Brilon. Reduziert die Sparkasse Hochsauerland Spenden und Sponsoring für Vereine? Dieses Gerücht kursiert in Brilon. Was dran ist und was nicht:
Die Sparkasse Hochsauerland zieht sich keinesfalls aus ihrer Kulturförderung vor Ort zurück. Alles bleibt beim Alten. „Allein im vergangenen Jahr haben wir rund 250.000 Euro für kulturelle, soziale und sportliche Projekte in der Region zur Verfügung gestellt. Vielleicht fiel die Unterstützung hier und da durch den pandemiebedingten Ausfall von Veranstaltungen etwas geringer aus. Aber seit Jahren engagieren wir uns in dem Bereich Spenden und Sponsoring mit jährlich rund einer Viertelmillion Euro. Und das wird auch so bleiben“, sagte Ingo Ritter, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hochsauerland, auf Nachfrage unserer Zeitung.
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Hintergrund: In der jüngsten Sitzung der Briloner Stadtvertretung hatte Ratsmitglied Frauke Müthing (BBL) unter dem Punkt „Anfragen und Berichte“ die Frage an die Verwaltung gerichtet: In der Stadt gebe es Gerüchte, dass die Sparkasse ihr Engagement auf dem Sektor reduzieren wolle. Ob das stimme und ob die Stadt für etwaige Ausfälle aufkomme, wollte sie wissen.
Auch andere Banken unterstützen die Kultur
Die Sparkasse Hochsauerland hat ein Bilanzvolumen von 1,4 Milliarden Euro; zum Jahresende waren 1,2 Milliarde Euro an Krediten vergeben worden. Die Kundeneinlagen beliefen sich auf 950 Millionen Euro. Bisheriger Ansprechpartner für Vereine und Institutionen war Bernhard Hohmann aus Altenbüren, der nach über 42 Jahren im Dienst der Sparkasse in den wohlverdienten Ruhestand getreten ist. Der Briloner Daniel Danch wird künftig diese Aufgaben übernehmen.Andere Geldinstitute engagieren sich ebenfalls mit Spenden in der Region. Die Volksbank Brilon, Büren, Salzkotten mit 74.170 Kunden weist auf ihrer Internetseite die Summe von über 220.000 Euro als Spendenvolumen in der Region aus.
Öffentlicher Auftrag
Für Ingo Ritter steht die traditionelle und wichtige Kulturförderung überhaupt nicht zur Disposition: „Ich bin seit 1989 beim Unternehmen Sparkasse beschäftigt. Diese Form der Unterstützung gehört zu unserem öffentlichen Auftrag, zu unserem genetischen Code. Sie ist nicht an irgendein Bilanzvolumen gebunden oder irgendwie prozentual festgelegt. Der Vorstand entscheidet individuell, wofür wir Geld spenden und was wir sponsern. Das Projekt muss zu uns und unserer DNA passen. Natürlich muss von Fall zu Fall entschieden werden, ob ein Event noch zeitgemäß ist.“
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Veranstaltungen wie zum Beispiel der Briloner Musiksommer und das Jazznacht, das Sparkassen-Open-Air in Winterberg, das Straßenmalerfest in Medebach, das Olsberger Motorrad & Open-Air-Festival, Unterstützung von Kultur Pur in Bestwig, Kunst im Kump in Hallenberg oder das Blechbläserfestival Sauerland-Herbst sind nur ein kleiner Auszug des kulturellen Engagements in jüngster Zeit. Ritter: „Rund 300 Vereine und Institutionen haben in den vergangenen Jahren eine Förderung erhalten. Das geht vom neuen Fußball-Trikot bis zur großen Veranstaltung – von einhundert Euro bis zu mehreren tausend. Von den Geldern wurden wichtige Investitionen getätigt und Ideen umgesetzt, die eine zukunftsfähige Vereinsarbeit sichern und das kulturelle und gesellschaftliche Miteinander fördern.“
Eigenständigkeit bleibt
Vielleicht führt der Umstand, dass im Umfeld immer mehr Sparkassen und Banken sich zu größeren Institutionen zusammenschließen und fusionieren zu der Sorge, dass Kulturförderung auf der Strecke bleiben könnte. Ritter: „Wir arbeiten als Sparkasse Hochsauerland so, als wenn wir die nächsten Jahre eigenständig bleiben. Und das ist auch auf lange Sicht so geplant. Von der Fläche her und mit 62.500 Kunden ist das schon eine ansehnliche Größe.“ Natürlich werde man trotzdem Synergie-Effekte nutzen und zum Beispiel mit anderen Banken an einem Standort gemeinsam ein und denselben Geldautomaten nutzen. Dass man nicht mehr auf jedem Dorf in der Fläche vertreten sein könne, sei letztlich ein Tribut an die notwendige Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Schließlich könne auch nur aus erwirtschaftetem Geld gespendet und gesponsert werden. Daher trage jeder Kunde indirekt mit dazu bei, Kultur vor Ort zu fördern. Ritter: „Unsere Unterstützung ist auch ein Zeichen für die enge Verbundenheit mit den Menschen hier vor Ort.“
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Ein lebhaftes Kulturleben ist nicht zuletzt auch ein wichtiger, sogenannter weicher Standortfaktor, der ein Grund dafür sein kann, sich in einer Region niederzulassen oder dort zu bleiben. Gibt es Konzerte, Theater, Schwimmbäder? Wie ist das Sportangebot? „Wenn es der Region wirtschaftlich gut geht, wenn sie interessant und lebendig ist, dann ist sie auch lebens- und liebenswert“, sagt Ritter, der selbst breit-aufgestellter Musikfan, Mountainbiker, Fußballer und Skifahrer ist. „Ich ziehe den Hut vor allen Ehrenamtlichen, die wir auch weiterhin unterstützen werden.“