Marsberg. Das St.-Marien-Hospital Marsberg nimmst derzeit keine Corona-Patienten auf. Grund ist eine volle Intensivstation – mit Nicht-Corona-Patienten.
Bis jetzt ist die Corona-Situation im St.-Marien-Hospital Marsberg überschaubar und beherrschbar, wie der stellvertretende Hausoberer Heinrich Lake auf Nachfrage der WP sagt. „Wir halten uns seit Beginn der Pandemie an ein striktes Hygienekonzept und fahren damit gut“, so der Hausoberer. Der Krisenstab trifft sich nach wie vor regelmäßig und hat die Entwicklung rund um das Virus fest im Blick. Derzeit finden alle geplanten Operationen statt.
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Aktuell sind im Stadtgebiet Marsberg 66 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert. Das sind zwar immer noch sehr viele aber nur noch halb so viel wie noch vor rund einer Woche. Betroffen ist ein Bereich des Wohnverbundes des LWL und ein Familienverbund.
Ausgelastete Intensivstation
Die wenigsten davon bedurften einer stationären oder intensivmedizinschen Behandlung. Die Lage im LWL habe sofort unter Kontrolle gebracht werden können in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt. Die Infizierten nach einer Familienfeier seien größtenteils nicht geimpft gewesen, weiß der Hausobere.
Momentan ist kein coronainfizierter Patient im Marien-Hospital in Behandlung. Der letzte verließ am Dienstag selbstständig die Intensivstation. Der Patient war hochbetagt, so Lake. Aber es kämen natürlich immer mal wieder Patienten mit einem positiven Ergebnis zu ihnen. Die meisten davon seien ungeimpft und jüngeren Alters, so um die 35 bis 53 Jahre.
Auslastung: Von den 135 Betten sind nur etwa 40
Im Moment ist das Krankenhaus ziemlich gut ausgelastet. Von den 135 Betten sind nur etwa 40 frei. Die Intensivstation mit acht Betten, davon fünf für Beatmungspatienten, ist belegt. Deshalb werden momentan in Absprache mit der Rettungswache auch keine Patienten aufgenommen, bei denen nicht klar ist, ob sie an Corona erkrankt sind oder nicht. Die müssten isoliert gelegt werden. Dazu fehlten im Moment die Kapazitäten. Die Patienten werden dann gleich nach Brilon oder Arnsberg gebracht. Lake: „Die Situation wird von Tag zu Tag neu bewertet. Notfälle werden natürlich immer aufgenommen.“
Ärger über Corona-Risiko im Haus
Dass hauptsächlich ungeimpfte coronapositive Menschen behandlungsbedürftig zu ihnen kommen würden, belaste die Mitarbeitenden schon sehr, räumt Lake ein. Bei denen, die noch nicht lange in Deutschland leben würden und der deutschen Sprache nicht mächtig seien, sei das eine andere Sache. Lake: „Da ist nachvollziehbar, dass die Impfaufforderungen einfach an ihnen vorbeilaufen.“ Aber bei den Patienten, die schon lange hier leben würden und gut Deutsch sprechen würden, da würden sich die Mitarbeitenden schon sehr ärgern, dass sie das Corona-Risiko ins Haus bringen würden.
Pflegepersonal kapituliert
In vielen Krankenhäusern kapituliert das Pflegepersonal aufgrund der hohen Belastungen durch die Pflege der Corona-Patienten, vor allem der Ungeimpften. Viele wollen sich dem nicht mehr aussetzen und geben ihren Job auf. In Marsberg sei das bis jetzt noch nicht der Fall, so Lake. Anders im Brüderkrankenhaus in Paderborn, mit dem das Marien-Hospital eng zusammenarbeitet. Beide Häuser gehören der BBT-Gruppe an. Pflegepersonal auf der Intensivstation in Paderborn hätten bereits ihren Arbeitsplatz gewechselt.
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Nun hat das Krankenhaus in Paderborn eine andere Größenordnung mit fast 1000 Mitarbeitenden. Davon sind ungefähr 80 Prozent durchgeimpft, weiß Lake. Von den rund 230 Mitarbeitenden im Marsberger Krankenhaus seien weit über 90 Prozent durchgeimpft. Unter den wenigen Nichtgeimpften hätten die meisten sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Keiner sei ein Impfverweigerer. Und die würden sich besonders an die Hygieneauflagen halten. Auf der Intensivstation werde täglich getestet, auf den anderen Stationen dreimal die Woche.
Von der Impfpflicht für Mitarbeitende hält der Hausobere deshalb „für unser Haus nichts“. Anders sehe das bei den Pflegeheimen aus, räumt er ein. Das Personal im Marien-Hospital wurde und wird im Haus direkt geimpft. Die Booster-Impfungen laufen über das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Westheim, das zum gleichen Träger gehört.