Brilon. Am 27. Juni ist es soweit: Brilon ruft zur Schnade. Nächste Woche steht die Verlosung der Getränkestände an. Es gibt Veränderungen.

Bei derBriloner Schnade wird es in diesem Jahr Bier ausschließlich in Flaschen geben, und zwar im 0,25-Pülleken für 1,50 Euro. Das haben Stadt und Schützen einvernehmlich beschlossen und so hat es die Stadt auch in den Vergabebedingungen für die Verlosung der Getränkestände ausdrücklich festgelegt. Wer neben der St. Hubertus-Bruderschaft am 27. Juni die Schnadegänger und -gäste bewirten wird, stellt sich in der kommenden Woche am Donnerstag, 28. April, heraus. Dann findet auf dem Lagerplatz am Eschenberg, das ist direkt am Wanderparkplatz Blindenpfad an der Straße nach Hoppecke, die Verlosung der vier Schänken statt.

Schützen-Major: „Genau das Richtige“

Schnade-Premiere hatten die 0,25-Flaschen beim bisher letzten „richtigen“ Briloner Grenzbegang 2018. Da bot die St. Hubertus-Bruderschaft auf dem Frühstücksplatz bereits alternativ zum Glas auch die kleinen Flaschen an - und machte damit, so Major Christian Herrmann, nur gute Erfahrungen: „Für die Schnade genau das Richtige“, so der Schützen-Chef zur WP. Gehört doch bei dieser Großveranstaltung das „Runden geben“ zur Tradition - und da möchte sich kaum jemand nachsagen lassen, einen Igel in der Tasche zu haben. Im Gegensatz zu den ehedem kleinsten Gebinden, den 0,33er Flaschen, liegen die Püllekes im Preis auf dem Glas Bier-Niveau - und, so der Major, „werden nicht so schnell warm in der Hand.“ Weil sie nämlich eher leer sind...

Die St. Hubertus-Schützen haben bei der bisher letzten Schnade 2018 bereits auf dem Frühstücksplatz mit dem 0,25er Pülleken beste Erfahrungen gemacht.
Die St. Hubertus-Schützen haben bei der bisher letzten Schnade 2018 bereits auf dem Frühstücksplatz mit dem 0,25er Pülleken beste Erfahrungen gemacht. © WP | Joachim Aue

Da auch alle anderen Getränke nur in Flaschen verkauft werden dürfen, können sich Stadt und Wirte die für das Gläserspülen aufwändige Versorgung von Frühstücks- und Lagerplatz mit Trinkwasser sparen. Die Zeiten, in denen dazu einfach am nächstliegenden Hydranten ein Feuerwehrschlauch angeschlossen werden konnte, sind schon lange vorbei. Beim Strom, so die Stadtverwaltung, ergeben sich dagegen keine Veränderungen.

Bierverleger: Leergut bei Events gegen Ende „immer schwerer“

„Auf der Grundlage des Verbrauchs bei früheren Schnaden noch kalkuliert“, so die Verwaltung, werde die für die Flaschenmassen benötigte Kapazität an Kühl-Containern.

Getränkelieferant ist in diesem Jahr der Fachgroßhandel Willi Funken, ein unter dem Dach der zur Warsteiner-Gruppe gehörenden „Sauerland-Getränke“ in Altenbüren auf Feste spezialisierter Betrieb.

„Blumenschnade“

In diesem Jahr steht die etwa 24 km lange „Blumenschnade“ über die Briloner Hochebene an.

Der Frühstücksplatz liegt am Schwarzen Haupt (zwei Stunden Rast), der Lagerplatz am Eschenberg an der Straße nach Hoppecke, von wo gegen 18.30 Uhr der Rückmarsch angetreten wird.

Die im Einzelhandel nicht erhältlichen, speziell für die Gastronomie und Events abgefüllten 0,25er Flaschen seien eine „top Geschichte“, sagt Inhaber Willi Funken. Zum einen aus Hygienegründen in diesen Corona-Zeiten. Zum anderen aber auch aus dem gleichen Grund, den auch der Major der St. Hubertus-Bruderschaft anführt: „Die werden ausgetrunken.“ Bei den üblichen 0,33er Flaschen würden die zurückgehenden Kisten mit dem Leergut im Lauf einer Veranstaltung häufig „immer schwerer“.

Konfektioniert sind die 0,25er Flaschen in 24er Kisten. Davon passen 56 auf eine Palette. Das macht rund 3,4 Hektoliter pro Palette, beim Fassbier sind es sechs. Willi Funken geht davon aus, dass wie bisher ein Kühlwagen pro Stand reichen wird - das hänge letztlich aber auch davon ab ab, wer die Stände betreibe. Es gebe ja Briloner Wirte-Legenden, die geradezu „Honig am Popo“ gehabt hätten. Für die Schnadegänger sicher wichtiger: „Das Bier kommt eiskalt vorgekühlt an“, verspricht Funken. Wie es mit dem Pfand aussieht, kann der Bierverleger nicht sagen: Das müssten die Wirte unter sich ausmachen.

„Bodenhaftung“ Voraussetzung für Schnade-Ausschank

Lieferant bei der Briloner Traditionsveranstaltung sind immer nur ortsansässige Fachhändler. Die Verwurzelung mit der Stadt ist auch für die Wirte Voraussetzung. Denn für die vier zu verlosenden Getränkestände auf dem Lagerplatz ihren Hut in den Ring werden dürfen vorrangig die Inhaber einer Gaststättenkonzession und Festwirte aus dem Gebiet der Stadt Brilon. Nur wenn sich keine vier Interessenten finden sollten, kämen auswärtige Bewerber ins Spiel. Jeder Wirt darf nur ein Los ziehen, auch wenn er über mehrere Betriebe verfügt.

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Die Standorte der vier Getränkestände auf dem weitläufigen Lagerplatz am Eschenberg legt die Stadt Brilon fest. Die werden wegen des reinen Flaschenverkaufs in diesem Jahr anders aussehen als gewohnt. Waren früher Karrees von maximal sechs mal sechs Metern zulässig, so sei, so die Stadt, „daran gedacht“ die Theken in diesem Jahr einzeilig entlang der rund sechseinhalb Meter großen Kühlwagen aufzubauen. Links und rechts dürfen die Tresen jeweils zwei Meter überstehen.

Die Standbetreiber müssen der Stadt ein Standgeld von 400 Euro zahlen und eine Kaution von 500 Euro hinterlegen. Außerdem müssen sie bei der Stadt eine Gestattung gemäß § 12 Gaststättengesetz beantragen. Der Paragraf erlaubt „aus besonderem Anlass“ die Ausübung des Gaststättengewerbes „unter erleichterten Voraussetzungen“ und unter etwaigen Auflagen. Gebühr: 35 Euro.

Achtung: Unbedingt pünktlich erscheinen

Konzessionsinhaber und Festwirte können die Vergabebedingungen bei der Stadt unter 02961-794 214 anfordern oder in der Verwaltung einsehen. Wichtig: Wer sich an der Verlosung beteiligen möchte, sollte sich am kommenden Donnerstag unbedingt rechtzeitig auf dem Lagerplatz einfinden. Frühere Marktmeister haben schon Bewerber nicht mehr zugelassen, obwohl sie zum Glockenschlag bereits in Sichtweite waren...