Hochsauerlandkreis. Durch den Krieg in der Ukraine sind viele Lebensmittel teurer geworden. Annette Kupitz unterrichtet in Marsberg Hauswirtschaft und gibt Spartipps

Wer in den vergangenen Wochen einkaufen war, hat vor allem zwei Dinge bemerkt: Die Einkaufstasche ist leerer als gewollt, weil diverse Produkte nicht mehr im Regal stehen. Und die Geldbörse ist leerer als gewollt, weil viele Lebensmittel deutlich teurer geworden sind. Butter, Kaffee, Fleisch & Co. kosten nun mehr. Grund dafür ist unter anderem, weil der Ukraine-Krieg die Rohstoffe oder den Transport teuer macht. Doch das lässt sich auch ausgleichen. Davon ist Annette Kupitz überzeugt, die an der Sekundarschule in Marsberg Hauswirtschaft unterrichtet. Sie gibt Tipps für den Einkauf im Supermarkt und wie sich auch daheim mit den Lebensmitteln ideal umgehen lässt.

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Für die 31-Jährige ist es wichtig mit einem Plan einzukaufen. Also sollte im Vorfeld schon eine entsprechende Liste gemacht werden, damit nicht unnötige Sachen mitgenommen werden. „Man sollte auch immer unten in den Regalen schauen. Dort stehen die Eigenmarken der Supermärkte. Es müssen nicht die teuren Markenprodukte in den Einkaufswagen“, sagt Kupitz. Außerdem empfiehlt sie bei den Preisschildern nach dem Kilopreis zu gucken. So lässt sich erkennen, welche Produktart gegebenenfalls günstiger ist. Aber sie warnt auch: „Wenn der Kilopreis teurer ist, wird oft der 100 Gramm Preis angegeben, so dass die Kunden erst noch umrechnen müssen.“

Annette Kupitz ist Lehrerin für Hauswirtschaft an der Sekundarschule Marsberg und weiß, wie man beim Einkaufen auf das eigene Geld achten kann..
Annette Kupitz ist Lehrerin für Hauswirtschaft an der Sekundarschule Marsberg und weiß, wie man beim Einkaufen auf das eigene Geld achten kann.. © Unbekannt | Annette Kupitz

Kupitz erklärt, dass jedoch deswegen nicht unnötig viel eingekauft werden soll, wenn im Vorfeld bereits klar ist, dass diese Menge nicht aufgebraucht werden wird. „Sonst wandert das Geld geradewegs in die Tonne. Das bringt auch nichts.“ Jedoch ließen sich Reste problemlos für einen Auflauf verwenden. Durch die gestiegenen Fleischpreise gäbe es auch durch den Verzicht in dem Bereich Einsparpotenziale.

Obst und Gemüse saisonal kaufen

Obst und Gemüse nur saisonal kaufen sorgt ihrer Erfahrung nach auch für eine Entlastung im Portemonnaie. Erdbeeren im Dezember? Teuer und geschmacklich nicht mit den Früchten aus dem Sommer vergleichbar. Tiefkühl-Fertiggerichte? Zu teuer und lassen sich für einen geringeren Preis selbst kochen. So wie vieles andere. Fertigsalat lässt sich auch mit frischen Zutaten selbst machen und kostet dann nicht 2,99 Euro, wie Kupitz anmerkt. In einem Singlehaushalt lohne es sich direkt für den nächsten Tag mitzukochen. Das spare nicht nur Lebensmittel, sondern auch Energie. Sie selbst kocht zum Beispiel Babynahrung selbst und friert diese dann ein.

Tiefkühlgerichte kosten viel Geld und lassen sich oft für einen Bruchteil des Preises selbst kochen.
Tiefkühlgerichte kosten viel Geld und lassen sich oft für einen Bruchteil des Preises selbst kochen. © Unbekannt | Kevin Kretzler

Eine weitere Möglichkeit um den Einkauf günstiger zu gestalten ist der Blick auf Sonderpreise, weil bei den entsprechenden Produkten das Haltbarkeitsdatum in greifbare Nähe rückt. „Das lohnt sich. Joghurt, Sahne, das lässt sich alles noch Tage nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verzehren. Da sollte man zuschlagen und sich nicht von einem roten Sticker irritieren lassen. Wenn die Ware komisch riecht oder schmeckt, sollte man sie allerdings in den Müll werfen“, so Kupitz.

Schüler lernen preisbewusstes Einkaufen

An der Sekundarschule Marsberg haben die Schülerinnen und Schüler bereits in der fünften Klasse das Fach Hauswirtschaft. Dafür kaufen die Lehrer noch ein. In der siebten Klasse müssen die Kleinen dann mit der Erlaubnis der Eltern selbst mit einem Budget in den Supermarkt und versuchen, möglichst günstig einzukaufen und Preise zu vergleichen.Weggeworfen werden Lebensmittel laut Marktforschung GfK zu 36 Prozent, weil sie verdorben sind, zu 21 Prozent, weil zu viel gekocht wurde, 18 Prozent, weil es unappetitlich aussieht oder alt ist, zu 13 Prozent weil zu viel gekauft wurde, zu 10 Prozent, weil es nicht schmeckt (Sonstiges) und zu 5 Prozent, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten wurde. Das Problem hat die Politik erkannt. Mit „Zu gut für die Tonne!“ hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ein Programm gegen Lebensmittelverschwendung ins Leben gerufen und gibt dort Tipps, wie sich diese vermeiden lässt.Das BMEL bietet zudem eine App an, die bei Einkaufsplanung, Kochen und Resteverwertung unterstützt. Hier können vorhanden Reste in eine Suchmaske eingetragen werden, die App sucht dann ein Rezept aus der Datenbank, und schon kanns losgehen.

Bei anderen Angeboten gäbe es zwei Seiten zu betrachten. Wenn beispielsweise haltbare Milch im Angebot ist, können davon ruhig mehrere Packungen mitgenommen werden, sofern der Abstellplatz in den eigenen vier Wänden das zulässt. „Das wäre auch bei anderen Dingen sinnvoll, wie zum Beispiel Mehl, aber das geht gerade natürlich nicht.“ Mehl ist nicht mehr in den sonst üblichen großen Mengen in Supermärkten verfügbar. Stellenweise gibt es sogar eine Höchstmenge, die pro Haushalt erworben werden darf. Ähnlich verhält es sich mit Öl. Einen Vorrat anlegen hält die Lehrerin allerdings bei den entsprechenden Kapazitäten für sinnvoll, wenn die Waren entsprechend reduziert sind und sich länger halten. „Man sollte den Angeboten aber nicht hinterherfahren. Das macht keinen Sinn. Außer wenn die Märkte nebeneinander liegen. Die Verkaufsstrategie sieht vor, dass man mehr kauft. Das ist das Risiko, wenn mehrere Supermärkte angesteuert werden.“ Deswegen sei eine Einkaufsliste wieder wichtig.

Tipps zur Lagerung von Lebensmitteln

Wer sicherstellen möchte, dass die Lebensmittel nicht unnötig schnell verderben, sollte auch auf die Lagerung achten. Im Kühlschrank gibt es beispielsweise unterschiedliche Kühlzonen. Ganz unten befindet sich das trockene Fach, wo verpackte Lebensmittel liegen können. Darauf folgt das feuchte Fach, das sich für frisches unverpacktes Obst und Gemüse eignet. Darüber können Milchprodukte Platz finden und ganz oben werden zubereitete und unempfindliche Lebensmittel am Besten gelagert. In der Türe sind Eier, Butter, Saucen und Getränke gut aufgehoben.

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„Tomaten brauchen beispielsweise einen kühlen Raum. Kartoffel brauchen es auch kühl und vor allem dunkel. Das ist in einer kleinen Wohnung manchmal schwer“, sagt Kupitz. Bei Äpfeln und Tomaten sollte bedacht werden, dass diese den Reifeprozess von nahe liegendem Obst fördern. Hier ist also Abstand wichtig. Kupitz rät außerdem dazu, Essen einzufrieren. „Man kann alles einfrieren. Auch Kuchen. Da muss man nicht auf Fertiggerichte setzen.“

Geld sparen bei der Zubereitung

Bei der Zubereitung lässt sich ebenfalls Geld sparen, nämlich, wenn es um den Energieverbrauch geht. Einen Schnellkochtopf hält die Expertin für eine gute Sache. Ebenso die Verwendung von Deckeln für Töpfe und Pfannen. So würde weniger Wasser benötigt und es wird schneller warm. Außerdem kann Gemüse so gedünstet werden und behält laut Kupitz so besser die enthaltenen Vitamine. Wer Restwärme auf dem Herd nutzen kann, weil keine Induktionsherd vorliegt, sollte das ebenfalls machen. „Allgemein schadet es nicht, sensibel beim Thema Energiesparen zu sein.“

Verbraucherzentrale warnt vor „Tricks im Supermarkt“

Die Verbraucherzentrale warnt auf ihrer Homepage vor „Einkaufsfallen im Supermarkt“. In einem großen Einkaufswagen verlieren sich laut der Internetseite die Waren schnell, verrutschen beim Schieben nach hinten und somit aus dem Blickfeld. Ein weiterer Trick sei folgender: Viele Einkaufswagen lassen sich leichter schieben, wenn sie voller sind.

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Die Schranken

Breite Außenbahnen führen möglichst schnell in den Laden hinein. Die täglichen Verbrauchsgüter wie Milch und Butter finden sich meist weit hinten im Laden. Kunden sollen somit weite Strecken zurücklegen. Aktionsständer oft mit großen Preisschildern verstellen den Weg. Die dort angebotene Ware wirke wie ein Sonderangebot, sei aber oft gar nicht reduziert. Außerdem stünden sie nicht in der Nähe von den Konkurrenzprodukten, so dass der Preisvergleich erschwert werde.

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Der Backautomat

Frisches aufgebackenes Brot und Brötchen riecht anregend. Auch das verleite zum Kauf. Backautomaten stünden daher oft am Anfang des Ladens.

Die Farben

Auch zu den Farben in Supermärkten hat die Verbraucherzentrale Hinweise. „Das bunt leuchtende Obst und Gemüse am Anfang laden ein und vermitteln eine angenehme Atmosphäre. Fleisch sieht frischer aus, wenn es rötlich angestrahlt wird. Fischwaren wirken unter blauem Licht besser, Backwaren werden gelblich angestrahlt. Dann wirken sie frischer.“

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Die Mogelpackungen

Besonders ärgerlich seien„Mogelpackungen“, also Verpackungen, die mehr Inhalt suggerieren, als sie tatsächlich enthalten. Rechtlich sei ihnen oft schwer beizukommen. Die Reduktion des Inhaltes z. B. bei Tee, Müsli oder Kartoffelchips bei gleichbleibender Packungsgröße sei dabei laut Verbraucherzentrale ein Trick. Hersteller und Handel nähmen damit versteckte Preiserhöhungen vor. „Hier lohnt es sich, regelmäßig auf den Grundpreis am Regal zu achten.“