Essen. Bausparen boomt. Fast 2,3 Millionen Euro neue Verträge haben die privaten Bausparkassen im vergangenen Jahr abgeschlossen. Damit verzeichnen sie ein Plus von 8,5 Prozent. Ebenso verzeichneten die Kassen einen Anstieg bei den Baugeldauszahlungen. Mit 24,4 Millionen Euro stiegen sie um 1,5 Prozent an.

Hausbauer und Modernisierer setzen bei der Finanzierung ihres individuellen Wohntraums immer häufiger auf einen echten Klassiker: das Bausparen. Die privaten Bausparkassen haben im Jahr 2013 fast 2,3 Millionen neue Verträge abgeschlossen. Das entsprach einem Zuwachs von 8,5 Prozent. Die dazugehörige Bausparsumme stieg um sieben Prozent auf den Rekordwert von 70,1 Milliarden Euro.

„Die neue Bestmarke zeugt vom hohen Vertrauen, das die Menschen dem Bausparen entgegenbringen“, erklärte dazu der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Andreas J. Zehnder. „Sicheres Sparen mit eingebauter Zinsgarantie sorgt für verlässliche Finanzierungsperspektiven. Darauf bauen viele Menschen ihre Pläne auf.“ Die Wertschätzung des Produkts als „sicher und solide“ zeige sich auch beim Spargeldeingang. 2013 standen hier 19,7 Milliarden Euro zu Buche: 5,1 Prozent mehr als 2012. Auch dies ist ein Rekordergebnis.

Ungebrochener Trend zum Wohneigentum

Die privaten Bausparkassen vermelden zudem einen erneuten Anstieg bei den Baugeldauszahlungen. Diese lagen mit 24,4 Milliarden Euro um 1,5 Prozent höher als 2012. Der Vertragsbestand stieg um 1,5 Prozent auf über 19,4 Millionen. Die damit verbundene Bausparsumme hat nach einem Plus von 3,5 Prozent mit über 567,6 Milliarden Euro ebenfalls einen neuen Höchststand erreicht.

Für 2014 rechnet Zehnder erneut mit einem „ordentlichen Bausparjahr“. Ob es zu einer Wiederholung des „außergewöhnlichen Jahrgangs 2013“ kommen werde, vermag er noch nicht abzuschätzen. Bekanntlich sei das letzte Jahr durch Sondereffekte aufgrund von Tarifumstellungen in einigen Bausparkassen beeinflusst gewesen.

Wichtiges Nachfragepotenzial

Zugute komme dem Bausparen der ungebrochene Trend zum Wohneigentum. Bis einschließlich 2016 erwarte das ifo Institut stetig steigende Fertigstellungszahlen. Das extrem niedrige Zinsniveau dürfe für potenzielle Bauherren jedoch kein Anlass zum Leichtsinn sein. Der Traum müsse solide finanziert werden. Für Normalverdiener heiße das: rechtzeitiger Eigenkapitalaufbau und Zinsabsicherung. Zehnder: „Keinesfalls darf man sich darauf verlassen, dass das Zinstief ewig andauert. Sonst droht nach Ablaufen der Zinsbindungsfrist unter Umständen ein böses Erwachen.“

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Zehnder bewertet die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank generell kritisch: „Die in Aussicht gestellten Impulse für die Wirtschaft kommen an der falschen Stelle an. Doch die kalte Enteignung der Sparer geht weiter.“ Es dürfe nicht sein, dass diejenigen bestraft werden, die vernünftigerweise für das Alter etwas ansparen wollen.

Kleinere Maßnahmen können Energiekosten senken

Ein wichtiges Nachfragepotenzial würden energetische Sanierungen bieten – ein klassisches Feld für Bausparfinanzierungen. Eine kürzlich vorgestellte Studie des Instituts Wohnen und Umwelt (IWU), Darmstadt, mache deutlich, dass bereits kleinere Maßnahmen die Energiekosten senken könnten. „Je schneller die Energiepreise steigen, desto größer fällt die Einsparung aus.“