderborn/Hochsauerlandkreis.. Paderborns Bürger lehnen Nationalpark ab: 55,1% gegen die Bewerbung bei 47,5% Wahlbeteiligung. Das hat auch Folgen für den Hochsauerlandkreis.

Die Kreisverwaltung Paderborn gab heute Vormittag in einer Pressekonferenz das Ergebnis des Bürgerentscheids zur geplanten Nationalpark-Bewerbung bekannt. Die Auszählung der Stimmen, die fünf Tage in Anspruch nahm, ergab eine klare Ablehnung des Vorhabens.

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Von den insgesamt 238.000 stimmberechtigten Bürgern nahmen 117.307 am Entscheid teil, was einer Wahlbeteiligung von 47,5 Prozent entspricht. 55,1 Prozent (60.827 Stimmen) sprachen sich gegen eine Bewerbung aus, während 44,9 Prozent (49.504 Stimmen) dafür stimmten. 6.976 abgegebene Stimmen waren ungültig.In Höxter stimmten

Auch Höxter hat den Nationalpark mit deutlicher Mehrheit abgelehnt

Das Ergebnis reiht sich in den bereits am Freitag verkündeten Bürgerentscheid im Kreis Höxter ein, wo sich sogar 66,3 Prozent der Bürger gegen den geplanten Nationalpark aussprachen. Der vorgeschlagene Nationalpark hätte sich über mehrere Kreise erstreckt, mit dem größten Flächenanteil im Kreis Paderborn (7.700 Hektar), gefolgt vom Kreis Höxter (3.400 Hektar). Kleinere Anteile wären auf die Kreise Lippe (300 Hektar) und Hochsauerland (850 Hektar) entfallen.

Die CDU im Kreis Paderborn, die sich ebenso wie die FDP gegen den Nationalpark ausgesprochen hat, ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Die Bürgerinnen und Bürger in unseren Kreisen haben jetzt demokratisch entschieden und den Beweis erbracht, dass wir die Wählerstimmung vor Ort richtig eingeschätzt haben: Unsere Region will keinen Nationalpark, da es keinen ökologischen, ökonomischen und sozialen Mehrwert gibt und die Nachteile für das Hochstift zu groß gewesen wären. Wir bedanken uns bei den Bürgerinnen und Bürgern für diese beeindruckende Wahlbeteiligung.“ erklärt die CDU-Kreisvorsitzende Corinna Rotte.

Ihr Stellvertreter Christian Müller-Albers führt weiter aus: „Auf Grundlage des Votums im Hochstift fordern wir die Befürworter auf, das Ergebnis vollumfänglich zu akzeptieren. Die Menschen im Hochstift haben Ja zur Natur, aber nein zum Nationalpark gesagt. Damit ist Idee eines Nationalparks in der Egge und im gesamten Hochstift gescheitert.“

CDU: „ Das Hochstift hat erfreulicherweise diese ideologische Wunschträumerei zum Platzen gebracht“

„Die Zeit vor und während des Wahlkampfes war fordernd und spannend zugleich, erläutert die CDU Kreisvorsitzende Corinna Rotte. Wir freuen uns, dass wir die Wählerinnen und Wähler davon überzeugen konnten, dass bei diesem Thema nur der Begriff „Nationalpark“ positiv besetzt ist. Das Hochstift hat erfreulicherweise diese ideologische Wunschträumerei zum Platzen gebracht“, so Rotte abschließend.

Die Befürworter des Nationalparks warfen den Gegnern schon vor der Abstimmung vor, mit Falschnachrichten zu arbeiten: „Trotz all dieser guten Entwicklungen begegnen uns aktuell auf Plakaten, Mythen und Angstmacherei. Mit großen Bannern werden etliche Falschinformationen, Behauptungen und Halbwahrheiten verbreitet. Es ist kein Zufall, dass sämtliche Naturschutzverbände geschlossen hinter der Idee des Nationalparks Egge stehen. Lassen Sie sich bitte nicht von Parolen blenden.“

Auch der Nabu NRW meldet sich zu Wort: „Das ist ein schwarzer Tag für den Naturschutz in Nordrhein-Westfalen, denn es wurde eine große Chance vertan, eine wichtige Weiche für den Erhalt und Schutz unserer biologischen Vielfalt im bevölkerungsreichsten Bundesland zu stellen“, erklärte Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU Nordrhein-Westfalen. 

Auf „X“ schreibt die Naturschutzorganisation Bund nach der verlorenen Abstimmung: „Verpasste Chance: Eine knappe Mehrheit hat heute im Kreis Paderborn gegen einen Nationalpark Egge votiert. Das ist enttäuschend. Wenn aber eine große, in der Region sehr einflussreiche Regierungspartei mit ihren regionalen Ablegern durch Verbreitung von Fakenews eine Stimmung der Angst verbreitet, überrascht dieses Ergebnis nicht. Jetzt muss es darum gehen, mehr Wildnisgebiete auszuweisen - auch und zuvorderst in der Egge. Anders wird diese Landesregierung alle Naturschutzziele verfehlen“.

Das sahen die Bürger im Kreis Paderborn offenbar anders.