Berlin. Kann eine Ernährungsumstellung die Fettleber aufhalten? Forscher kommen zu eindeutigen Ergebnissen – besonders für ein Diätschema.
Intervallfasten kann womöglich eine Fettleber und die daraus resultierenden Folgeerkrankungen wie Entzündungen und Krebs verhindern. Das haben Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und der Universität Tübingen in Versuchen mit Mäusen nachgewiesen. Auch bei einer bereits bestehenden Erkrankung hatte das Fasten positive Effekte.
Die nicht-alkoholische Fettleber ist die am weitesten verbreitete chronische Lebererkrankung. In Deutschland sind rund 30 Prozent der Erwachsenen betroffen. Unter stark Übergewichtigen und Diabetikern sind es sogar etwa 85 Prozent.
„Der Teufelskreis aus ungesunder Ernährung, Adipositas, Leberentzündung und Leberkrebs ist für die Betroffenen mit großen Einschränkungen und Leiden verbunden und stellt außerdem eine erhebliche Belastung für die Gesundheitssysteme dar“, sagt Mathias Heikenwälder, Professor am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Er und sein Team haben daher untersucht, „ob einfache Ernährungsumstellungen diese unheilvolle Entwicklung gezielt unterbrechen können.“
Invervallfasten: Dieses Diätschema hat den größten Effekt
Dafür machten die Forscher Versuche mit Mäusen, die sie fett- und zuckerreich ernährten. Eine Gruppe der Tiere hatte ständigen Zugang zum Futter. Diese legten wie erwartet an Gewicht und Körperfett zu und entwickelten eine chronische Leberentzündung. Die Mäuse der anderen Gruppe bekamen an zwei Tagen pro Woche nichts zu fressen, konnten sich an den anderen Tagen aber nach Belieben bedienen.
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Die Tiere der Fastengruppe nahmen trotz der vielen Kalorien, die sie fraßen, nicht zu. Zudem zeigten sie weniger Anzeichen für eine Lebererkrankung und waren resistent gegen die Entwicklung einer Entzündung. „Die Fasten-Zyklen führen zu tiefgreifenden Stoffwechselveränderungen, die zusammen als vorteilhafte Entgiftungsmechanismen wirken und dazu beitragen, die Leberentzündung zu bekämpfen“, erklärt Mathias Heikenwälder.
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Beim Experimentieren mit verschiedenen Varianten des Intervallfastens, teilt das DKFZ mit, stellte sich dann heraus, dass mehrere Punkte über den Schutz vor Leberentzündung entscheiden: Die Anzahl und die Dauer der Fastenzyklen spielten ebenso eine Rolle, wie der Beginn der Fastenphase. Ein 5:2-Diätschema, bei dem an zwei Tagen pro Woche gefastet wird, wirkte den Angaben zufolge besser als das 6:1-Schema, eine 24-stündige Fastenphase besser als zwölfstündige.
Erfolge auch bei bereits bestehender Leberentzündung
Im Anschluss untersuchten die Wissenschaftler auch, ob sich eine bereits bestehende chronische Leberentzündung durch die 5:2-Diät lindern lässt. Dazu untersuchte das Team Mäuse, die nach monatelanger Fütterung mit zucker- und fettreicher Nahrung eine Lebererkrankung entwickelt hatten. Nach weiteren vier Monaten 5:2-Intervallfasten bei gleichbleibender Ernährungsform wurden diese Tiere mit der nicht-fastenden Kontrollgruppe verglichen. Die fastenden Mäuse hatten bessere Blutwerte, weniger Leberverfettung und Leberentzündungen und erkrankten seltener an Leberkrebs.
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„Das zeigt uns, dass 5:2-Intervallfasten ein hohes Potenzial hat – sowohl in der Prävention von Leberentzündungen und Leberkrebs, als auch in der Therapie einer bereits etablierten chronischen Leberentzündung“, sagt Studienleiter Heikenwälder. Die vielversprechenden Ergebnisse rechtfertigen Studien an Patienten, um herauszufinden, ob das Intervallfasten ähnlich gut vor chronischer Leberentzündung schützt wie im Mausmodell.“