Winterberg. Straßensperrungen in Winterberg zeigen Wirkung, kein Tourist kommt mehr in die Stadt. Skifahrer und Rodler waren auf gesperrten Pisten unterwegs.
- Die Stadt sperrt fast alle Skipisten rund um Winterberg ab Sonntag bis zunächst zum 10. Januar.
- Dennoch erwarten die Stadt und die Polizei am Sonntag erneut tausende Tagestouristen.
- So ist die Lage in Winterberg am Sonntag im Überblick.
Die Stadt Winterberg atmet am Sonntagsmittag vorläufig auf. Die Straßensperrungen zeigen Wirkung. Seit 11.30 Uhr kommt kein Tagestourist mehr in die Stadt und das Umland. Es ist am Sonntagmittag deutlich weniger Betrieb als an den vergangenen Tagen. Mittlerweile sind auch die gesperrten Skipisten von der Polizei geräumt. Am Vormittag hatten sich dort noch illegal Skifahrer und Rodler aufgehalten. Die ersten Tagestouristen verlassen am Mittag sogar wieder den Ort.
Die Polizei riegelte am Vormittag die Stadt Winterberg ab. Denn das Verkehrsaufkommen war bereits am Sonntagvormittag wieder extrem hoch, die Stadt und das Umland sind schon seit dem Sonntagmorgen gesäumt von Tagestouristen. Seit 11.25 Uhr werden sämtliche Fahrzeuge, die auf dem Weg ins verschneite Winterberg sind, umgeleitet. "Wir setzen im Rahmen der Amtshilfe diese Maßnahme um", so HSK-Polizeisprecher Sebastian Held zur WP. Sein Appell an Tagestouristen, die auf dem Weg ins Sauerland sind: "Bleiben Sie zu Hause!"
#Winterberg muss abgesperrt werden.
— Polizei NRW HSK (@polizei_nrw_hsk) January 3, 2021
Gesperrt werden:
B480 Richtung Innenstadt, B480 Richtung Bremberg, B480 Kreisverkehr Richtung Innenstadt, Hochsauerlandstraße Richtung Innenstadt, B480/Abzweig L740 Richtung Winterberg und Im Orketal.
Bitte umkehren!
Tagestouristen werden bereits auf der Autobahn auf die Überlastung im Raum Winterberg hingewiesen. Auf Schildern, zum Beispiel am Westhofener Kreuz, wird auf die Sperrungen in Winterberg hingewiesen
"Es ist das finale Mittel, das wir als Kommune zur Verfügung stehen haben", sagte Bürgermeister Michael Beckmann zur WP über die Straßensperrungen. Die Stadt hatte die Polizei um Amtshilfe ersucht. Die Lage in Winterberg hatte sich bis zum Mittag immer weiter zugespitzt. Zahlreiche Tagestouristen halten sich nicht auf das seit Sonntag geltende Betretungsverbot auf den Skipisten.Immer wieder sind Skifahrer und Rodler zu sehen, die die Hänge hinab fahren. Da das gesperrte Gebiet enorm groß ist, kommen Polizei und Ordnungsbehörden nicht mit den Kontrollen nach.
Welle der Hilfsbereitschaft in Winterberg ist enorm
Ein positiver Aspekt in der Krise: Die Welle der Hilfsbereitschaft in Winterberg ist enorm. Viele Bürger haben sich gemeldet, um ehrenamtlich zu helfen, zum Beispiel bei Absperrmaßnahmen, berichtet Bürgermeister Beckmann. Hotels und Gastronomen, deren Betriebe im Lockdown geschlossen sind, versorgen die Helfer in der winterlichen Kälte. "Das ist beeindruckend, wie die Bürger in Winterberg dieser Lage zusammenrücken", so der Bürgermeister.
Im hessichen Willingen nahe der Stadt Brilon ist die Lage ebenfalls prekär. "Wir mussten soeben die B251 von Brilon in Richtung Willingen sperren. Auch hier sind die Gebiete vollgelaufen. Auch in Hessen wird es voll", twittert die HSK-Polizei.
Wir mussten soeben die B251 von #Brilon in Richtung #Willingen sperren. Auch hier sind die Gebiete vollgelaufen. Auch in Hessen wird es voll.
— Polizei NRW HSK (@polizei_nrw_hsk) January 3, 2021
Die Stadt Winterberg hatte per Allgemeinverfügung bis zum 10. Januar die Skipisten im Raum Winterberg gesperrt. Stadt und Polizei appellieren an Tagestouristen eindringlich im Corona-Lockdown nicht nach Winterberg zu reisen und zuhause zu bleiben, um ein erneutes Chaos in Winterberg zu vermeiden. Dennoch erwarten die Stadt und die Polizei am Sonntag erneut tausende Tagestouristen vor allem aus dem Ruhrgebiet und Ostwestfalen. Bereits am Morgen waren laut Polizeiangaben die nicht gesperrten Parkflächen zu großen Teilen belegt. "Die Autobahnpolizei meldet ein erhöhtes Verkehrsaufkommen aus dem Ruhrgebiet in Richtung Sauerland", so Polizeisprecher Held.
Polizei verstärkt noch einmal ihre Präsenz
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Die Polizei verstärkt daher am Sonntag im Vergleich zu Samstag noch einmal ihre Präsenz. Bereits am Samstag waren Einheiten der Bereitschaftspolizei in Winterberg im Einsatz. Das Chaos hatte derartige Ausmaße angenommen, dass am frühen Nachmittag die Hauptzufahrtsstraße nach Winterberg gesperrt und der Verkehr über Medebach abgeleitet wurde.
Für Sonntag wurden noch mehr Bereitschaftspolizisten vor Ort einbestellt. Auch eine Reiterstaffel ist unterwegs.
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Durch das ausgesprochene Betretungsverbot für die Pisten und am Kahlen Asten können die Ordnungsbehörden jetzt durchgreifen und Platzverweise aussprechen. Bislang wurde das Skifahren und Rodeln auf den Pisten geduldet. Die Polizei hatte am Samstag zahlreiche Verstöße - insbesondere gegen die Corona-Schutzverordnung - geahndet.