Laut und herrlich auf hoher See: Unsere Autorin fuhr auf der Full Metal Cruise mit. Die Passagiere tragen schwarze Kleidung und lange Haare.
Es ist Punkt 19 Uhr, als im Kieler Hafen die Schiffshupe drei Mal laut ertönt: Abfahrt der Mein Schiff 4 in Richtung Stockholm. Soweit, so normal für die Besatzung der schwimmenden Hotels der Premiumklasse. Doch bei dieser Reise ist eigentlich gar nichts so, wie es sonst auf einem der TUI Cruises-Schiffe zugeht, denn diesmal hat die Mein Schiff 4 ausschließlich Metal geladen – Heavy Metal!
Schwarze Kleidung und lange Haare
Willkommen an Bord der Full Metal Cruise, einer Kreuzfahrt für Liebhaber der lautesten aller Musikrichtungen, deren Fans am liebsten schwarze Kleidung tragen und überdurchschnittlich häufig lange Haare haben – vor allem die Männer.
Zum zehnten Mal bot TUI Cruises in diesem Jahr die Kooperationsfahrt gemeinsam mit den Veranstaltern des Wacken Open Air an. Kein Matsch, kein Acker, dafür Headbanging am Pooldeck. „Als ich zum ersten Mal von der Reise hörte, habe ich mir schon auch Gedanken um unser Schiff gemacht“, gibt General Manager Jörg Müller rückblickend zu. Immerhin denken vermutlich die meisten Menschen beim Anblick der Metalheads eher an raubeinige Piraten als an entspannte Kreuzfahrer. „Aber zehn Minuten nach Beginn der allerersten Fahrt hatten mich die Gäste vom Gegenteil überzeugt. Bei der Full Metal Cruise bringen uns die Menschen so viel Leichtigkeit und Natürlichkeit entgegen, und man spürt bei ganz vielen eine sehr große Freude auf die Reise. Die Stimmung ist auf eine ganz besondere Art faszinierend, man muss es einfach mal erlebt haben, um es zu verstehen.“
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Wahre Worte! Diese besondere Stimmung kommt bereits mit dem Auslaufen des Schiffes aus dem Hafen auf. Die Full Metal Cruise besitzt – natürlich – ihre eigene Hymne – mit viel Schlagzeug, E-Gitarre und Wumms. „Hard on the wind“ ertönt am Pooldeck und sorgt für eine Welle der Gänsehaut unter allen Mitfahrern. Man liegt sich in den Armen, schunkelt in Metal-Kutte zu den Klängen des Liedes, stößt mit einem Bierchen und im Kreise der über 2000 Gleichgesinnten an oder winkt den zurückbleibenden Schaulustigen am Hafen zu.
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Metal-Yoga zur Wacken-Playlist
Kurz darauf beginnt auch schon das erste Konzert an Deck: Die Band Skyline liefert bei schönster Abendsonne ab und stimmt Gäste und Crew auf fünf Tage Hochsee-Heavy-Metal ein. Zwei Stopps – einmal in Stockholm, einmal in Helsinki – sind geplant, ansonsten ganz viel Musik. Insgesamt werden bis zur Rückkehr 39 Konzerte von Bands wie In Extremo, Clawfinger oder Glory Hammer auf drei Bühnen gespielt, hinzu kommt ein umfangreiches Rahmenprogramm. Es gibt zum Beispiel Metal-Yoga oder -Karate, Cycling-Kurse zur härtesten Wacken-Playlist, aber auch Lesungen, Schmuckpräsentationen, Koch- und Latenight-Shows. Eines der Highlights ist aber die große Nähe zu den Mitgliedern der auftretenden Bands – nicht nur bei den Autogrammstunden, sondern auch in den Restaurants und Bars, die die Musiker neben allen anderen Gästen auch aufsuchen.
In diesem Jubiläumsjahr kam eine Besonderheit dazu: Zum ersten Mal gab es eine Doppel-Cruise. Denn kaum hatte die Mein Schiff 4 nach Teil 1 der Reise im Hafen von Kiel wieder angelegt, fuhr sie nur wenige Stunden später mit einem neuen Schwung an Gästen wieder ab. Mehrere Hundert Besucher hatten sogar doppelt gebucht, so wie Markus aus Gronau: „Beim ersten Teil sind meine Freunde dabei, für den zweiten Teil geht meine Frau mit an Bord. Sie musste leider im Zeitraum der ersten Cruise arbeiten und konnte nicht mitfahren, deshalb habe ich uns beiden eine Kabine für die zweite Tour gebucht.“
Alle allseits bester Laune
Markus ist, genau wie viele auf dem Schiff, „Wiederholungstäter“ und war schon bei vorherigen Full-Metal-Cruises dabei. „Hier sieht man nur Menschen, die gut gelaunt sind. Außerdem müssen wir uns um nichts kümmern und genießen das sehr.“ Genau das ist es auch, was Full-Entertainment-Chef und Wacken-Mitbegründer Holger Hübner wichtig ist. „Auf unseren Kreuzfahrten ist uns wichtig, dass der Kunde König ist und bleibt. Das All-Inklusive-Konzept ist ein großer Teil davon, weil die Metalheads abends an der Bar in Ruhe quatschen und für den Kollegen mitbestellen können, ohne sich Gedanken über die spätere Rechnung machen zu müssen sowie auch die Bands ihren Fans jederzeit einen „ausgeben“ können!“
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Mehr als 15.000 Liter Bier in vier Tagen
Die Verbrauchszahlen zeigen ganz klar, dass das Konzept aufgeht – und dass Heavy-Metal-Fans ein deutlich anderes Ess- und Trinkverhalten an den Tag legen als die üblichen Kreuzfahrtbesucher. Bis zum Abend des vierten Tages wurden 3030 Burger und 2300 Würstchen gegessen, außerdem 303 Liter Whiskey und 282 Liter Wodka getrunken. Die Bierverbrauchszahlen schlagen allerdings regelrecht dem Fass den Boden aus: 15.600 Liter Gezapftes haben die Metalheads auf der Cruise getrunken – vier Mal so viel wie die üblichen Kreuzfahrtgäste.
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Vermutlich gibt es auf dieser lautesten aller TUI Cruises einfach so viele Gründe, miteinander anzustoßen. Sei es aus Freude aufs anstehende Konzert, um neue und alte Freundschaften zu feiern oder – am letzten Tag der Reise – um sich überschwänglich von der gesamten mehr als 1000 Mitarbeiter starken Crew zu verabschieden. Dieses letzte Ritual nehmen die Metaller besonders ernst und zelebrieren das Dankesagen über Minuten. „Zum besonderen Flair der Full Metal Cruise gehört die Herzlichkeit der Crew und im Gegenzug die Wertschätzung und der Respekt, die unserer Metalheads den Mitarbeitern, der Crew und den Musikern entgegenbringen“, sagt Holger Hübner.
Dies ist ein Artikel der Digitalen Sonntagszeitung. Die Digitale Sonntagszeitung ist für alle Zeitungsabonnenten kostenfrei. Hier können Sie sich freischalten lassen. Sie sind noch kein Abonnent? Hier geht es zu unseren Angeboten.