London. Die Ernährung ist bei der Prävention von Krebs sehr wichtig. Forscher haben jetzt untersucht, welches Gemüse Darmkrebs vorbeugen kann.
Krebs ist eine der häufigsten Todesarten weltweit. Allein in Deutschland sterben jedes Jahr rund 240.000 Menschen daran. Mehr als 25.000 dieser Fälle entfallen auf Darmkrebs, eine der gefährlichsten Varianten der tückischen Erkrankung. Zumindest einige der Krebserkrankungen wären jedoch durch eine richtige Ernährung zu verhindern gewesen.
Denn: genau die spielt wie bei so vielen Erkrankungen eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung. Forscher des Imperial College in London (England) haben in einer Studie herausgefunden, dass vor allem eine Gruppe von Gemüse eine wichtige Rolle im Kampf gegen Darmkrebs einnehmen kann.
Studie zeigt: Bestimmtes Vitamin senkt Darmkrebs-Risiko
Für die Studie wurden die Daten und Essgewohnheiten von 70.000 Probanden ausgewertet. Dabei achteten die Forscher darauf, wie sich die Probanden ernährt hatten und welche Lebensmittel einen positiven Einfluss auf eine mögliche Darmkrebserkrankung hatten.
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Das Ergebnis: Menschen, die auf eine erhöhte Zufuhr von Folat (auch bekannt als Folsäure) setzen, verringern ihr Darmkrebs-Risiko um immerhin sieben Prozent. Dabei handelt es sich um ein Vitamin der B-Gruppe, das sich in vielen verschiedenen grünen Blattgemüsen wie Spinat, Broccoli und Kohl befindet. Folat unterstützt Stoffwechselvorgänge im Körper und sorgt außerdem für eine optimale Zellteilung sowie das Wachstum der Zellen.
Dr. Konstantinos Tsilidis, Co-Autor der Studie, sagte in einem Statement: „Besonders beim Darmkrebs gibt es einige Dinge, die Menschen unternehmen können, um ihr eigenes Risiko zu senken. Dazu gehört eine abwechslungsreiche Ernährung mit Vollkornprodukten, Gemüse, Früchten und Bohnen.“
In diesen Lebensmitteln steckt Folsäure
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollte ein Erwachsener in etwa 300 Mikrogramm Folat täglich zu sich nehmen. Als Beispiel: In 100 Gramm Vollkornbrot stecken etwa 34 Mikrogramm Folat, in 100 Gramm Erbsen 117 Mikrogramm und in der gleichen Menge Feldsalat 145 Gramm.
Neben den bereits genannten Gemüsesorten findet sich Folat außerdem in Sonnenblumenkernen, Kichererbsen, Linsen und Bohnen. Auch Früchte stecken teilweise voller Folat, zu nennen sind dabei vorrangig Zitrusfrüchte wie Orangen. Tomaten, Leber und Eier eignen sich ebenfalls.
Sterberate für Darmkrebs steigt vielerorts an
Obwohl Darmkrebs in der Regel eher ältere Menschen trifft, sterben laut einer Studie der Universität Mailand auch immer mehr junge Menschen daran. Die Todesrate stieg in der Altersgruppe der 25- bis 49-Jährigen verglichen mit den Jahren 2015 bis 2019 deutlich an. Bei britischen Männern betrug der Anstieg 26 Prozent, bei den Frauen waren es gar 39 Prozent. Auch in Italien (plus 1,5 Prozent bei Männern und 2,6 Prozent bei Frauen), bei spanischen und polnischen Männern (plus 5,5 bzw. 5,9 Prozent) sowie bei 25- bis 49-jährigen Frauen in Deutschland (plus 7,2 Prozent) sei ein Anstieg zu verzeichnen.
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Den Forschern zufolge liegt der Grund dafür in der hohen Anzahl übergewichtiger jüngerer Patienten. Auch der Alkoholkonsum und nicht ausreichende körperliche Bewegung spielten demnach eine Rolle. Zusätzlich ist Darmkrebs bei jüngeren Patienten oft aggressiver als bei älteren, da die Tumore deutlich schneller wachsen. Immerhin: die Todesrate bei jungen Menschen ist immer noch vergleichsweise gering.
Die Forscher empfehlen deshalb, die Darmkrebsvorsorge auch auf Menschen ab 45 Jahren auszuweiten. In Deutschland haben gesetzlich versicherte Männer ab 50 Jahren einen Anspruch auf regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Bei Frauen beginnt der Anspruch ab einem Alter von 55 Jahren.