Stockholm. Eine Gesundheits-Studie stellt eine direkte Verbindung her, vom Zigarettenkonsum zum viszeralen Fett. Noch ein Grund aufzuhören.
Es gibt Dutzende Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören oder am besten erst gar nicht damit anzufangen. In einem Punkt allerdings galt der schleichende Suizid per Zigarette lange als nützlich, wenn auch auf zweifelhafte Weise. Nikotin kurbelt den Stoffwechsel an: Raucher verbrauchen bis zu 200 Kalorien täglich mehr, einfach durchs Qualmen. Es soll Models geben, die nur deswegen zur Kippe greifen. Rauchen macht schlank, war das Motto. Und wer damit aufhört, der merkt das rasch an wuchernden Pfunden.
Insofern kommt eine neue Studie zum Zusammenhang zwischen dem Rauchen und der Zunahme von schädlichem Bauchfett auf den ersten Blick überraschend daher.
Viszeralfett ist an der Bildung gefährlicher Krankheiten beteiligt
Die Studie wurde im amerikanischen Fachblatt für Drogen- und Suchtforschung „Addiction“ veröffentlicht. Der Hauptautor der Studie, Dr. Germán Carrasquilla, ein Epidemiologe und Assistenzprofessor am Karolinska-Institut in Schweden, führt in der Veröffentlichung aus, warum das Thema so spannend ist: Das viszerale Fett umgibt die Organe im Bauchraum. Ursprünglich als Reservoir für schlechte Zeiten.
Inzwischen weiß man jedoch, dass es sowohl an der Steuerung des Hormonhaushaltes beteiligt ist – und mittelbar damit auch an Krankheitsbildern wie Demenz, Diabetes und Herz-Beschwerden. Normalerweise beträgt der Anteil des Bauchfetts am Körpergewicht etwa zehn Prozent. Wird es deutlich mehr, wachsen die Krankheitsrisiken.
Schlechte Verhaltensweise kommen gerne im Paket
Für die Studie wurden die Gesundheitsdaten von über einer Million Menschen auf eine genetische Disposition zur Bildung von Bauchfett untersucht. Ergebnis: Es sind vor allem Verhaltensweisen, die ausschlaggebend sind für die im Alter wachsende Wampe. Starke Raucher weisen dabei einen markant höheren Wert an Viszeral-Fett auf als andere untersuchte Gruppen.
Möglicherweise liege das an einer Kombination schlechter Angewohnheiten, sagt Dr. Andrew Freeman, Direktor der Kardio-Prävention an der National Jewish Health-Klinik in Denver, der die Studie als sehr wertvoll bezeichnete: Wer rauche, der achte in der Tendenz vielleicht grundsätzlich weniger auf seine Gesundheit. „Wer raucht, der trinkt vielleicht auch gerne ein Bier dazu“. Fest stehe jedenfalls die Existenz einer ungesunden Kausalität.
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Ob man durch einen Rauchstopp auch das böse Bauchfett wieder loswird, das sei noch nicht geklärt, sagte Dr. Carrasquilla. Aufhören sei jedoch aus ungezählten Gründen immer eine gute Idee.
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