Winterberg. Wie gut bin ich nach der Impfung gegen Corona geschützt? Eine neue Methode zeigt das schon nach 15 Minuten. In Winterberg kann man sich testen.
Derzeit herrscht viel Verwirrung beim Thema Impfung gegen Corona. Wann ist die Boosterimpfung sinnvoll? Nach sechs Monaten, fünf, vier Wochen oder wie jetzt wieder nach vier Monaten? Und selbst wenn der Impfstoff im Körper ist, liegt wirklich ein Schutz vor? Darauf gibt Jürgen Schäfer in seiner Franziskus-Apotheke in Winterberg Auskunft. „Ich schätze, dass circa fünf Prozent der Geimpften gar keinen Schutz haben, weil die Impfung nicht angeschlagen hat.“
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Seit Mitte dieser Woche verfügt die Apotheke über ein Antikörper-Messgerät, das anzeigen kann, wie hoch der Impfschutz tatsächlich ist. Laut Jürgen Schäfer ist die Qualität des Messgerätes auf dem Niveau eines Labortests, dauert aber nicht mehrere Tage bis zur Auswertung, sondern lediglich 15 Minuten. „Ich möchte den Leuten mehr Informationen geben. Bin ich immun? Wie lange reichen meine Antikörper? Habe ich eine Infektion durchgemacht ohne es zu merken?“ Über diesen Weg lässt sich auch nachvollziehen, wie lange die Antikörper noch ausreichen, bevor eine Booster-Impfung tatsächlich notwendig ist. Dem kurzzeitigen Vorschlag nach vier Wochen bereits erneut eine Spritze im Arm zu haben, sah er von Anfang an kritisch, weil eine Impfung ohnehin erst ein paar Wochen Zeit braucht, um sich zu setzen.
Apotheke testet Antikörper gegen Corona
Die Antikörper werden in BAU (binding antibody units) gemessen. Die Kunden der Apotheke bekommen entsprechende Unterlagen über ihre Ergebnisse an die Hand. Laut Schäfer baut der Mensch im Durchschnitt circa 100 BAU pro Monat ab. Bei 50 liege die Grenze bei der noch ein Immunschutz vorliegen würde. Jeder verliert aber in einem individuellen Tempo die gebildeten Antikörper. Mehrere Testungen könnten darüber entsprechend Aufschluss geben. „Deswegen macht ein Coronatest bei 2G-Plus meiner Meinung nach auch keinen Sinn. Manch einer hat nach einer Impfung mehr Antikörper als jemand, der schon drei Impfungen hinter sich hat.“
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Schon bevor das Gerät überhaupt in der Apotheke eintraf, gab es erste Interessenten und Anfragen. Zunächst bekamen die Angestellten eine Einweisung in die Handhabung des Antikörper-Tests. Dieser funktioniert nämlich ähnlich wie ein Blutzuckertest.
Ganz unscheinbar kommt das Gerät daher. Eigentlich sieht es in etwa so aus wie eine digitale Küchenwaage. Doch die hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich. Zunächst gibt es für den Testwilligen einen kleinen Stich in die Fingerkuppe, die natürlich vorher desinfiziert wurde. Der Stich wird mit einer sogenannten Lanzette ausgeführt. Die kommt wie ein Ministempel daher, fährt aber blitzartig eine kleine Nadel heraus, damit das Blut aufgenommen werden kann. Danach wird eine fest definierte Blutmenge entnommen und in eine sogenannte Diagnostikkassette übertragen. Jetzt kommt das eigentliche Testgerät ins Spiel. Unterhalb des Gerätes wird eine kleine Schublade geöffnet, die aussieht wie ein CD-ROM-Laufwerk. Dort wird die Diagnostikkassette eingelegt. Nach 15 Minuten ist dann das Ergebnis da. Das Ergebnis wird wie bei einer Kartenzahlung dann quasi als Bon ausgedruckt
Erste Tests wurden schon in der Franziskus-Apotheke durchgeführt. „Damit können wir Corona ein ganzes Stück individueller machen.“ Die Aussagekraft sei allerdings je nach Varianten des Virus unterschiedlich. Gerade mit Blick auf die Omikron-Variante wird zu einer frühzeitigen Booster-Impfung geraten, weil sie eine entsprechende Wirkungskraft dagegen aufweist.
Keine Terminvereinbarung für Antikörpertest in Winterberg nötig
Derzeit können Interessierte einfach in der Filiale in Winterberg vorbeikommen und sich selbst vom Antikörper-Messgerät überzeugen lassen. Noch möchte Schäfer nicht mit Terminen arbeiten, um zu schauen, wie das Angebot überhaupt angenommen wird. Gegebenenfalls wird sich das vor Weihnachten ändern, wenn der Andrang bis dahin entsprechende Formen angenommen haben sollte. 25 Euro kostet der Test, was laut des Apothekers günstiger sei als ein Labortest beim Arzt.
Am Donnerstagmittag war das Gerät endlich da. Christoph Protzek, der Geschäftsführer des Biotech-Unternehmens Protzek, ist sogar extra für die Einweisung aus Lörrach angereist. Seine Firma hat das Messgerät entworfen und vertreibt es.