Berlin. Brotsorten gibt es viele. Eine gilt als sehr gesund – das macht sie aber noch längst nicht zur beliebtesten Brotsorte der Deutschen.
Die Scheibe Toast am Morgen, das belegte Brötchen am Mittag oder das Stück Baguette beim abendlichen Grillen – Brot ist für viele Deutsche Hungerstiller und Genussmittel zugleich. Die Auswahl ist riesig: Das Deutsche Brotinstitut spricht von über 3000 verschiedenen Variationen, die Bäckereien in Deutschland ihren Kunden jeden Tag anbieten. Dabei hat Brot nicht den besten Ruf, gilt vielen sogar als „Dickmacher“. Welche Sorte ist also die gesündeste und von welcher sollten Verbraucher die Finger lassen?
- Lesen Sie auch: Brot macht dick? So ungesund ist das Lebensmittel wirklich
Vollkornbrot – gesund, aber unbeliebt
Als gesündeste Brotsorte gilt gemeinhin das Vollkornbrot. Für den gesunden Menschen ist es laut Experten dabei zweitrangig, ob es sich beispielsweise um Roggen-, Hafer- oder Dinkelbrot handelt. Wichtig ist vielmehr die Verarbeitung des Getreides: Beim Vollkornmehl werden alle Bestandteile des Getreidekorns vermahlen. So bleiben – anders als beim Weißmehl – nicht nur die Kohlenhydrate und Proteine enthalten, die im Innern des Korns sitzen und dem Körper Energie liefern. Sondern auch wichtige Nähr- und Ballaststoffe, die in der Schale stecken und sich unter anderem positiv auf die Darmgesundheit auswirken.
Doch gesund macht noch längst nicht beliebt, wie eine Erhebung der Gesellschaft für Konsumforschung von 2021 zeigt. Demnach rangieren Vollkornbrote mit 9,1 Prozent vergleichsweise weit abgeschlagen auf dem vierten Platz der beliebtesten Brotsorten der Deutschen. An erster Stelle steht – mit einer Beliebtheitsquote von 24,3 Prozent – das sogenannte Mischbrot. Damit sind Brote gemeint, die beispielsweise aus einem Teil Weizen- und einem Teil Roggenmehl bestehen. Auf dem zweiten Platz rangiert das Toastbrot mit 29,3 Prozent, gefolgt von Broten mit Körner und Saaten (13,7 Prozent).
Mischbrot: So gesund ist Deutschlands beliebteste Brotsorte
Das Roggenmischbrot – mancherorts auch Graubrot genannt – enthält einen Roggenanteil von 51 bis 89 Prozent und zählt mit rund 220 Kilokalorien pro 100 Gramm zu den kalorienärmeren Brotsorten. Traditionell wird es aus Sauerteig oder Hefe, Mehl und Wasser hergestellt. Der Sauerteig sorgt einerseits dafür, dass das Brot länger haltbar bleibt. Außerdem wirken sich die darin enthaltenen Milchsäurebakterien positiv auf die Darmgesundheit aus. Übrigens besteht auch Pumpernickel – mit nur etwa 180 Kilokalorien auf 100 Gramm noch kalorienärmer als Mischbrot – zu mindestens 90 Prozent aus geschrotetem Roggen.
- Ernährung: Mit dieser Gewohnheit können Sie Ihr Leben deutlich verlängern
- Ruhig schlafen: Diese Ernährung hilft gegen Schnarchen
- Gesund essen: Mediterrane Ernährung bekommt Konkurrenz von dieser Diät
- Studie warnt: Diese Snacks sind so ungesund wie Rauchen
- Ernährungs-Doc: Wie Fettleber zur Volkskrankheit wurde
Einen besonders schlechten Ruf hat das zweitliebste Brot der Deutschen – das Toastbrot. Unterschieden wird oft zwischen Buttertoast, Körnertoast, dem neben dem herkömmlichen Teig Körner beigemischt werden, und Vollkorntoast. Verbraucherschützer und Ernährungsexperten mahnen beim Toast-Kauf jedoch zur Vorsicht: Vor allem Körnertoast steht in der Kritik, viel Fett zu enthalten. Außerdem werden vielen Toastsorten Zucker und Konservierungsstoffe beigefügt. Das gilt auch für viele Vollkorntoasts, die es mit dem Nährwert von Vollkornbrot nicht aufnehmen können.
Aber was ist mit Weißbrot? Gerade dieser Sorte wird nachgesagt, dass sie dick macht und überhaupt die ungesündeste Wahl ist. Dabei trifft es „weniger nahrhaft“ besser, denn in der Tat enthält Brot aus Weißmehl weniger Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe als Brot aus Vollkornmehl und macht dadurch auch nicht so lange satt. Hinzu kommt, dass wir uns mit Weißmehl sogenannte einfache Kohlenhydrate zuführen, die den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen.
- Mehr zum Thema: Ernährung: Sollten gesunde Menschen auf Gluten verzichten?
Die Energie, die wir so gewinnen, ist schnell wieder verbraucht. Deshalb haben wir nach einer Scheibe Baguette schneller wieder Hunger als nach einer Scheibe Vollkornbrot. Außerdem kann der Körper durch übermäßigen Genuss einfacher Kohlenhydrate langfristig Fett ansetzen. Gleichzeitig gilt Weizen als sehr bekömmlich. Wer Brot dieser Sorte genießen will, sollte also sicherstellen, dass es sich um Weizenvollkornbrot handelt.
So erkennen Verbraucher gutes Brot
Ein gutes Brot zu finden, ist für den Verbraucher also nicht unbedingt leicht. Auch, weil die Industrie den ein oder anderen Trick bereithält. Häufig wird Brotteig in der Produktion etwa dunkel gefärbt oder es werden Samen und Nüsse hinzugegeben, um ihn Vollkornbrot optisch ähnlicher zu machen: „Dahinter steckt dann oft ein heller Grundteig – Weizen-Misch, Roggen-Weizen, Dinkel-Weizen –, der mit Vollkorn nichts zu tun hat“, so die promovierte Ernährungswissenschaftlerin und -Beraterin Uta Peiler.
- ADHS bei Erwachsenen:Betroffene erklärt, was wirklich hilft
- Schlafstörungen:Häufig hilft nur noch diese Methode
- Hormone:Wechseljahre mit 27 – Die ersten Anzeichen der Menopause
- Demenz: Ab wann Gedächtnislücken besorgniserregend sind
Generell gilt beim Brotkauf: Wo Vollkorn draufsteht, muss auch Vollkorn drin sein. Denn dieser geschützte Begriff darf nur für Produkte verwendet werden, die bestimmte Anforderungen erfüllen. Hochwertiges Brot gibt es laut Bundeszentrum für Ernährung in Handwerks-Bäckereien, die noch selbst backen und Teig lange Zeit geben zu gehen. So bleiben die wichtigen Nährstoffe erhalten und die Inhaltsstoffe können quellen, was sie Studien zufolge leichter verdaulich macht.