Berlin. Smart Speaker verbinden guten Klang mit einem praktischen Sprachassistenten. Fünf neue Modelle zwischen 250 und 2900 Euro im Test.
Der Lautsprecher des modernen Massenmarktes spielt nicht nur Musik, er ist als „Smart Speaker“ vollgepackt mit Funktionen – von Musikstreaming bis zu Sprachassistenten und Integration in Smart-Home-Umgebungen – und setzt sich allein dadurch, aber auch durch seine kompaktere Bauform etwa von Soundbars ab. Bleibt bei all diesen Möglichkeiten der Klang auf der Strecke, oder können sie auch da überzeugen?
IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, hat fünf Smart Speaker mit Sprachsteuerung auf Klangqualität, Praxistauglichkeit und Funktionen getestet.
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JBL bis Bose: Was macht die kompakten Lautsprecher smart?
Smart Speaker leiten sich von ihrer Verbindung zum „Smart Home“ ab, also Heimautomatisierung. Das umschließt etwa Sprach- oder Zeitsteuerung von allen möglichen Geräten –
, Heizungen, Haushaltsgeräte und eben auch Lautsprecher – sowie die Verbindung all dieser Geräte untereinander.
Sind alle „smarten“ Geräte korrekt gekoppelt, könnte man so etwa über das im Lautsprecher eingebaute Mikrofon eine Lampe anmachen, Rezepte im Internet suchen und natürlich auch Musik abspielen. Dafür muss der Speaker mit dem heimischen Internet verbunden werden, was per Handy bei allen Kandidaten sehr einfach funktioniert. Noch einfacher geht es nur per Lan-Kabel, was aber nur bei JBl, Denon und B&O eingesteckt werden kann.
Sprachsteuerung und smarte Features bei Lautsprechern
Der Markt der Sprachassistenten ist im Prinzip zwischen drei Firmen aufgeteilt: Amazon mit „Alexa“, Apple mit „Siri“ und der Google „Assistant“. Außer beim B&O Beosound Balance – bei dem der Assistent einen Aufpreis kostet – ist bei jedem Lautsprecher direkt mindestens einer dieser Dienste eingebaut. Alle vier restlichen Speaker lassen sich mit Alexa steuern, der JBL Authentics 500 und der Bose Smart Speaker zusätzlich mit Google und der Denon Home mit Siri.
Sonos hat zudem einen eigenen Sprachassistenten, der zwar weniger Funktionen bietet, aber laut Sonos besonders starken Datenschutz verspricht. Das versichert generell jeder, zumal das Mikrofon in jedem der Speaker auch deaktiviert werden kann. Jede der drei genannten großen Tech-Firmen hat zudem eine eigene Smarthome-Umgebung: Amazon Alexa, Apple Home und Google Home. Alle Modelle sind mit allen Systemen kompatibel, abgesehen vom Beosound Balance, der nicht mit Amazon Alexa verbunden werden kann.
Spotify und Co.: Musik hören per Streaming
Wer der Sprachsteuerung müde wird, greift auf die zu den Geräten zugehörigen Apps zurück. Neben Einrichtung und Steuerung bieten diese auch Zugriff auf Streamingdienste, die das Futter für ausschweifenden Klanggenuss geben können. Internetradio gibt es bei jedem der Geräte, und über Chromecast oder Spotify Connect kommt auch auf jeden Speaker Musik.
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Darüber hinaus gibt es aber große Unterschiede: Sonos, dessen App am besten bei Funktionsumfang und Bedienung abschneidet, bietet eine riesige Liste an weiteren Streamingdiensten. B&O setzt im Gegensatz einzig auf Deezer, die restlichen Kandidaten haben jeweils ein paar Dienste eingebunden, wie Amazon Music oder Tidal.
Smart Speaker im Test: Wie gut ist der Klang?
Klanglich gibt es zuerst gute Nachrichten: Stimmen werden von allen Kandidaten im Produkttest gut verständlich wiedergegeben. Bei Musik hingegen ist die Klangbühne immer eher schmal, da die Lautsprecher relativ kleine Gehäuse haben. In einem Lautstärketest werden weitere Unterschiede deutlich, nur die teuren Modelle (B&O, JBL und teils Sonos) können auch größere Räume laut beschallen.
Der Beosound Balance hat die größten Pegelreserven und einen kräftigen wie präzisen Bass. Im Gegenzug klingen Mitten und Höhen etwas unbalanciert. Ähnlich spielt der JBL Authentics 500 mit kräftigem Bass und breiter Bühne, aber nicht ganz natürlicher Tonalität. Die ist dafür beim Sonos Era 300 besser, der aber weniger kräftig im Bass ist.
Fazit: Lautsprecher mit Alexa & Co. – teurer Testsieger überzeugt beim Bass
Smart Speaker sind vielseitig und mehr als „nur“ kompakte Streaming-Lautsprecher. Aber da der Klang trotzdem wichtig ist, avanciert der im Vergleich deutlich teurere Beosound Balance von B&O zum Testsieger – dank kräftigem und vollem, wenn auch nicht perfektem, Sound. Und das, obwohl in der Standardversion keine Sprachsteuerung enthalten ist.
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Diese gibt es bei allen anderen Kandidaten, von denen der Sonos Era 300 wohl das beste Gesamtpaket bietet. Mit Streaming-Vielfalt, guter Bedienung sowie gutem Klang ist er zweifellos der zweite Gewinner. Bei smarten Features sind aber auch die anderen Kandidaten gut, und bieten kräftiger klingende (JBL) oder preiswertere Alternativen (Bose und Denon).
Platz 1: Beosound Balance – Bang & Olufsen / IMTEST-Siegel: Testsieger Ausgabe 04/2024
Preis: 2900 Euro
Sehr gut gemachter, aber exklusiver Smart Speaker, der klanglich vor allem beim Bass überzeugt.
+ Starker Bass, sehr gute Verarbeitung.
- Teuer, Sprachsteuerung kostet extra.
Ergebnis: gut 1,8
Platz 2: Era 300 – Sonos
Preis: 500 Euro
Gutes Gesamtpaket mit solidem Klang, vielen Streaming-Optionen und guter Steuerung, vor allem per App.
+ Gute Bedienung und App, klanglich gut.
- Kein Line-In Audio-Eingang, Klang könnte räumlicher sein.
Ergebnis: gut 1,9
Platz 3: Authentics 500 – JBL
Preis: 630 Euro
Gut ausgestatteter und großer wie kräftiger Smartspeaker, der klanglich aber neutraler sein könnte.
+ Kraftvoller Klang, gute Steuerung am Gerät.
- Nur 1 Jahr Garantie, Sound zu basslastig.
Ergebnis: gut 2,0
Platz 4: Smart Speaker 500 – Bose
Preis: 360 Euro
Gute Smarthome-Integration und für seine geringe Größe ein starker Bass.
+ Solider Bildschirm, rundum guter Klang.
- Nicht Stereo-koppelbar, auf hohen Lautstärken etwas verwaschen.
Ergebnis: gut 2,1
Platz 5: Home 150 – Denon
Preis: 250 Euro
Das kleine Denon-Modell ist gut fürs Smarthome vorbereitet, klingt aber etwas zu abgerundet.
+ Gute Mikrofone und Steuerung.
- Etwas leise und klanglich etwas flach.
Ergebnis: gut 2,2