Berlin. Viele Hausbesitzer werden im Winter vom Schnee überrascht: Nicht nur Rohre können einfrieren und platzen, auch das Mauerwerk kann durchfeuchten. Kommt es zu kräftigen Schneefällen, braucht sich der Eigentümer in der Regel keine Gedanken machen: Dächer sollten für die Schneelasten ausgelegt sein.
Wochenlang wartet jeder auf Schnee. Aber wenn der Winter mit aller Macht übers Land zieht, erwischt es viele Hausbesitzer kalt. Wasserrohre können einfrieren und platzen, denn Wasser dehnt sich beim Frieren aus. "Bei sinkenden Temperaturen unter null müssen deshalb alle Gartenwasserleitungen und auch der Außenwasserhahn abgestellt und entleert werden", erläutert Andreas Braun vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK).
Ein weiteres Winterszenario: "Häufig steht in der Waschküche das Fenster offen, damit Feuchtigkeit und Dunstschwaden abziehen können", sagt Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren (VPB). In ungeheizten Kellern kann die Temperatur dann unter den Gefrierpunkt fallen. Schlecht isolierte Rohre können zufrieren.
Falsches Energiesparen bringt nichts
Falsches Energiesparen bringt nichts, im Gegenteil: Damit nichts einfriert, muss geheizt werden. "Grundverkehrt ist es, die Heizung nachts abzustellen", sagt Reinhold-Postina. Und sie warnt: "Dann sinkt die Temperatur stark ab, und schlecht isolierte Leitungen im Keller oder Dachgeschoss können einfrieren." Diese sollten Hausherren unbedingt von einem Installateur auftauen lassen. "Man darf auf keinen Fall versuchen, mit dem Bunsenbrenner ranzugehen, um das Eis zu schmelzen", warnt Alexander Wiech vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland in Berlin. Das könne Feuer entfachen.
Wenn es einmal kräftiger schneit, müssen sich Hausbesitzer in der Regel um ihre Dächer kaum Sorgen machen. "Ein neueres, vorschriftsmäßig geplantes und gebautes Haus ist für die in Deutschland üblichen Schneelasten normalerweise ausgelegt", sagt Reinhold-Postina. Anders verhalte es sich unter Umständen mit älteren Häusern, vor allem aber mit Car-Ports, Gartenlauben und Garagen. Auch selbst gebaute Überdachungen seien mitunter zu schwach.
"Es lässt sich nicht pauschal sagen, ab welcher Schneehöhe auf dem Dach geräumt werden sollte", sagt Ulrike Heuberger vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks in Köln. Sie rät Hausbesitzern, Dächer keinesfalls selbst zu räumen, sondern einen Dachdecker zu beauftragen. Steildächer seien weniger gefährdet, da der Schnee durch die starke Neigung abrutschen könne. Fanggitter bringen mehr Sicherheit, da Passanten nicht vom Schnee getroffen werden.
Schneewehungen können das Mauerwerk durchfeuchten
Schneeverwehungen an Hausecken können das Mauerwerk durchfeuchten, sagt Reinhold-Postina. Denn Wärme aus dem Haus taut die hinterste Schicht des weißen Haufens auf. Unter der geschlossenen Schneeschicht könne Tauwasser aber nicht ablaufen, es suche sich daher seinen Weg über Ritzen und Fugen ins Haus.
Einen solchen Feuchteschaden sollten Hausbesitzer umgehend beseitigen lassen, denn eine durchfeuchtete Stelle - beispielsweise in der Dämmung des Estrichs - schimmelt schnell. Besser sei, vorzusorgen und den Schnee am Haus wegzuschaufeln. (dpa)