Berlin. Zum Jahreswechsel steigt der Preis der Netzentgelte. Verbraucher müssen dann wohl mehr für Strom zahlen – trotz geplanter Hilfen.

Gerade erst hat die Bundesregierung verkündet, dass die Energiepreisbremsen im kommenden Jahr verlängert werden sollen. Ob Brüssel dafür grünes Licht gibt, ist jedoch ungewiss. In jedem Fall werden sich Verbraucherinnen und Verbraucher aber künftig auf höhere Strompreise einstellen. Der Grund dafür: Die Netzentgelte und damit die Strompreise ziehen im kommenden Jahr spürbar an.

Nach vorläufigen Angaben der Netzbetreiber erhöhen sich die Verteilnetzentgelte im bundesweiten Durchschnitt um elf Prozent, wie das Vergleichsportal Check24 am Mittwoch mitteilte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden hat Check24 berechnet, dass die Stromkosten durch die höheren Netzentgelte von im Schnitt 425 auf 472 Euro im Jahr steigen. Die größten Preissteigerungen dürfte es demnach im Süden geben: In Bayern sei mit einem durchschnittlichen Plus der Netzentgelte um 17 Prozent zu rechnen. Für den Musterhaushalt würde dies 66 Euro im Jahr ausmachen.

Gaspreis: Leichter Rückgang der Netzentgelte erwartet

Die Bundesregierung hat sich zwar auf eine Verlängerung der staatlichen Subventionierung der Strompreise über die bundesweit einheitlichen Entgelte für die Übertragungsnetze geeinigt. Zur Verfügung stehen dafür 5,5 Milliarden Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF). Dies begrenzt jedoch nur die bundesweit einheitlichen Gebühren für die vier großen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW.

Die Netzentgelte setzen sich neben diesen Kosten aus den Entgelten für Messungen und Messstellenbetrieb sowie aus den örtlich unterschiedlichen Gebühren für die Verteilnetze zusammen. Entgelterhöhungen der regionalen Netzbetreiber führen nun zu weiteren Preissteigerungen. Zusammengenommen machen die Netzentgelte für Haushalte knapp ein Viertel des Strompreises aus.

Beim Gas ist hingegen ein leichter Rückgang der Netzentgelte zu erwarten. „Ein Grund dafür sind die vereinheitlichten Entgelte der Fernleitungsnetzbetreiber“, erklärte Steffen Suttner von Check24. Zudem würden leicht sinkende Umlagen an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben.

lro/AFP