Berlin. Mit Supercomputern hat ein Team von Forschenden berechnet, wie die Erde in ferner Zukunft aussehen wird. Das Ergebnis ist düster.
In der Zukunft könnten sich die Bedingungen auf der Erde so verändern, dass der Planet für Säugetiere unbewohnbar werden würde. Zu diesem Ergebnis ist eine Gruppe von Forschenden unter der Leitung der Universität Bristol gekommen. Ihre Erkenntnisse veröffentlichen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Fachmagazin "Nature Geoscience". Die gute Nachricht: Eintreffen wird dieses Szenario laut den Forschenden erst in etwa 250 Millionen Jahren.
Bereits seit einiger Zeit gehen Forschende davon aus, dass sich in der fernen Zukunft ein Superkontinent auf der Erde bilden könnte, genannt Pangäa Ultima. Modellen zufolge könnten der Atlantik immer weiter zusammenschrumpfen, bis die meisten Kontinente mit Eurasien zusammenstoßen würden – was zur Entstehung eines einzigen riesigen Kontinents führen würde.
Erde könnte ins 250 Millionen Jahren größtenteils lebensfeindlich sein
Das Forschenden-Team rund um den Paläoklimatologe Alexander Farnsworth von der Universität Bristol erstellte nun mit Hilfe von Supercomputern ein Klimamodell, das die Bedingungen auf diesem Kontinent zeigt. Das Resultat: Die Temperaturen würden sich, beeinflusst unter anderem durch eine verstärkte Sonneneinstrahlung, so stark erhitzen, dass das Überleben für Säugetiere fast überall unmöglich wäre.
Zudem käme es aufgrund der tektonischen Prozesse zu häufigeren Vulkanausbrüchen, die wiederum große Mengen Kohlenstoffdioxid freisetzen und die Atmosphäre noch zusätzlich erhitzen würden. Eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit könnte die Bedingungen zusätzlich verschlechtern. Insgesamt wären laut der Modellierung nur noch zwischen acht und 16 Prozent der Landfläche für Säugetiere bewohnbar – nämlich die äußersten Küsten- und Polarregionen.
Lesen Sie auch: Deutlich älter als Dinosaurier – Neue Riesen-Echse begeistert
Forscher: Menschen und viele andere Arten könnten aussterben
Farnsworth, der Hauptautor der Studie, erklärte in einer Mitteilung der Universität Bristol: "Der neu entstandene Superkontinent würde durch den Kontinentalitätseffekt, die heißere Sonne und mehr CO2 in der Atmosphäre eine dreifache Hitzewirkung auf einen Großteil des Planeten haben." Das Ergebnis sei dann eine größtenteils lebensfeindliche Umgebung, in der es keine Nahrungs- und Wasserquellen für Säugetiere gebe.
Die weitverbreiteten Temperaturen würden laut den Prognosen zwischen 40 und 70 Grad Celsius liegen. "Der Mensch – und viele andere Arten – würden aussterben, weil sie nicht in der Lage sind, diese Hitze durch Schweiß abzugeben und ihren Körper zu kühlen", so Farnsworth.
Ebenfalls spannend: Hitzewellen im Meer? So dramatisch ist die Lage wirklich
Bis dieses Szenario eintreffen könnte, werden aller Voraussicht nach allerdings noch Millionen Jahre vergehen. Auch deshalb betonen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass es von entscheidender Bedeutung sei, die derzeitige Klimakrise nicht aus den Augen zu verlieren. "Während wir einen unbewohnbaren Planeten in 250 Millionen Jahren voraussagen, erleben wir bereits heute extreme Hitze, die der menschlichen Gesundheit schadet", so Co-Autorin Eunice Lo. Deswegen sei es entscheidend, "so bald wie möglich Netto-Null-Emissionen zu erreichen". (csr)
- Interaktive Karte: So wird der Klimawandel das Leben in Ihrer Region verändern
- Antarktis: Gigantischer Eisschild könnte kurz vor dem Abschmelzen sein
- Google Earth: Diese Funktion zeigt die Klimakrise im Zeitraffer
- Ernährung: Wie durch Fleischverzicht die Klimaziele erreicht werden könnten
- Klimawandel im Meer: Katastrophale Zustände in der Tiefe sorgen für Massensterben