Berlin. „Jetzt kaufen, später zahlen“ – Vor allem für Menschen mit geringem Einkommen kann die beliebte Zahlungsart zur Kostenfalle werden.
Schnell mal ohne Geld im Internet Klamotten bei Zara bestellen, gleichzeitig einen neuen Fernseher bei Media Markt kaufen und sich Möbel bei Ikea besorgen – „Buy Now Pay Later“ macht es möglich. Verbraucher und Verbraucherinnen kaufen dabei Produkte im Internet und bezahlen sie erst später.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Kosten für den Kauf fallen nicht bereits am Anfang an, sondern können innerhalb eines bestimmten Zeitraums beglichen oder auf mehrere Monate in Raten verteilt werden. Dadurch ist der Kunde relativ flexibel, größere Anschaffungen können entsprechend auf Pump gekauft werden.
Anbieter wie Klarna bei jungen Erwachsenen sehr beliebt
Gerade bei jungen Erwachsenen ist die „jetzt kaufen, später zahlen“-Methode besonders beliebt, da sie in der Regel ein geringeres Einkommen haben. Das spiegelt sich auch in den Ergebnissen des neuen Risiko- und Kreditkompasses der Schufa wider. Denn die Ergebnisse zeigen, dass im Datenbestand der Schufa rund 3,8 Millionen Kleinkredite unter 1000 Euro (2022) waren – etwa 1,8 Millionen mehr als im Vorjahr. Fast die Hälfte (42,6 Prozent) aller neu abgeschlossenen Kredite lag bei unter 1000 Euro. Wobei vor allem „Buy Now Pay Later“-Angebote, die eben insbesondere von jungen Erwachsenen genutzt werden, für den Zuwachs bei Kleinkrediten sorgten. „Buy Now Pay Later“-Angebote sind daher im Kreditgeschäft auf dem Vormarsch.
Das verbirgt sich hinter Buy Now Pay Later
Die Zahlungsmethode „Buy Now Pay Later”, die zum Beispiel von Zahlungsanbietern wie Klarna, Paypal und Amazon angeboten wird, ist eigentlich keine neue Art der Bezahlung. Vielmehr verbergen sich dahinter zwei altbekannte Zahlungsarten: der Kauf auf Rechnung und der Ratenkauf.
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Der Kauf auf Rechnung ist nach wie vor sehr beliebt bei den Deutschen. Das ist auch kein Wunder, denn der Kunde muss, erst nachdem er die Ware erhalten hat, diese innerhalb von 14 bis 30 Tagen ab Versand bezahlen. Der Vorteil: Der Kunde muss seinem Geld nicht hinterherrennen, wenn die Ware zum Beispiel nicht verschickt wurde oder beschädigt ist.
Das Risiko liegt somit nicht beim Käufer, sondern beim Verkäufer. Vor allem, wenn der Kunde den Shop nicht kennt oder nicht weiß, ob er die Ware behalten möchte, ist es laut Geldratgeber Finanztip ratsamer, seinen Kauf auf Rechnung zu bezahlen. Zumal der Kauf auf Rechnung ohnehin kostenlos ist. Doch aufgepasst: Zu viele Waren bei verschiedenen Shops sollten auch per Rechnung nicht gekauft werden. Der Überblick über fällige Zahlungen kann sonst leicht verloren gehen und offene Rechnungen können teuer werden.
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Finanztip rät von verzinsten Ratenkäufen ab
Beim Ratenkauf wird hingegen die Ware geliefert und nach und nach vom Kunden abbezahlt. Im Gegensatz zum Kauf auf Rechnung fallen jedoch oft Zinsen an. Wie hoch der Zins ist, hängt vom jeweiligen Anbieter ab. So zahlt der Kunde beispielsweise bei Klarna einen effektiven Jahreszins von 14,79 Prozent, bei Paypal 11,99 Prozent und bei Amazon (Amazon Pay) 11,49 Prozent.
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Finanztip rät jedoch davon ab, Konsumgüter wie Fernseher oder Kleidung über einen verzinsten Ratenkauf zu finanzieren. Denn die Zinsen sind oft zu hoch und können bei mehreren Ratenkäufen den Kunden finanziell überfordern. Ist jedoch kein Geld vorhanden und zum Beispiel ein Kühlschrank oder Ofen muss zeitnah ersetzt werden, dann könnten Rahmenkredite oder Ratenkredite interessant sein.
Rahmen- und Ratenkredite oft die bessere Alternative
Bei größeren Anschaffungen sollte der Kunde die Konditionen der angebotenen Ratenkäufe mit denen von Rahmenkrediten und Ratenkrediten vergleichen. Beim Rahmenkredit gewährt die Bank eine Geldsumme als Kreditrahmen, die jederzeit abgerufen werden kann. Zinsen werden nur auf den ausgezahlten Betrag bezahlt. Dieser Kredit ist vor allem für Verbraucher sinnvoll, die in naher Zukunft eine größere Menge Geld auf dem Konto erwarten. Die Zinsen sind meist niedriger als bei einem verzinsten Ratenkauf, aber höher als bei einem Ratenkredit.
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Ratenkredite funktionieren genauso wie Ratenkäufe, sind aber wesentlich günstiger. Hingegen ist der Abschluss zeitaufwendiger als bei einem Ratenkauf. Wenn also genug Zeit vorhanden ist, dann sollte man sich verschiedene Angebote über die Kreditportale einholen. Doch auch bei Rahmen- und Ratenkredite gilt: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.