Bad Honnef. Besitzer von Solarheizungen müssen in den Wintermonaten, wenn sich die Sonne rar macht, trotzdem nicht frieren. Denn bei so genannten Hybrid-Heizungen kommen unter anderem Gas- oder Ölkessel zum Einsatz. Bei Neubauten fördert der Gesetzgeber den Umstieg auf eine Hybrid-Heizung.

Im Winter ist die Sonne schwächer. Und an vielen Tagen schafft sie es nicht einmal durch dicke Wolkendecken. Dann müssen Besitzer von Heizanlagen, die mit Sonnenenergie betrieben werden, aber nicht frieren. Den bivalente Systeme haben immer auch einen Gas- oder Ölkessel, einen Holzofen, eine Wärmepumpe oder Anlagen mit Zugang zu Strom oder Fernwärme. Diese springen automatisch ein, wenn die Sonnenenergie nicht ausreicht.

Bei Neubauten fördert der Gesetzgeber den Umstieg auf eine Hybrid-Heizung. Eine Variante, die häufig gewählt wird, ist die Kombination einer Solarheizung mit einem Brennwertkessel - vorrangig einer, der mit Gas betrieben wird. Das hat praktische Gründe: Bauherren geizen beim Neubau mit Platz im Wohnbereich und verzichten oft auch auf einen Keller, erläutert Matthias Wagnitz vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima in Bad Honnef. Da ist ein Brennstoff wie Öl, der viel Lagerfläche braucht, weniger gefragt.

Durchschnittliche Lebendsauer von 20 Jahren

Im Altbau ist eine bivalente Heizung ebenfalls möglich. "Ein Heizsystem hat eine durchschnittliche Lebensdauer von 20 Jahren", erläutert Thomas Posanski, Energieberater der Verbraucherzentrale in Leipzig. "Der Zeitpunkt, wann der Kessel erneuert werden muss, ist ein guter Moment, über die Kombination mit einer solarthermischen Anlage nachzudenken." Auch wenn das Dach neugedeckt werden muss, lohnt sich der Umstieg auf Solarpaneelen. Der Gesetzgeber sieht hier keine Regelungen zum Einsatz der erneuerbaren Energien vor.

Stattdessen gibt das Vorhandene die Richtung vor: "Wer wenig Platz hat und seine Heizung aus den 90er Jahren erneuern muss, kann in vielen Situationen nur den alten Kessel gegen einen Brennwertkessel tauschen", erklärt Wagnitz. Denn häufig müssen die bestehenden Anschlüsse weiter genutzt werden. "Das ist mit Kosten ab 7000 Euro zudem der günstigste Weg", ergänzt der Fachmann.

Investitionskosten armortisieren sich

Eine bivalente Solarthermieanlage für ein Einfamilienhaus gibt es laut Jäger für 11.000 bis 14.000 Euro - zuzüglich den Kosten für den zweiten Wärmeträger. Es lohnt sich ein Blick auf die Fördermittel: Wer gleichzeitig seinen Kessel erneuert, erhält vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle einen Zuschuss. Die Kosten für die Investition amortisieren sich mit der Zeit, da ein Teil der Kosten für den zweiten Energieträger wegfällt. "Die Differenzkosten zwischen Kesseltausch und solarthermischer Anlage hat man wahrscheinlich in rund 15 Jahren wieder drin", so die Einschätzung von Wagnitz.

Auch wenn eine bivalente Solarthermieanlage hinzukommt, bleiben laut den Experten zumindest Gaskunden dem gewohnten Energieträger treu. Bei Ölkunden sieht das etwas anders aus: "Viele Kunden wollen sich vom Energieträger Öl trennen - wegen der schwankenden Preise oder auch wegen des Geruchs", sagt Posanski. Da aber beispielsweise die Anschlüsse fehlen, wechselten Ölnutzer selten zu Gas.

"Sie haben eine große Lagerfläche und können damit einfach auf eine Holz- oder Pelletheizung umsteigen." Unter ökologischen Gesichtspunkten ist das eine tolle Lösung, unter finanziellen weniger. "Ein Pelletkessel ist etwa doppelt so teuer wie ein Brennwertkessel für Gas", sagt Wagnitz. (dpa)